Bundesliga

Theuerkauf übertrifft alle Erwartungen

Heidenheims Routinier ist weit mehr als ein Backup

Theuerkauf übertrifft alle Erwartungen

Stand bereits achtmal in der Startelf: Defensivspezialist Norman Theuerkauf.

Stand bereits achtmal in der Startelf: Defensivspezialist Norman Theuerkauf. Getty Images

Norman Theuerkauf zählt schon zum Inventar in Heidenheim. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga hatte der Klub den 36-Jährigenr trotz des fortgeschrittenen Alters noch einmal mit einem Vertrag für eine weitere Saison ausgestattet, es ist bereits die neunte beim FCH für den Defensivspezialisten. Als "elementaren Bestandteil des FCH und einen ganz wichtigen Faktor für unser Team" hatte ihn Robert Strauß, Bereichsleiter Sport, vor der Saison bezeichnet, und sollte recht behalten. Doch in dieser Dimension hatte das niemand erwartet.

Schmidt: "Das hatte keiner auf dem Schirm"

Nicht mal der Cheftrainer. Schließlich hatte Theuerkauf schon in der Aufstiegssaison in der 2. Liga nicht mehr zum Stammpersonal gezählt. "Das hatte vor der Saison auch keiner auf dem Schirm, ich selbst auch nicht", musste selbst Frank Schmidt eingestehen. Zum achten Mal bereits in dieser Saison stand der 36-Jährige jüngst beim 2:4 gegen den FC Bayern München in der Startelf des Aufsteigers.

Es war im Oberhaus der 37. Auftritt des Routiniers, der vor zehn Jahren mit Eintracht Braunschweig schon mal ein einjähriges Gastspiel in der 1. Liga gegeben hatte. Unter anderem auch ein Grund für Heidenheim, den nach dem Aufstieg auslaufenden Vertrag mit Theuerkauf einmal mehr um ein weiteres Jahr zu verlängern. Mit Theuerkauf auf dem Platz haben die Heidenheimer zwar nicht alles gewonnen, aber die drei Ligaspiele ohne ihren Oldie allesamt verloren.

Eigentlich als Back-up vorgesehen

Eigentlich war Theuerkauf als Back-up vorgesehen für Linksverteidiger Jonas Föhrenbach. Als der erkrankt fehlte, durfte der Linksfuß auch erstmals von Beginn an ran und lieferte beim ersten Punktgewinn in Dortmund (2:2) selbst gegen die schnellen BVB-Außen nicht nur eine beachtliche Defensivleistung, sondern auch noch die Vorarbeit zum Anschlusstor.

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Seither fehlte Theuerkauf nur noch einmal in der Heidenheimer Startelf und kam dabei auch in der Innenverteidigung wie auch auf der Sechs zum Einsatz. Dabei zeigte der gebürtige Nordhausener immer wieder seine Cleverness und auch seine taktische Flexibilität, etwa als er beim 2:0-Sieg gegen Stuttgart eine Mischung aus Außen- und Innenverteidiger präsentierte. In Ballbesitz hatte er eine Dreierkette mit Gimber und Kapitän Patrick Mainka komplettiert, im Spiel gegen den Ball rückte er meist wieder auf seine Außenposition und nur noch situativ ein, wenn auch Jan-Niklas Beste bis in die letzte Verteidigungslinie gedrängt wurde.

Routinier bringt Erfahrung und Ruhe

Seine Erfahrung und Ruhe am Ball bringt der Routinier mit viel Übersicht ein und kann auch die oft mit deutlich mehr Tempo gesegneten Gegenspieler mit frühzeitigem Aufnehmen oder zeitigen Zurückweichen meist den Vorteil nehmen, zuweilen ist er freilich auch auf die Unterstützung der jüngeren Kollegen und die gut gestaffelte Heidenheimer Defensive angewiesen. Das funktioniert bislang erstaunlich gut. Sehr zur Freude von Theuerkauf, der seinen x-ten Frühling genießt: "Das alles mit 36 noch mal erleben zu dürfen, ist wirklich etwas ganz Besonderes."

Michael Pfeifer

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