Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia wechselte im Vergleich zum 2:2 in Bremen gleich viermal: Niedermeier, Molinaro, Hajnal und der zuletzt Rot-gesperrte Ibisevic spielten für Maza, Boka, Harnik (Gelb-Rot-Sperre) und Torun (Muskelfaszienriss). Auf der anderen Seite vertraute Hoffenheims Coach Markus Babbel auf dieselbe Elf wie beim 3:1-Sieg gegen Hannover 96.
Der VfB begann furios und erspielte sich innerhalb der ersten Sekunden gleich zwei dicke Chancen: Zuerst scheiterte Tasci an Casteels (1.), dann kam Ibisevic bei Sakais Hereingabe nur um Haaresbreite zu spät (3.). Die Schwaben hatten das Ruder vermeintlich fest in der Hand, wurden aber alsbald eiskalt erwischt. Usami kam auf der linken Außenbahn ans Leder und setzte zum Solo an. Auf seinem Weg in den Sechzehner ließ der Japaner gleich die halbe Stuttgarter Mannschaft Spalier stehen und ließ dann auch noch Ulreich nicht den Hauch einer Chance (5.).
Der 5. Spieltag
Es war der frühe Nackenschlag für die Schwaben, die fortan viel zu hektisch agierten und kein Bein mehr auf den Boden brachten. Der VfB wirkte extrem verunsichert, fabrizierte viele Fehlpässe und machte die Kraichgauer damit noch stärker. 1899 spielte nun mit mehr Selbstvertrauen, wartete clever und glänzte durch schnelles Umschaltspiel. Klar, dass weitere Einschussgelegenheiten der Gäste bald folgten: Roberto Firmino (10.), Joselu (14., 17.) und vor allem Johnson, der in der 20. Minute im Eins-gegen-eins an Ulreich scheiterte, hatten jedoch kein Abschlussglück.
Mit zunehmender Spieldauer sank das Niveau der Begegnung auf einen Minimalstand. Der VfB wachte weiterhin nicht auf, Hoffenheim zog sich zurück und war primär auf die eigene Defensive bedacht. Die TSG verkaufte sich prima, spielte abgeklärt und hatte zudem ein Chancenplus. So scheiterte Williams mit einem sehenswerten Fernschuss an Ulreich (38.). Sekunden danach musste Labbadia erstmals wechseln: Okazaki klagte über Zehprobleme und musste gegen Traoré ausgewechselt werden.
Okazaki verletzt - Premiere für Joselu
Die Party geht weiter: Hoffenheimer jubeln. picture alliance
Die Stuttgarter konnten froh sein, dass es nur 0:1 zur Pause hieß, zumal Sakai in der 42. Minute einen Schlenzer von Usami noch von der Linie kratzte. Mit dem erst 19-jährigen Holzhauser, der nach Wiederanpfiff anstelle von Hajnal auf dem Feld stand, sollte es aus schwäbischer Sicht besser werden - nur war dem nicht so! Nach nur wenigen Sekunden vertändelte Niedermeier den Ball, Roberto Firmino nahm Fahrt auf und bediente Joselu, der aus 15 Metern sein erstes Bundesligator schoss (47.).
Die Stuttgarter präsentierten sich auch im weiteren Verlauf erschreckend schwach, sodass es nur eine Frage der Zeit war, ehe die Kraichgauer erneut zuschlagen sollten: Nach Ibisevics Ballverlust lief kaum ein Schwabe beim Hoffenheimer Konter mit nach hinten - Ulreich rettete zwar noch gegen Joselu und Usami, bei Johnsons Abstauber war er allerdings machtlos (58.).
Damit war die Messe endgültig gelesen, die Stuttgarter fügten sich in ihr Schicksal und waren eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. Das führte zu einem leichten Konzentrationsverlust bei der TSG, die deshalb auch fast einen Gegentreffer kassiert hätte. Bei einer Standardsituation bekamen die Gäste das Leder nicht entscheidend geklärt, Joselu schoss dann auch noch den im Fünfer stehenden Gentner an. Vom 27-Jährigen aus sauste die Kugel allerdings über die Latte (70.). Danach taten sich beide Teams nicht mehr weh und brachten die restlichen Spielminuten relativ ereignislos über die Bühne.
Beide Mannschaften sind am kommenden Samstag wieder gefordert: Stuttgart in Nürnberg (15.30 Uhr), Hoffenheim bestreitet zur gleichen Zeit ein Heimspiel gegen Augsburg.