Bundesliga

Hertha-Stürmer Selke: "Ich will präsent und auffällig sein"

Innere Einkehr des Hertha-Stürmers

Selke: "Ich will präsent sein und auffällig sein"

Herthas Stürmer Davie Selke ist ein Gewinner der bisherigen Vorbereitung.

Herthas Stürmer Davie Selke ist ein Gewinner der bisherigen Vorbereitung. imago images/Matthias Koch

Aus Herthas Trainingslager in Leogang/Österreich berichtet Andreas Hunzinger

Den Urlaub in diesem Jahr hat Selke dazu benutzt, um in sich zu gehen und für sich ein paar Fragen zu beantworten. Nach dem Abstieg mit Werder Bremen, den der Stürmer bei einer Medienrunde am Montagmittag im Hertha-Teamhotel in Leogang als "Riesen-Rückschlag" bewertet und der ihm auch zu schaffen machte, hat Selke in den Ferien zunächst "eine Woche das Handy ausgelassen". Doch alsbald hat sich der 26 Jahre alte Angreifer mit der jüngeren Vergangenheit auseinandergesetzt - und mit seiner aktuellen Situation. Dabei hat sich Selke Gedanken über Fragen gemacht wie: "Wo stehst du?", "Was ist der Anspruch an dich selbst?"

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Selke: "Es war eine kleine Wundertüte"

Welche Schlüsse er aus der inneren Einkehr gezogen hat, behält Selke für sich. Offensichtlich scheint das Hinterfragen aber erfolgreich gewesen zu sein. Nach eineinhalb glücklosen Jahren als Leihspieler in Bremen, wo er in 39 Pflichtspielen lediglich vier Treffer erzielte, kehrte Selke nur deshalb zurück, weil Werder abstieg und die Kaufoption für 12 Millionen Euro dadurch nichtig wurde. Und auch der Stürmer selbst sagt, dass er in die Vorbereitung bei seinem alten neuen Klub mit dem Gefühl gegangen ist: "Es war eine kleine Wundertüte, wie es wird." Gleichwohl hat sich Selke "sehr gefreut zurückzukommen", und bisher hat es sich augenscheinlich auch gelohnt. Acht Tore bei fünf Testspiel-Einsätzen stehen zu Buche, beim 4:4 vor knapp zwei Wochen gegen Hannover 96 gelangen ihm gar drei Treffer in einer Halbzeit.

Nachdem Jhon Cordoba zum russischen Erstligisten FK Krasnodar verkauft sowie Jessic Ngankam zur SpVgg Greuther Fürth verliehen wurde (aber leider schwer verletzt wurde), Matheus Cunha noch bei Olympia weilt und Krzysztof Piatek nach seinem Knöchelbruch noch einige Wochen fehlen wird, ist Selke derzeit vor Dodi Lukebakio Mittelstürmer Nummer 1 und quasi gesetzt. Selke selbst will sich zu seiner Rolle im Konkurrenzkampf - auch angesichts eventueller Neuzugänge für die Offensive - aber nicht äußern. "Ich bin ganz gut damit gefahren, auf mich zu schauen", betont er. Er habe die Enttäuschung des Abstiegs mit Bremen "gut verarbeitet" und wolle "richtig angreifen".

Selke: "Ich will da sein, wenn die Bälle reinfliegen"

Eine Anzahl an Toren, die er erzielen will, nennt der ehemalige U-21-Nationalspieler und Silbermedaillen-Gewinner der Olympischen Spiele von Rio 2016 nicht. Aber Ziele für die neue Saison hat Selke selbstredend. "Ich will präsent sein und auffällig sein", sagt er mit Nachdruck. Er wolle "vorne ein Unruheherd sein", sowohl gegen den Ball als auch, wenn Hertha die Kugel habe. Und der 1,94 Meter große und 84 Kilo schwere Angreifer will seinem Kerngeschäft als Mittelstürmer im Strafraum des Gegners nachkommen: "Ich will da sein, wenn die Bälle reinfliegen."

Selke begreift seinen zweiten Anlauf in Berlin auch als Chance. "Das stimmt, es ist eine Chance für mich", sagt er. Er sei mit Werder abgestiegen, "und ich habe das große Glück, dass ich bei Hertha BSC einen Vertrag habe". Gerade jetzt, da der Transfermarkt als Folge der Corona-Pandemie erheblich schwieriger geworden sei, "weiß ich das zu schätzen", so Selke.

Selke hat einen guten Draht zu Dardai

Bei seinem Neustart in der Hauptstadt setzt der Stürmer vor allem auch auf Pal Dardai. Unter dem seit Januar dieses Jahres wieder amtierenden Hertha-Trainer sammelte der schlaksige Angreifer in den Spielzeiten 2017/18 und 2018/19 insgesamt 27 Scorerpunkte (13 Tore, 14 Assists) und war ein Faktor in der Mannschaft. Selke fühlt sich unter Dardai "sehr wohl" und spricht von einer "guten Connection" zu seinem direkten Vorgesetzten. An Dardai schätzt er, dass der Ungar "ein väterlicher Typ ist. Er ist ehrlich und gerade". Er möge so etwas, ergänzt Selke, "es wird mir helfen, Leistung zu bringen". In der bisherigen Vorbereitung klappt es mit dem Leistung bringen ziemlich gut.

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