Bundesliga

Sierslebens Achterbahn der Gefühle

Erst klasse verteidigt, dann bitter vergeigt

Sierslebens Achterbahn der Gefühle

Am Ende schob er Frust: Tim Siersleben.

Am Ende schob er Frust: Tim Siersleben. IMAGO/Eibner

Für Siersleben persönlich war es bereits das zweite Heimspiel in der Bundesliga. Das erste hatte der Verteidiger noch im Trikot des VfL Wolfsburg absolviert - und ebenfalls 2:3 verloren. Am 22. Mai 2021 war das, am letzten Spieltag gegen Mainz. Es sollte sein einziger Erstliga-Einsatz für Wolfsburg blieben. In jenem Sommer wechselte der gebürtige Magdeburger nach Heidenheim, zunächst zwei Jahre auf Leihbasis, diesen Sommer verpflichtete der FCH Siersleben dann fest.

Nach dem verpatzten Auftakt an alter Wirkungsstätte beim 0:2 in Wolfsburg, traf Siersleben am Samstag gleich wieder auf alte Bekannte aus jener Zeit. Für Hoffenheims John Anthony Brooks war der Abwehrspieler damals in Wolfsburg eingewechselt worden, zudem hatte er seinerzeit seinen einzigen gemeinsamen Auftritt Seite an Seite mit Wout Weghorst.

Der frühere Kollege stand ihm nun als Hoffenheimer Neuzugang in dessen ersten Erstligaspiel für die TSG gegenüber. Lange Zeit ziemlich wirkungslos, abgeschnitten von verlässlicher Zulieferung und abgemeldet von der aufmerksamen Heidenheimer Innenverteidigung.

Erst der Jubel, dann der Schock

Doch das änderte sich erheblich dank der Hoffenheimer Einwechselspieler: nach dem feinen Pass von Maximilian Beier strebte Weghorst plötzlich alleine aufs Heidenheimer Tor zu, hatte sich den Ball schon zurechtgelegt und zur finalen Vollstreckung mit dem rechten Fuß ausgeholt und angesetzt - doch im allerletzten Moment spitzelte Siersleben dem Ex-Kollegen die Kugel soeben noch vom Fuß, eine herausragende Rettungstat.

Entsprechend euphorisch klatschte sich Siersleben mit seinem Abwehrkollegen Mainka ab - eine Szene, die Trainer Frank Schmidts Hoffnung nährte, seine Mannschaft werde den Fokus wieder finden. Doch es kam anders.

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Die immer sicherer und variabler wirbelnden Gäste stellten die Heidenheimer Defensive zunehmend vor Probleme und hatten speziell für Siersleben ein bitteres Ende parat. Geschickt hatte sich Beier im Strafraum in Sierslebens Rücken gedribbelt, also fuhr der Verteidiger instinktiv, aber fahrlässig sein Bein nach hinten aus und brachte so den Hoffenheimer strafwürdig zu Fall.

Ein Vergehen, das erst verspätet auf Initiative des VAR aufgeklärt und geahndet wurde. Den fälligen Elfmeter versenkte Kramaric zum siegbringenden 3:2. Das ernüchternde Ende einer größtenteils starken Vorstellung Sierslebens.

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie 1. FC Heidenheim gegen TSG 1899 Hoffenheim