Nach 95 turbulenten Minuten beendete FIFA-Referee Aytekin das Spiel, ein 2:2 prangte auf der Anzeigetafel . Weinzierl schien nur auf den Abpfiff zu warten, dann setzte er zu einem kleinen Spurt an. Sein erklärtes Ziel: Schiedsrichter Aytekin. Die Protagonisten wechselten sichtlich emotionale Worte, ehe sich Weinzierl wieder umdrehte und gen Kabine schlich. "Es ist klar, dass wir sehr enttäuscht sind, die Punkte noch hergegeben zu haben", befand Weinzierl am "Sky"-Mikrofon: "In der letzten Minute so ein Tor zu bekommen, war natürlich sehr, sehr bitter."
Schnell kam aber natürlich sein kleiner Disput mit Aytekin zur Sprache. Was er denn überhaupt gesagt habe? "Ich habe höflich nachgefragt, warum es fünf Minuten Nachspielzeit gab und was mit der Gelb-Roten Karte war", so der VfB-Coach. Ob er dabei verbal die Grenze überschritten habe? "Definitiv nicht, nein." Speziell mit dem Platzverweis für Mario Gomez, der sich binnen vier Minuten zwei Gelbe Karten wegen Ellenbogenchecks eingehandelt hatte, war Weinzierl nicht einverstanden. "Ich habe es leider noch nicht im Fernsehen gesehen. Für mich ist es kein Schlagen", stellte der 44-Jährige klar.
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Elf gegen elf hätten wir das Spiel definitiv gewonnen.
Markus Weinzierl über Deniz Aytekin
Dann richtete er sich gen Aytekin: "So ein Schiedsrichter muss sich auch bewusst sein, dass es ein sehr, sehr wichtiges Spiel ist, dass es um sehr wichtige Punkte geht. Und dass solche Entscheidungen auch entscheidend sein können." Die zwei Gelben Karten seien für ihn "definitiv zu hart". Und Weinzierl ging noch ein paar Schritte weiter: "Das war heute spielentscheidend. Wenn du 2:1 führst und dann ein Mann weniger bist, der Gegner alles nach vorne wirft, dann war das entscheidend. Elf gegen elf hätten wir das Spiel definitiv gewonnen."
Weinzierl: "In unserer Situation ist das nicht immer einfach"
Was Aytekin ihm auf seine Anschuldigungen geantwortet habe? "Ich soll ihn in Ruhe lassen, hat er gesagt", erklärte Weinzierl trocken. Grundsätzlich hatten ihm vor der Pause "die hundertprozentigen Chancen gefehlt". Im zweiten Abschnitt sei dann einiges besser gewesen: "Wir haben zwei Tore erzielt. Wir waren auch heute nicht die Bomben-Mannschaft und haben sie an die Wand gespielt, aber wir waren trotzdem mit 70 Prozent Ballbesitz (69, d.Red.) überlegen. In unserer Situation ist das nicht immer einfach."
Beim Abgang geschützt: Referee Deniz Aytekin auf dem Weg in die Kabine. imago
Von mehr als Abstiegskampf dürfe keiner mehr träumen. "Es muss nur noch um diese Konstellation gehen, dass wir es selbst in der Hand haben", sagte Weinzierl auf Nachfrage, "dass wir es in der Relegation auch noch in der eigenen Hand haben. Aber wir wollen es direkt schaffen." Für das Spiel in Düsseldorf, für das es auch "wieder drei wichtige Punkte" gebe, hat Stuttgarts Trainer Hoffnung. In den letzten beiden Partien sah er seine Mannschaft verbessert. "Die Mannschaft hätte das Erfolgserlebnis gebraucht", weiß auch Weinzierl.
Streich: "...das wäre ja Wahnsinn gewesen"
Der VfB hätte allerdings auch gut und gerne verlieren können, das erwähnte Weinzierl in seiner Analyse nicht. Sein Pendant Christian Streich war sich dessen sehr wohl bewusst. "Der Punkt ist am Ende ok, wir haben große Moral gezeigt", so Freiburgs Trainer, der anfügte: "Wir müssen es aber ruhiger spielen. Wir müssen die Räume, die da waren, noch besser ausspielen, um das zweite Tor zu machen. Zum Glück haben wir das Spiel nicht verloren, das wäre ja Wahnsinn gewesen."
msc