Bundesliga

Seifert-Nachfolge: Donata Hopfen wird DFL-Geschäftsführerin

Entscheidung gefallen

Seifert-Nachfolge: Donata Hopfen wird DFL-Geschäftsführerin

Donata Hopfen übernimmt zum 1. Januar 2022 die DFL-Geschäftsführung.

Donata Hopfen übernimmt zum 1. Januar 2022 die DFL-Geschäftsführung. DFL

Die 45-Jährige ist momentan noch bei der BCG Digital Ventures, einem Unternehmen der Boston Consulting Group, tätig und wird ihre neue Aufgabe zum 1. Januar 2022 antreten. Satzungsgemäß übernimmt sie auch die Funktion als Sprecherin des DFL-Präsidiums. Ihr Vertrag läuft bis zum 31. Dezember 2024.

"Donata Hopfen ist die richtige Persönlichkeit für eine der wichtigsten Positionen im deutschen Fußball", sagt der Vorsitzende des Aufsichtsrats Peter Peters. "In einer Zeit des Wandels verfügt sie über alle Qualitäten und große Durchsetzungsfähigkeit, um die DFL im Sinne der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf ihre umfassende Erfahrung in den Bereichen Medien und Digitalisierung - bei einem klaren Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verantwortung in allen Facetten."

Bundesliga und 2. Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf. Dies alles gilt es auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs zu bewahren.

Donata Hopfen

Hopfen, die 2014 als "Medienfrau des Jahres" in Deutschland ausgezeichnet wurde, startete ihre Karriere in der Unternehmensberatung Accenture. Später ging sie zum Axel-Springer-Verlag und arbeitete unter anderem als Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe. "Der deutsche Profifußball besitzt eine große Tradition und ist tief in der Gesellschaft verankert. Bundesliga und 2. Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf. Dies alles gilt es auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs zu bewahren - und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln", sagt sie heute zu ihrer neuen Aufgabe bei der DFL.

Erschütterung in der Branche nach Seiferts Abschiedsankündigung

Der Ligaverband schafft damit Klarheit, nachdem der bisherige DFL-Geschäftsführer Seifert im Oktober 2020 überraschend seinen Rückzug angekündigt und erklärt hatte, seinen bis Sommer 2022 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Nun wird sein Vertrag sogar schon vorzeitig zum Jahresende aufgelöst, seiner Nachfolgerin steht er aber noch anschließend in beratender Funktion zur Seite, heißt es seitens der DFL.

Seifert hatte sich zuvor stark gemacht, den deutschen Profifußball durch die Corona-Krise zu führen, in der mehrere Klubs dem Bankrott nahe gewesen waren. Mit dem hochgelobten und vielerorts nachgeahmten Hygienekonzept der DFL zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs darf sich Seifert durchaus als "Retter einer Branche" bezeichnen lassen, die in Deutschland nicht nur über 50.000 Menschen aktiv beschäftigt, sondern einen der wichtigsten Unterhaltungsbetriebe des Landes stellt. Eine Sonderstellung des Profifußballs in der Pandemie lehnte er ab, tat aber dennoch alles dafür, dass der Laden weiterlief. Dass die Einnahmenverluste im europäischen Vergleich eher gering ausfielen, auch das gehört zu seinem Vermächtnis.

Märchenhafte TV-Verträge

Seit 2005 arbeitete Seifert für die DFL. Dank seines Verhandlungsgeschicks zog er märchenhafte TV-Verträge für die 36 Profiklubs an Land, was auch zur Folge hatte, dass Gehälter und Ablösesummen anstiegen, teilweise in astronomische Höhen schossen. Gegen die zuletzt immer größer werdende finanzielle Spaltung der Liga hatte aber auch er letztlich kein Mittel.

DFL-Boss Christian Seifert 

Christian Seifert übergibt den Posten an der DFL-Spitze zum Jahresende. picture alliance/dpa/Revierfoto

Die Themen, die nun auf Seiferts Nachfolgerin warten, sind vielfältig und maximal herausfordernd: die gerechtere Verteilung der TV-Gelder, die Debatte um die 50-plus-1-Regel auch im Licht der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und nicht zuletzt das Zusammenspiel mit dem wankenden DFB. Das alles werden hohe Hürden sein, die es in diesen Zeiten anzugehen gilt.

Seiferts Zukunft noch offen

Welchen beruflichen Weg der 52 Jahre alte Seifert künftig beschreiten wird, hat er noch nicht entschieden. Seifert, der in den vergangenen Jahren Angebote des FC Bayern München und von Bayer Leverkusen erhalten hatte, wird mit seiner Familie auf jeden Fall in Frankfurt am Main wohnen bleiben.

bst/pau