Bundesliga

Schade: "Freiburgs Erfolg war für mich nicht gut"

kicker-Besuch beim Nationalelf-Neuling in Brentford

Schade: "Freiburgs Erfolg war für mich nicht gut"

Neuerdings Nationalmannschaft: Brentford-Stürmer Kevin Schade.

Neuerdings Nationalmannschaft: Brentford-Stürmer Kevin Schade. IMAGO/Action Plus

Freiburgs Höhepunkte in der Europa League gegen Juventus Turin konnte Schade nur im Fernsehen verfolgen. Als er Anfang Januar in die Premier League wechselte, war das Duell mit dem italienischen Weltklub zwar noch nicht ausgelost. Aber die Teilnahme an der Runde der besten 16 stand genauso fest wie im DFB-Pokal. Zudem überwinterte der SC auf Platz zwei der Bundesliga.

Warum also zog es Schade trotzdem weg? "Ironischerweise auch, weil sie in Freiburg gerade so erfolgreich sind, was super ist", sagte Schade im Gespräch mit dem kicker, dem ersten Interview seit seinem Transfer, der ein Rekord für beide Klubs bedeutet.

Kevin Schade

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Aus seiner Sicht hatte der Erfolg auch Schattenseiten: "Für mich persönlich war es nicht gut, auch nach der Verletzung, weil wir in den englischen Wochen wenig trainiert haben. Ich habe weniger gespielt, manchmal gar nicht. Die erste Elf hat sehr gut funktioniert, da war es schwer für mich. Ich bin aber jung, ich brauche Spiel- und Trainingszeit. Das war der ausschlaggebende Punkt."

Hinzu kam ein zweites gewichtiges Argument: "Natürlich die Premier League. Seit Jahren habe ich davon geträumt, gegen die Besten und mit den Besten zu spielen." Der Punkt "mit den Besten" ist allerdings aktuell fast nur durch Brentfords Torjäger Ivan Toney erfüllt, der mit 16 Saisontoren auf Rang drei der Schützenliste hinter den Superstars Harry Kane (21) und Erling Haaland (28) steht.

Brentford ist so ähnlich, wie es Freiburg vor drei Jahren war.

Kevin Schade

Warum also der Stadtteilklub aus dem Londoner Westen? "Brentford ist so ähnlich, wie es Freiburg vor vielleicht drei Jahren war. Sie holen junge Spieler, um sie weiterzuentwickeln, geben ihnen aber auch Zeit", sagt Schade und weiß: "Wenn man es gut macht, haben einen auch gleich die englischen Top-Klubs auf dem Radar." Das ist ein weiteres Karriereziel des gebürtigen Potsdamers.

Kevin Schade mit kicker-Reporter Carsten Schröter-Lorenz

Treffpunkt Trainingszentrum: kicker-Reporter Carsten Schröter-Lorenz besuchte Kevin Schade beim FC Brentford. kicker

Zudem warb Brentford schon seit Sommer 2022 um ihn. "Da wollte ich aber erst in Ruhe wieder fit werden und wusste, dass mir Freiburg die Zeit gibt. Brentford ließ nicht locker und hat mir das gute Gefühl gegeben, dass sie mich unbedingt haben wollen."

Umdenken bei Schade: "Ich habe aus der Zeit gelernt"

Jetzt haben ihn die Bees, genauer gesagt eine reifere Version von Schade. Der U-21-Nationalspieler (fünf Einsätze, vier Tore, zwei Vorlagen), der von Bundestrainer Flick für die anstehenden Länderspiele gegen Peru und Belgien nominiert wurde, hat die halbjährige Pause wegen einer im Verlauf operierten Bauchmuskelverletzung ab März 2022 für ein grundsätzliches Umdenken gesorgt:

"Ich habe aus der Zeit gelernt, dass ich immer schön nachbereiten, regenerieren und mich mehr mit meinem Körper beschäftigen muss, vor allem auch neben dem Platz. Ernährung, Sauna, Wasserübungen - es gibt viele Dinge, die helfen können und mit denen ich mich nicht so beschäftigt hatte, weil mir lange vieles leichtgefallen ist."

In den ersten Wochen musste sich Schade allerdings auch in Brentford gedulden - wegen des Erfolgs des Überraschungsteams. Er spielte in neun von zehn Pflichtspielen seit dem Wechsel (ein Assist), aber erst einmal von Beginn an. Eine ähnliche Rolle wie in Freiburg - und doch anders.

"Der Unterschied ist, dass ich mehr trainiere und der Spielstil besser zu mir passt", sagt Schade und erklärt diese Sicht: "Es geht alles schneller, es wird direkter in die Spitze gespielt, weniger Fokus auf Ballbesitz gelegt, Power und Wucht spielen eine große Rolle. Bei Freiburg ist es kontrollierter, mit mehr Abläufen und Muster."

Wie sich Training und Tagesabläufe von denen in Freiburg sowie die Trainer Thomas Frank und Christian Streich unterscheiden, wie Schade aufwuchs und seine SC-Zeit einordnet, wie hoch sein neuer Speed-Rekord ist, welches Trainingsgerät eine Wechselbedingung war, welchen Luxus er sich gönnt, worauf er spart und was er zehn Tage vor seiner ersten Nominierung über die Nationalelf, Hansi Flick und die U-21-EM sagte - lesen Sie im aktuellen kicker (Montagsausgabe oder ab Sonntagabend im eMagazine).

Carsten Schröter-Lorenz