St. Pauli-Coach Holger Stanislawski änderte sein Team im Vergleich zur 0:2-Niederlage in Kaiserslautern zweimal: Morena verdrängte Gunesch auf die Bank, im Tor stand wieder Kessler für Pliquett.
Bayerns Trainer Andries Jonker wechselte nach dem klaren 4:1 gegen Schalke in der Innenverteidigung: Luiz Gustavo spielte an Stelle von Badstuber.
Bei strahlendem Sonnenschein am Millerntor ließen es beide Teams ruhig angehen. Der FCB war um Spielkontrolle bemüht, St. Pauli agierte respektvoll, ging kein Risiko.
Dass die Münchner dennoch früh in Front gingen, war einem individuellen Patzer geschuldet. Müller spielte per Rückzieher in den Strafraum, Thorandt wollte mit der Brust zu Kessler ablegen, doch der Ball fiel Gomez genau vor die Füße. Der Topstürmer des FC Bayern stolperte das Leder über die Linie (10.), sein 25. Saisontreffer.
St. Pauli investierte nun etwas mehr, spielte mutiger nach vorne. Der FC Bayern griff erst spät an, lauerte auf schnelle Gegenstöße. Den Kiez-Kickern, die nun Feldvorteile besaßen, fehlte aber jegliche Durchschlagskraft, FCB-Torhüter Butt war beschäftigungslos.
Größere Effizienz bewies der Rekordmeister: Robben brachte eine Ecke von rechts herein, van Buyten stieg am vorderen Eck des Fünfmeterraumes hoch und köpfte Richtung Tor, Thorandt fälschte noch leicht ab, 2:0 (32.).
Der Treffer gab St. Pauli einen Knacks, schlagartig war es vorbei mit dem Versuch eines druckvollen Spiels. Nun dominierten die Bayern nach Belieben, rissen sich aber wahrlich kein Bein aus.
Der 33. Spieltag
Kurz vor der Pause hatte St. Pauli die erste echte Torchance: Daube tauchte nach Kruse-Zuspiel allein vor Butt auf, wollte links unten einschieben, doch Butt rettete toll mit Fußabwehr (45.).
Stanislawski ging nach dem Wiederanpfiff nun volles Risiko, brachte mit Bruns und Ebbers zwei frische Kräfte. Und St. Pauli machte nun mächtig Druck, war zweikampfstärker als die Münchner und kam zu Chancen. Lechner knallte den Ball aus gut 25 Metern außen ans linke Lattenkreuz (51.).
Doch der FCB glänzte weiter mit höchster Effizienz: Robben spielte perfekt in die Gasse zu Gomez, der schneller war als Morena und Kessler aus kurzer Distanz keine Chance ließ (52.). St. Pauli hatte sich kaum geschüttelt, da stand's sogar schon 0:4: Robben spielte Doppelpass mit Müller und ließ Kessler wiederum keine Abwehrmöglichkeit, obwohl der Keeper noch dran war (54.).
Der FC St. Pauli war gut in die zweite Hälfte gestartet, doch nun drohte nicht nur der Abstieg, sondern sogar ein Debakel. Die Bayern waren keineswegs satt. Robben zirkelte den Ball mit links aus 21 Metern halbrechter Position knapp am linken Winkel vorbei (62.).
Es war nun ein launiger Sommerkick, ohne größere taktische Fesseln. Und die Jonker-Elf tat noch was für die Tordifferenz: Klose luchste Kessler den Ball ab und bediente von der rechten Grundlinie Gomez, der aber aus vier Metern an Kessler scheiterte! Doch den Nachschuss von Ribery bekam der Keeper nicht mehr (74.). Die Hamburger durften aber auch einmal: Kruse brachte einen Freistoß von rechts herein, Eger verkürzte per Kopf auf 1:5 (78.).
Das muntere Scheibenschießen war damit aber noch nicht beendet. Ribery flankte mit guter Übersicht von links an den Elfmeterpunkt zum völlig freistehenden Robben, der mustergültig mit dem Kopf ins rechte Eck vollendete - 6:1 (84.). Und Gomez schnürte nach Robben-Vorlage aus kurzer Distanz den Dreierpack. Saisontor Nummer 27 (86.)! Ribery durfte auch: Der Franzose zog nach Pass von Klose von links nach innen und schoss zentimetergenau aus 15 Metern mit rechts ins rechte Eck (88.).
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gibt der FC St. Pauli in Mainz seine Abschiedsvorstellung, während Bayern im letzten Saisonspiel vor eigenem Publikum den VfB Stuttgart erwartet.