Bundesliga

System und Personal: Das könnte Streich nach der Klatsche ändern

Mit zwei bis fünf personellen Änderungen ist zu rechnen - auch mit Dreierkette?

System und Personal: Das könnte Streich nach der Klatsche ändern

Wie auf die Wolfsburg-Klatsche reagieren? Christian Streich wird sich seine Gedanken machen.

Wie auf die Wolfsburg-Klatsche reagieren? Christian Streich wird sich seine Gedanken machen. IMAGO/Eibner

Es war ein kollektiver System-Ausfall. Die Freiburger Profis ließen in Wolfsburg fast alle ihre Stärken vermissen und kamen mit 0:6 unter die Räder. Abseits davon zeigten zwei Personalien, dass der in der Breite beste SC-Kader der Historie natürlich weiter klare Unterschied aufweist.

Grifo und Lienhart waren nicht zu ersetzen

Vermutlich hätte selbst ein Vincenzo Grifo in Topform die Klatsche nicht verhindern können. Doch wieder einmal zeigte sich, dass der Freiburger Topscorer unter den vielen guten Profis im 26-Mann-Aufgebot zu jenen Schüsselspielern zählt, die kaum zu ersetzen sind. Der Standardexperte hatte krankheitsbedingt gefehlt, auch sein Einsatz gegen die Eintracht ist laut Streich "gefährdet".

Vertreter Woo-Yeong Jeong, der im Zentrum am besten aufgehoben ist, in seiner Karriere aber schon oft links außen spielte, besitzt das Potenzial, die SC-Offensive zu beleben. Der südkoreanische WM-Teilnehmer schöpft es allerdings zu selten aus. Stattdessen setzte er in Wolfsburg seine sehr durchwachsene Saison fort und zählte zu den schwächsten Akteuren.

Auch die erstmalige Liga-Startelf-Absenz von Philipp Lienhart machte sich bemerkbar. Der Stammpartner von Matthias Ginter in der Innenverteidigung hatte beide Januar-Testspiele gegen Basel (3:2) und den HSV (6:2) wegen muskulärer Probleme verpasst und nur eingeschränkt trainieren können.

Lienharts Vertreter Manuel Gulde ist normalerweise ein verlässlicher Verteidiger. In Wolfsburg aber verlor er wie schon im Test gegen den HSV entscheidende Zweikämpfe vor Gegentoren. Zudem ist Gulde im Aufbauspiel klar schwächer als Lienhart. Wolfsburgs Plan, deshalb Ginter bei tiefem Freiburger Ballbesitz verstärkt zuzustellen, war ein Mosaiksteinchen des Erfolgs.

Umstellung auf Dreierkette ist gut möglich

Anders als der gar nicht mitgereiste Grifo wurde Lienhart allerdings in der 57. Minute eingewechselt und dürfte gegen Frankfurt wieder beginnen. Dann eventuell als Teil einer Dreierkette. Diese Umstellung ist gut möglich, um die beim VfL zerfledderte Defensive zu stabilisieren und die Zuordnungen gegen das typische Frankfurter 3-4-3 zu erleichtern. Im eigenen 3-4-3 gelang Freiburg zudem der 4:1-Sieg gegen Union Berlin unmittelbar vor der Winterpause.

Kübler, Höler und Keitel als erste Alternativen

Ein drittes Dreierkettenmandat neben Lienhart und Ginter dürfte dann nicht an Gulde, sondern unter anderem wegen des höheren Tempos an Kiliann Sildillia - wie gegen Union - oder Lukas Kübler gehen. Einer der beiden Rechtsverteidiger würde den rechten Schienenspieler verkörpern.

Welche personellen Wechsel sind darüber hinaus am ehesten denkbar? Ein komplett fitter Grifo würde sicher in die Startelf zurückkehren, ansonsten eher für das samstägliche Heimspiel gegen Augsburg in Frage kommen. In der Offensive ist daneben der lauf- und kampfstarke Lucas Höler erster Anwärter. Yannik Keitel wäre die Alternative zu Maximilian Eggestein auf der Doppelsechs. In Wolfsburg verursachte Keitel allerdings einen völlig vermeidbaren Strafstoß zum Ende der Partie.

Mit zwei bis fünf Startelfänderungen ist zu rechnen. Spannend, wie Streich und seine Trainerkollegen letztlich die Mission Wiedergutmachung angehen werden, deren Gelingen ungeachtet von Grundformation und Personal aber natürlich vor allem von dieser Frage abhängt: Wird das SC-Team wieder aggressiver, zupackender, konzentrierter und taktisch disziplinierter auftreten?

Carsten Schröter-Lorenz

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