"Es war extrem bitter, weil wir uns in Allem messen wollten, und super ins Spiel reingekommen sind, wir haben haben es richtig gut gemacht", sagte Streich nach dem 0:3 in Wolfsburg, "es hätte mich interessiert, wie das Spiel weitergegangen wäre, wenn das 1:0 nicht gefallen wäre."
Das erste Tor von John Anthony Brooks, dem ein strittiger Weise nicht als Foulspiel geahndeter Zusammenstoß von Kevin Mbabu und Keven Schlotterbeck vorausgegangen war, wurde hinterher von den Freiburgern als Wendepunkt ausgemacht.
Am Montagabend Gesprächspartner des Podcasts "kicker meets DAZN": Freiburgs Mittelfeldspieler Vincenzo Grifo. kicker
Nachdem sie in den drei vorangegangenen Spielen jeweils schon nach sieben Minuten in Rückstand lagen, begannen sie diesmal hochkonzentriert und hatten nach der ersten Ecke die erste Chance durch Nicolas Höfler. Und obwohl Streich mit den ersten 20 Minuten zufrieden war, hatte er doch etwas auszusetzen: "Was gefehlt hat, waren zwei bis drei Durchspiele, wir müssen nach gutem Kombinationsspiel den letzten Pass hinter die Kette spielen - eigentlich Bälle, die nicht so schwer waren." Das hat aber unter anderem nicht funktioniert, weil Ermedin Demirovic und Woo-Yeong Jeong nicht so auftrumpfen konnten wie zuletzt gegen Stuttgart.
Freiburg fast überall besser - nur bei den Toren nicht
In der Chancenverwertung ist der Sport-Club in der Bundesliga mit 35,1 Prozent das zweitbeste Team hinter den Bayern (38,8 Prozent), Wolfsburg liegt in dieser Rangliste auf Platz zehn (29,4 Prozent). Doch obwohl das Chancenverhältnis in der Partie am Sonntagabend ausgeglichen bei 5:5 lag, traf der VfL dreimal und der SC gar nicht. "Mit der zweiten Aktion das 2:0 zu kriegen, hat uns weh getan, weil Wolfsburg eine Topmannschaft ist, auch gegen den Ball", sagte Streich.
Trotzdem hatte der Sport-Club noch kurz vor der Pause und direkt danach gute Chancen, zumindest den Anschluss herzustellen, jeweils durch Baptiste Santamaria. Der Franzose gehörte nach seiner Knieverletzung aus dem Spiel in München erstmals wieder zur Startelf. Er kam zweimal aus guten Positionen zum Kopfball, und schoss aus der Distanz knapp am Pfosten vorbei. Die Freiburger hatten letztlich zwar mehr Ballbesitz (54:46), lagen auch bei den gewonnenen Zweikämpfen knapp vorne (45:44) und sind auch einen Kilometer mehr gelaufen (112,6:111,7), in der entscheidenden Statistik lagen sie jedoch klar hinten. Und das hätte auch noch deutlicher ausfallen können, wenn die Wolfsburger - die sich in der zweiten Hälfte aufs Umschaltspiel konzentrieren konnten - ihre Konterchancen noch besser genutzt hätten.
Nachdem der SC zuvor in elf Spielen in Folge getroffen hatte, blieb ihm diesmal ein Treffer verwehrt. Nicht nur deshalb bezeichnete Streich den Sieg des VfL als "verdient, weil sie reifer waren, besser, und uns an individueller Klasse überlegen". Dass die Freiburger damit erst mal wieder ihre Ambitionen auf die internationalen Plätze beiseiteschieben können, wurde ihnen aber nur von außen unterstellt.
Wir müssen schauen, dass wir mehr Punkte einfahren als in der Hinrunde.
Florian Müller
Beim Sport-Club hatte niemand davon gesprochen, sondern nur von dem schnellstmöglichen Klassenerhalt. Und deshalb erinnerte Torwart Florian Müller im Sky-Interview nach dem Spiel vorsichtshalber auch gleich an die Phase in der Hinrunde, in der die Freiburger neun Spiele in Folge nicht gewonnen haben - beginnend mit dem damaligen Unentschieden gegen Wolfsburg. "Wir müssen schauen, dass wir mehr Punkte einfahren als in der Hinrunde", mahnte Müller.