Hansi Flick nahm nach der 1:2-Pleite gegen Japan zwei Veränderungen vor und brachte Kehrer und Goretzka für Schlotterbeck und Havertz. Das hatte zur Folge, dass Süle von der Rechtsverteidiger-Position ins Zentrum rückte und auf der Seite Platz für Kehrer machte. An Stelle von Havertz griff Müller an vorderster Front an, Gündogan übernahm dahinter, während Goretzka an der Seite von Kimmich auf der Doppelsechs agierte.
Luis Enrique sah nach dem furiosen 7:0-Auftaktsieg gegen Costa Rica keinen Grund, seine Aufstellung groß zu verändern und schickte sein Team erneut im 4-3-3-System auf den Rasen - auf der Rechtsverteidiger-Position bekam Carvajal den Vorzug vor Azpilicueta.
Neuer muss früh eingreifen
Die Spanier liefen die Deutschen im Ballbesitz vom Start weg früh wie energisch an und provozierten so Ballverluste. Nach einem solchen von Raum gegen Carvajal ließ Asensio die erste Abschlusschance (5.) verstreichen, Sturmpartner Dani Olmo machte es dann besser. Sein Abschluss von der Strafraumkante zwang Neuer zu einer ersten Flugeinlage, dank derer der Ball nur an die Unterkante der Latte knallte (7.).
Gruppe E, 2. Spieltag
Nach diesem Weckruf fing sich die DFB-Elf zunächst etwas, hatte durch Goretzka und Gnabry beinahe selbst die erste Gelegenheit (10.) und konnte längere Ballbesitzphasen verbuchen. Bei einem spanischen Vorstoß stimmte dann aber erneut die Abstimmung in der Defensive nicht, sodass Jordi Alba den nächsten gefährlichen Schuss in Richtung Tor von Neuer brachte und es nur haarscharf verfehlte (22.).
Rüdigers Kopfballtor zählt nicht
Die Nationalelf machte es insgesamt aber deutlich besser als in den Anfangsminuten und begegnete den Spaniern auf Augenhöhe in einer ausgeglichenen Partie, in der Gnabry den ersten Abschluss verbuchte (25.). Aus einer stabileren Defensive gelang es aber nicht, vorne für die nötigen Überraschungsmomente zu sorgen. Es benötigte erst einen Standard, um die Spanier zu knacken. Kimmich brachte einen Freistoß von rechts vors Tor, Rüdiger köpfte völlig freistehend ein (40.). Weil er zuvor aber einen halben Schritt im Abseits stand, wurde der umjubelte Treffer schnell zurückgenommen.
Weil zuvor auch eine Großchance der Spanier, die Ferran Torres nicht auszunutzen wusste und wegen Abseits zurückgepfiffen wurde (33.), verpuffte, ging es torlos in die Pause.
Aus der kam die deutsche Mannschaft mutig, suchte gleich vom eigenen Anstoß weg den direkten Weg nach vorne. Zwar ließen Musiala (46.) und Müller (47.) die Chancen verstreichen, doch der Schwung zeigte Wirkung und ließ die DFB-Elf den deutlich besseren Start erwischen. Enrique reagierte mit seinem ersten Wechsel und brachte Morata für Ferran Torres (54.), an den leichten Vorteilen für die Flick-Elf änderte das aber zunächst nichts.
Joker Morata sticht - Füllkrug hat die Antwort
Dass sich Deutschland für seine Druckphase nicht belohnte und Kimmich im Strafraum an Unai Simon scheiterte (56.), bestrafte der Joker umgehend. Acht Minuten nach seiner Einwechslung kam Morata nach Jordi Albas Flanke vor Süle an den Ball und ließ Neuer im kurzen Eck keine Abwehrchance (62.).
Weil Asensio kurz darauf den Doppelschlag ausließ (65.), blieb das Spiel offen. Deutschland - nach Dreifach-Wechsel nun mit Füllkrug im Sturm - lief an und konnte insbesondere durch die Präsenz des Bremers immer wieder für Gefahr sorgen. Erst scheiterte der Mittelstürmer nach Musialas Flanke noch knapp (73.), gleich danach hatte Musiala freistehend die große Chance, scheiterte aber mit seinem unplatzierten Schuss am spanischen Schlussmann (73.).
Deutschland blieb dran - und belohnte sich in der Schlussphase für eine klare Leistungssteigerung im zweiten Durchgang. Sané fand Musiala mit einem tollen Pass, Füllkrug stibitzte den Ball und jagte ihn aus halbrechter Position unter die Latte (83.). Beinahe hätte sich die DFB-Elf gar noch mit dem Siegtreffer belohnt, Sané verpasste in der letzten Minute der sechsminütigen Nachspielzeit aber das Anspiel auf Füllkrug oder den eigenen Abschluss.
Die DFB-Elf muss nun am Donnerstag (20 Uhr) die Partie gegen Costa Rica gewinnen und hofft dabei auf Schützenhilfe der Spanier, die zur gleichen Zeit gegen Japan den Gruppensieg festmachen können.