Bundesliga

Schlotterbeck im kicker-Interview über Haaland und Flick

Freiburgs Aufsteiger über Schlüsselmomente mit dem BVB-Stürmer und Flick

Schlotterbeck: "Gegen Haaland merkte ich, wie gut ich sein kann"

Das Duell gegen Erling Haaland bescherte Nico Schlotterbeck eine große Portion Selbstvertrauen.

Das Duell gegen Erling Haaland bescherte Nico Schlotterbeck eine große Portion Selbstvertrauen. imago images/Sportfoto Rudel

So oft so nah dran am ersten Saisontor war Schlotterbeck in dieser Saison noch nie. Beim Spiel in Bochum verzeichnete der Linksfüßer gleich vier gute Torchancen nach Standards: Einmal stand nach einer guten Direktabnahme mit dem Fuß der Pfosten dem Jubel im Weg, den ersten Kopfball setzte er ein Stück zu hoch, den zweiten zu zentral an und den dritten, in der Nachspielzeit leicht in die lange Ecke verlängerten Grifo-Freistoß parierte VfL-Keeper Manuel Riemann großartig.

Schon vor der Partie hatte der Abwehrmann im großen kicker-Interview mit seinen bisher null Scorerpunkten gehadert: "Das wurmt schon. Ich habe eine gute Größe und habe mir vorgenommen, als Innenverteidiger meine drei bis sechs Tore pro Saison zu machen. Ich hatte schon ein paar echt gute Chancen und bin da oft weniger am Pech als am Unvermögen gescheitert. Da mache ich mir schon Druck."

Dennoch ist der jüngere Schlotterbeck-Bruder durch seine Zweikampfstärke, sein gutes Aufbauspiel und seine dynamischen, das Angriffsspiel belebenden Vorstöße der beste Freiburger Feldspieler und hatte einen großen Anteil am SC-Rekordstart mit 22 Punkten nach zehn Spielen. Dem 2:1-Sieg gegen Dortmund am zweiten Spieltag kommt dabei eine große Bedeutung zu - für die Erfolgsserie des Klubs und das persönliche Leistungshoch von Schlotterbeck, dem es gelang, BVB-Stürmerstar Erling Haaland komplett abzumelden.

Seit dieser Saison weiß ich: Ich kann gegen jeden Stürmer verteidigen.

Nico Schlotterbeck

"Ich habe in dem Spiel gemerkt, wie gut ich sein kann. Ich spielte gegen Haaland, Lieni (Philipp Lienhart, d. Red.) gegen Donyell Malen. Ich hatte einfach einen guten Tag. Weil wir etwas tiefer standen, war es vielleicht auch etwas einfacher. Aber in diesem Spiel habe ich gemerkt: Ich kann ein richtig guter Innenverteidiger werden und bin es zurzeit vielleicht schon. An einem guten Tag kann ich ziemlich viele Stürmer ausschalten. Hoffentlich kommen noch viele solcher Tage", sagt der 21-Jährige und unterstreicht nochmals: "Seit dieser Saison weiß ich: Ich kann gegen jeden Stürmer verteidigen."

Die Kombination aus den guten Leistungen und dem großen Selbstbewusstsein imponiert auch Hansi Flick. Der Bundestrainer nominierte den 1,91-Meter-Mann in allen drei Länderspielphasen seit dem Sommer. Im September und Oktober setzte er ihn noch nicht ein, im November musste Schlotterbeck wegen muskulärer Probleme absagen und verpasste so sein mutmaßlich vorgesehenes Debüt. Seine Aussichten im DFB-Team sind dennoch nicht schlecht.

"Er hat sehr offen mit mir gesprochen, was er von mir erwartet, wie er mich gesehen hat und dass er relativ zufrieden mit mir ist. Sein vorheriger Eindruck, dass ich ein großes Selbstbewusstsein und ein gutes Aufbauspiel habe, sowie gut im Zweikampf bin, habe sich bestätigt", erzählt Schlotterbeck vom Gespräch mit Flick: "Er hat mir gesagt, dass es in Deutschland nicht so viele Linksfüßer in der Innenverteidigung gibt und er mich auf jeden Fall mal sehen will. Ich bin noch ein junger Spieler, wenn ich meinen Weg weitergehe, werde ich hoffentlich noch viele Einsatzzeiten bekommen."

Sein Umgang mit Frust, das "brutale Niveau" im DFB-Training, die Aura von Manuel Neuer, seine Zeit als Fan der Nationalelf, seine prägende Phase und "tolle Freunde" bei Union Berlin, den U-21-EM-Titel sowie den Bankplatz von Bruder und Abwehrkonkurrent Keven beim SC - auch über diese Themen spricht Nico Schlotterbeck im großen kicker-Interview (Montagsausgabe - oder ab Sonntagabend hier im eMagazine).

Carsten Schröter-Lorenz/jim

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