Siebenmal hat der SC Freiburg in dieser Saison schon zu Null gespielt, das findet Trainer Christian Streich "top", schickt dem allerdings ein "Aber" hinterher: In zu vielen Spielen habe die Mannschaft frühe Gegentore kassiert, so auch zuletzt bei den 1:3-Niederlagen in Bremen und gegen den VfB Stuttgart. Dennoch will der SC-Coach "nicht zu viel darauf herumreiten, sonst fangen sie an zu wackeln". Deshalb hob er hervor, dass seine Mannschaft es in Unterzahl gegen den VfB "wirklich gut gemacht" und sich Chancen herausgespielt habe. "Meine Aufgabe ist es, sie zu schärfen, ihnen aber auch Ruhe zu geben, dass sie an ihre Fähigkeiten glauben", sagte Streich.
Gegen solche "handlungsschnellen" Mannschaften wie Bremen, Stuttgart und auch Dortmund gelte es, "auch ballfern wach zu sein, nicht abzuschalten, vom Kopf her die ganze Zeit im Aktionismus zu sein. Seine Spieler müssten "immer agieren, aber mit Leichtigkeit, nicht mit Verkrampftheit". Vor 80.000 Zuschauern in Dortmund ist das den Freiburgern allerdings bisher selten gelungen. Vor allem die jungen Spieler wie Kiliann Sildillia und Jordy Makengo würden "definitiv wieder Erfahrung sammeln". Und die beiden Franzosen dürften auch gefordert sein, nachdem gleich beide Stamm-Innenverteidiger, Matthias Ginter und Philipp Lienhart, ausfallen.
Eventuell stellt Streich in Dortmund deshalb wieder auf eine Dreierkette um, auch wenn das "nicht automatisch heißt, dass man stabiler ist", wie er erklärte. In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Winterneuzugang Attila Szalai erstmals zur Startelf gehören wird, nach seinem Debüt mit dem Patzer vor dem vorentscheidenden 3:1 der Bremer im jüngsten Auswärtsspiel. Bei dem 26-jährigen ungarischen Nationalspieler, der von der TSG Hoffenheim ausgeliehen wurde, gehe es darum, "dass er nicht zu viel will", erklärte der SC-Coach.
Wenn die Entscheidung des Trainerteams gegen Makengo in der Anfangsformation ausfällt, der laut Streich inzwischen "in der Normalität angekommen ist", könnte Christian Günter schon wieder ein Kandidat für die Startelf sein. Nach seinem Comeback gegen Stuttgart nach halbjähriger Verletzungspause (Infektion der Unterarmfraktur) würden weiterhin alle Fitnesswerte dafür sprechen. "Aber er hatte ein paar Monate nicht den Spielrhythmus, den er immer hatte", gab Streich zu bedenken.
Röhl ist gesperrt - Doan wieder da
Verzichten muss der Sport-Club auf Mittelfeldspieler Merlin Röhl, der nach seiner Roten Karte bei der Niederlage gegen den VfB für zwei Spiele gesperrt wurde, dafür aber in den kommenden beiden Play-off-Spielen in der Europa League gegen RC Lens eine Rolle spielen kann. Für alle Partien kommt nun auch Ritsu Doan nach seiner Rückkehr vom Asien-Cup wieder in Frage. "Wir sind gottfroh, dass er da ist", betonte Streich. Bevor er zur japanischen Nationalmannschaft gereist ist, habe der 25-Jährige zwei gute Spiele gemacht, "hatte Präsenz und war gut in beiden Richtungen. Zuvor habe es ein 'kritisch-konstruktives Gespräch' mit ihm gegeben, berichtete der SC-Coach, und Doan habe darauf gut reagiert. Sollte er in Dortmund von Beginn an spielen, will Streich "einen hungrigen, scharfen Ritsu Doan sehen". Es wäre das 50. Bundesligaspiel für den Japaner für Freiburg.
Die Vorzeichen für den Sport-Club stehen aber nicht nur wegen der vielen Verletzten nicht besonders gut für das Auswärtsspiel in Dortmund, wo der Sport-Club nur einmal gewinnen konnte (2001). Streich hat dort in elf Auswärtsspielen nur ein Unentschieden (2018) geholt und zehn Niederlagen kassiert. Und die sechs Spiele gegen ein Team aus den Top 5 hat der SC in dieser Saison allesamt verloren. Aber auch Dortmund mache "nicht immer alles richtig, natürlich haben sie enorme Qualität, aber es gibt Möglichkeiten", gibt sich der SC-Trainer zweckoptimistisch.