Stuttgarts Sebastian Hoeneß war bei seinem Heimspieldebüt als VfB-Coach nach dem 3:2 beim VfL Bochum zu einer Änderung gezwungen: Abwehrspieler Ito fiel mit einem Infekt aus und wurde durch den Ex-Dortmunder Zagadou ersetzt.
Auch BVB-Coach Edin Terzic musste im Vergleich zum 2:1 gegen Union Berlin einmal in der Defensive umstellen. Für Süle (muskuläre Probleme im Oberschenkel) rückte Can von der Sechserposition zurück. Özcan startete neu.
Munteres Spiel, eiskalter Haller
Von Beginn an entwickelte sich in Stuttgart eine rasante Partie, in der beide Teams engagiert in die Zweikämpfe gingen, das Mittelfeld schnell überbrückten und sich auch gute Abschlüsse herausspielten. Schon in der ersten Minuten gab es erstmals Aufregung, als Guirassy im Zweikampf Can unglücklich, aber sehr heftig mit vollem Gewicht auf das Bein stieg. Die erste gute Gelegenheit hatte in der 5. Minute der VfB, doch Vagnoman traf aus bester Position den Ball nicht richtig.
Bundesliga - 28. Spieltag
Aber auch der BVB kam schnell zu Gelegenheiten: Binnen Sekunden parierte Bredlow zunächst gegen Haller und dann Brandt (10.). Es ging hin und her, die Schwaben versteckten sich keineswegs, doch das effizientere Team war die Borussia, die nach einer knappen halben Stunde in Führung ging. Haller erzielte in Torjägermanier nach Vorarbeit von Malen mit Hilfe der Unterkante der Querlatte das 1:0 (26.).
Mavropanos sieht die Ampelkarte
Stuttgart war prompt um eine Antwort bemüht, doch Guirassy scheiterte wenig später aus kurzer Distanz an Kobel (29.), ehe Endo kurz darauf freistehend eine gute Schusschance ausließ (30.). Statt des Ausgleichs kam es für den VfB nach der Pause noch knüppeldick. Denn erst erzielte Malen nach unglücklicher Kopfballabwehr von Führich nach einem Eckball den 2:0-Pausenstand (33.), dann sah auch noch Mavropanos nach zwei taktischen Fouls binnen weniger Minuten die Ampelkarte (39.).
Der VfB musste damit lange zu zehnt auskommen. Bei Dortmund kam nach der Halbzeit derweil Coulibaly für den angeschlagenen Hummels (Infekt) zu seinem Bundesliga-Debüt. Die Unterzahl hielt Stuttgart indes nicht vom Offensivspiel ab. So erzielte der von Millot freigespielte Guirassy per gekonntem Heber über Kobel hinweg in der 52. Minute sogar das vermeintliche 1:2 aus Sicht der Schwaben, doch nach VAR-Check wurde der Treffer revidiert, da der Franzose mit Wurzeln in Guinea wohl knapp im Abseits stand.
Reyna trifft spät, doch der VfB noch später
Auch im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte war die numerische Überlegenheit der Dortmunder dem Spiel kaum anzumerken; allenfalls dadurch, dass der VfB in der Defensive nun immer wieder Lücken offenbarte, die der BVB aber längst nicht mehr so konsequent zu nutzen wusste wie in der ersten Hälfte. So trafen Bellingham (49.) sowie Reus per Freistoß (77.) jeweils nur die Querlatte, auch weitere gute Gelegenheiten blieben liegen.
Je länger das Spiel dauerte, desto größer wurde der Druck der dezimierten Stuttgarter. Mit Folgen: Denn erst erzielte Joker Tanguy - mit unfreiwilliger Hilfe von Can, der unhaltbar für Kobel abfälschte - den Anschlusstreffer (78.). Dann traf Vagnoman, der kurz zuvor bereits per Kopf eine weitere gute Gelegenheit vergeben hatte (81.), nach einem Eckball noch den 2:2-Ausgleichstreffer (84.). Doch die Geschichte der Partie war noch längst nicht zu Ende erzählt. Denn Reyna staubte nach einem BVB-Angriff in der Nachspielzeit 3:2 für die Westfalen ab. Der Schlusspunkt? Mitnichten, denn mit der letzten Aktion im Spiel traf Silas noch zum 3:3-Endstand einer äußerst unterhaltsamen Partie mit zahllosen Wendungen (90.+7).
Schon am Freitag (20.30 Uhr) ist Stuttgart zu Gast beim FC Augsburg. Tags darauf (18.30 Uhr) empfängt der BVB, der es durch das 3:3 verpasste, Boden auf den FC Bayern (1:1 gegen Hoffenheim) gutzumachen, auf Eintracht Frankfurt.