Nationalelf

"Nicht jeden nominieren, der in der BL dreimal gut spielt"

TV-Experte lobt Andrich, Rani Khedira und Günter

Schweinsteiger: "Nicht jeden nominieren, der in der Liga dreimal gut spielt"

Er sorgt sich ums DFB-Team: Bastian Schweinsteiger.

Er sorgt sich ums DFB-Team: Bastian Schweinsteiger. imago images

Keine zwölf Monate mehr, ehe die Heim-EM startet. Dann will die DFB-Elf auf Topniveau sein - und möglichst um den Titel mitspielen. Die letzten Leistungen waren allerdings alarmierend. Deswegen sagte auch ARD-Experte Bastian Schweinsteiger vor dem Polen-Spiel am Freitag: "Gott sei Dank haben wir noch ein Jahr Zeit." 

Der Weltmeister von 2014 hat mit Blick auf die vergangenen Spiele "tiefere Sorgenfalten". Wirklich "positive Veränderungen" habe es seit der EM 2021 nicht gegeben. Schweinsteiger klammerte das Spanien-Spiel (1:1) bei der Katar-WM aus, auch das in Vorbereitung darauf gegen die Niederlande (1:1) im März 2022. Die "grauen Wolken über Deutschland" erinnern ihn laut eigener Aussage aktuell an die Situation vor dem Sommermärchen 2006, das auch Hansi Flick zuletzt schon bemüht hatte.

Vom Polen-Spiel erwartete sich Schweinsteiger "endlich mal überzeugende 90 Minuten", es gehe darum, vor allem "defensiv viel besser zu stehen, gegen den Ball". Speziell ein Punkt bereitet dem ehemaligen Bayern-Profi Magenschmerzen. Mit dem hohen Verteidigen komme die DFB-Elf "nicht so perfekt klar". Schweinsteigers Vorschlag: "Ich plädiere für eine defensivere Grundhaltung gegen den Ball. Das tut der Mannschaft vielleicht gut."

Füllkrug "sieht es als Geschenk, bei der Nationalmannschaft zu sein"

Der einstige Mittelfeld-Regisseur sieht bei Flicks Mannschaft "große Probleme, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden". In seiner Analyse ging Schweinsteiger sogar noch einen Schritt weiter - und hinterfragte Flicks Kaderauswahl kritisch. "Man muss schon nochmal über die Nominierungen nachdenken", begann er und fügte an: "Ob man immer diese Spieler haben möchte, die großes Potenzial haben - oder vielleicht sucht man die Spieler, die die Einstellung dazu haben."

Schweinsteiger hat Kandidaten für die DFB-Elf im Kopf. Robert Andrich von Bayer 04 Leverkusen, Rani Khedira von Union Berlin oder Christian Günter vom SC Freiburg seien Spieler, "die schon über Jahre hinweg auf einem guten Niveau spielen und ein unglaubliches Laufpensum mitbringen". 

Ein Paradebeispiel für Profis, mit denen sich die Fans "auch identifizieren" könnten, sei Niclas Füllkrug. "Da hat man das Gefühl, der sieht es als Geschenk, bei der Nationalmannschaft zu sein, und gibt alles dafür", sagte Schweinsteiger über den Bremer Angreifer, der gegen Polen zunächst nur auf der Bank saß.

Schweinsteiger wurde deutlich und forderte beinahe, "dass nicht jeder, der in der Bundesliga zwei- oder dreimal gut spielt, sofort nominiert wird, sondern man muss es sich wieder verdienen". Das habe Füllkrug getan. Und die bemerkenswerte Statistik im Nationaldress spricht für den begehrten Stürmer.

msc

Die DFB-Trikots von 1934 bis heute