Bundesliga

Höhenflug des FSV Mainz: Schlüssel Svensson und der Faktor Keyhanfar

Die Hintergründe zum Mainzer Höhenflug

Schlüssel Svensson und der Faktor Keyhanfar

Starkes Duo: Der Mainzer Chefcoach Bo Svensson (li.) und sein Assistent Babak Keyhanfar.

Starkes Duo: Der Mainzer Chefcoach Bo Svensson (li.) und sein Assistent Babak Keyhanfar. imago images

Denn neben der Ruhe im Verein, die speziell auf die Rückkehr von Vorstand Christian Heidel zurückzuführen ist, heißt der Schlüssel für die Mainzer Aufholjagd Svensson. Das zeigt sich schon alleine daran, dass der Kader im Winter eben nicht auf links gedreht wurde, allenfalls punktuell verstärkt (Da Costa, Kohr, Glatzel) oder ausgedünnt (Aaron, Mateta). Das Resultat: Ein funktionierendes Verteidigungsgebilde. Nur 13 Gegentreffer nach 13 Partien (bei einem Nachholspiel) in der Rückrunde bedeutet einen mit dem VfL Wolfsburg geteilten zweiten Rang in dieser Kategorie. Besser verteidigt nur RB Leipzig (11), selbst der FC Bayern (15) oder die Defensivspezialisten vom 1. FC Union (17) kassierten mehr Tore. Nach dem 13. Hinrunden-Spieltag stellte der FSV mit 26 Gegentreffern noch die zweitschlechteste Abwehr der Liga.

Bell ist der Dirigent

Diese Stabilisierung hat auch mit einem Namen zu tun: Stefan Bell. Bei Achim Beierlorzer und Jan-Moritz Lichte außen vor, schenkte Svensson seinem einstigen Teamkollegen das Vertrauen. Der Däne erkennt Stärken und Schwächen, weiß genau, was seine Profis können und was nicht. Für einen Innenverteidiger-Platz in einer Bundesliga-Viererkette wäre Bell wahrscheinlich nicht mehr schnell genug. Diesen Malus kann er in seiner Rolle als zentraler Mann der Dreierkette kompensieren - und dafür seine Qualitäten als umsichtiger Kommandogeber und widerstandsfähige Integrationsfigur ausspielen, von seinen Kopfballqualitäten offensiv wie defensiv ganz zu schweigen. Umgekehrt gilt für Moussa Niakhaté und Jeremiah St. Juste: Beide haben das Potenzial, gute Bundesligaverteidiger zu sein, doch es brauchte erst den Dirigenten Bell an ihrer Seite, um es konstant abzurufen.

Spielersteckbrief Bell
Bell

Bell Stefan

Trainersteckbrief Svensson
Svensson

Svensson Bo

Bundesliga - 31. Spieltag
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Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
71
2
RB Leipzig RB Leipzig
64
3
VfL Wolfsburg VfL Wolfsburg
57

Dass Svensson Alexander Hack, Danny Latza oder Robin Quaison, die allesamt einen Anspruch auf die Startelf haben, nach wochenlangem Reservistendasein gegen den Rekordmeister hineinwerfen kann und das Trio sofort funktioniert, spricht neben der Mentalität dieser Profis für die Leistungskultur, die Svensson in einem Kader, der im Herbst noch den Trainer wegstreikte, etablierte. Die hochbegabten Bankdrücker Kunde oder Edimilson Fernandes geben dem Vernehmen nach ordentlich Gas und nicht den Stinkstiefel. Auch das ist ein Verdienst von Svensson oder besser gesagt, dessen Fähigkeit zu delegieren.

Keyhanfar ist ein glänzender Kommunikator

Zum Beispiel an seinen Assistenten Babak Keyhanfar. Zwar gilt auch Svensson als Motivator und durchaus nahbar für seine Profis - doch zu eng darf das Verhältnis nicht sein, sonst leidet irgendwann auch die Autorität des Chefs. Neben fachlichen Stärken ist Keyhanfar, nicht zuletzt unterstützt vom eng am Team arbeitenden Sportdirektor Martin Schmidt, ein glänzender Kommunikator. Der Wert des 36-Jährigen lässt sich prima an Svenssons Debütsaison beim FC Liefering ablesen. Der Däne war im Sommer 2019 gekommen, bis zur Winterpause las sich seine Bilanz in Österreichs 2. Liga durchwachsen mit fünf Siegen, fünf Remis und sechs Niederlagen. Im Januar 2020 holte er Keyhanfar aus Mainz, in der Rückrunde startete das RB-Farmteam mit zehn Siegen, drei Unentschieden und nur einer Pleite durch und wurde Vizemeister.

Benni Hofmann

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