Für Wechsel hatte Fabian Hürzeler beim FC St. Pauli keine Gründe gehabt. Zehn Siege in Serie standen schließlich bei den Kiezkickern nach Amtsantritt zu Buche, zuletzt ein 1:0 beim 1. FC Heidenheim. Gut 40 Sekunden nach Anpfiff war dem Coach gegen Braunschweig jedoch bereits gar nicht mehr zum Jubeln zumute. Ein langer Schlag hatte Multhaup in die Show gebracht, dessen trockener Abschluss ins kurze Eck den Traumstart des Aufsteigers bedeutete (1.).
Wintzheimer baut Blitzstart aus
Ein Auftakt ganz zur Freude Michael Schieles. Der Trainer der Löwen hatte im Vergleich zum 1:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern zweimal wechseln müssen: Wintzheimer war für den verletzten Pherai gekommen, de Medina zudem nach Gelb-Sperre für Behrendt in die Dreierkette zurückgekehrt. Gerade der erste Wechsel sollte sich für die Niedersachsen bezahlt machen, indem Ex-HSV-Stürmer Wintzheimer die Führung der Gäste ausbaute (25.), nachdem Ujah zuvor eine Halbchance ausgelassen hatte (21.).
Ein Treffer, der das Spielgeschehen etwas auf den Kopf stellte. Denn trotz des frühen Rückstands war der Gastgeber dominant, hatte mehr vom Ball, ein Plus in den Zweikämpfen und hielt das Spiel zumeist in der Hälfte der Eintracht. Wirklich brenzlig wurde es dabei aber zu selten. Afolayan und Saliakas (14.) versuchten sich binnen weniger Augenblicke erfolglos, am gefährlichsten wurde ein Distanzversuch von Kapitän Paqarada (43.). Das Quäntchen Spielglück, das den Hamburgern zuletzt stets holt gewesen war, fehlte jedoch, es ging mit dem Zwei-Tore-Rückstand in die Pause.
Medics Anschluss kommt zu spät
Nach dem Seitenwechsel schaltete der Favorit dann einen Gang hoch. Daschner kam früh zu einer guten Chance (52.), ehe Eggestein aus vermeintlicher Abseitsposition frei vor Hoffmann scheiterte (55.). Dieser sah nur Augenblicke später dann schlecht aus, als Afolayan ihn im kurzen Eck überraschte - doch im Gegensatz zu Eggestein ohne Zweifel aus der verbotenen Zone gestartet war (59.). Ein kleiner Wachmacher für die Löwen, die daraufhin zwei Gegenstöße fast zur Vorentscheidung nutzen konnten. Lauberbach und Ujah (61.) sowie Wintzheimer (62.) verpassten den dritten Treffer jeweils knapp.
2. Bundesliga - 28. Spieltag
Nachdem die Partie sich anschließend eine kleine Pause genommen hatte, eröffnete Hartel die Schlussoffensive in den letzten 15 Minuten mit einen Distanzversuch, den Hoffmann sehenswert parierte (75.). In der Folge war es abermals Eggestein, der in letzter Sekunde geblockt wurde (80.). Eine Szene, die Robert Hartmann nochmal am Monitor prüfte, da Donkor das abgefälschte Leder an die Hand bekommen hatte. Strafstoß gab es jedoch nicht, weshalb Krauße den Matchball auf dem Fuß hatte, aber ausließ (81.).
So kam es, wie es kommen musste und es wurde nochmal richtig heiß in Hamburg, nachdem Medic kurz vor Schluss auf 1:2 verkürzte (85.). Es folgte ein Dauerbelagerungszustand um den Strafraum der Niedersachsen, die sich jedoch leidenschaftlich in alles hereinwarfen, was die Kiezkicker ihnen entgegenbrachten, weshalb es schlussendlich bei dem Auswärtserfolg blieb.
St. Pauli gastiert am Freitag (18.30 Uhr) beim Hamburger SV zum Stadtderby. Tags darauf (20.30 Uhr) empfängt Braunschweig den 1. FC Magdeburg.