Bundesliga

Saisonendspurt: Thomas Tuchel akzeptiert "kein Ego mehr"

Bayern-Trainer "liebt Thomas Müller"

Saisonendspurt: Tuchel akzeptiert "kein Ego mehr"

Freute sich ausgiebig über "den verdienten Sieg" an der Weser: Bayern-Trainer Thomas Tuchel.

Freute sich ausgiebig über "den verdienten Sieg" an der Weser: Bayern-Trainer Thomas Tuchel. IMAGO/osnapix

Nach dem erst spät erreichten 2:0 gegen Hertha BSC übte sich der FC Bayern auch an diesem Samstagabend in Geduld: Zu Gast beim SV Werder Bremen dauerte es ebenfalls bis zum zweiten Abschnitt, ehe Serge Gnabry zum zweiten Mal am Stück den Dosenöffner mimte.

Damit gewannen die Münchner zum ersten Mal unter Nagelsmann-Nachfolger Thomas Tuchel zwei Spiele am Stück und bauten die erst vergangene Woche zurückerlangte Tabellenführung zumindest vorübergehend auf vier Punkte vor Verfolger Dortmund aus.

"Wir haben unseren Job erledigt"

"Enorm wichtig", sagte dazu Torschütze Gnabry kurz nach Spielschluss gegenüber "Sky". "Die Freude in der Kabine gerade war riesig. Wir haben gejubelt, der Trainer hat eine gute Ansprache gehalten und wir haben uns untereinander gepusht - das war schön."

Bundesliga, 31. Spieltag

Was ebenfalls schön war aus seiner Sicht: "Wir haben unseren Job erledigt und uns ein bisschen Polster verschafft. Wir wussten, wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann wird es erst einmal ein entspannteres Wochenende für uns. Denn morgen in Wolfsburg wird es für Dortmund sicherlich auch kein so einfaches Spiel."

Dass er bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen seinen Ex-Klub Bremen gejubelt hatte, erklärte Gnabry so: "Man macht sich Gedanken, klar. Ich war hier, habe ein wunderschönes Jahr gehabt. Es ist ein toller Verein mit tollen Fans. Doch in meiner jetzigen Situation für Bayern freue ich mich - auch für mich selbst. Ich denke, da gehört Jubeln dazu."

Tuchel "ist gar nix wurscht"

Ausgiebig gejubelt hatte auch FCB-Coach Tuchel, sichtlich glücklich über die erzielten Tore von Gnabry und Joker Leroy Sané. "Ich bin froh, wie wir gespielt und uns belohnt haben. So haben wir uns zwei ruhige Tage verdient", führte der 49-Jährige bei seiner Analyse aus. "Es war ein gutes Auswärtsspiel, wir haben sehr ruhig gespielt - ein verdienter Sieg."

Dass Fehler passieren, gehört aus seiner Sicht dazu: "Mir ist gar nix wurscht. Wir hätten etwa natürlich früher zumachen und 3:0 führen können." Ein weiterer Ansatz seinerseits: "Wir können natürlich giftiger spielen. Es ist noch nicht zwingend genug, Kingsley (Coman; Anm. d. Red.) kann da zulegen, Sadio (Mané; Anm. d. Red.) auch. Dass sie etwa im Eins-gegen-eins ständig gewinnen und dass wir in der Offensive den Strafraum noch giftiger besetzen. Da können wir zulegen und mit dieser Mannschaft mehr klare Torchancen rausspielen."

Feinheiten oder Spezielles, was er sich womöglich für die Zukunft vorstellt, klammert Tuchel hierbei aus. "Wir werden in dieser Phase keinen neuen Stil, keine neue Grundordnung erfinden. Wir machen das Schritt für Schritt. Der ganze Fokus wird sein, dass wir am Samstag mit guter Energie ans Werk gehen. Die letzten drei Spiele gibt es kein Ego mehr, das Ego muss jetzt draußenbleiben - bei allem Verständnis für alles. Aber jetzt gilt es nur noch, dass wir es über die Ziellinie bringen. Das sind wir uns schuldig."

"Wie das Thomas aktuell hinnimmt, ist sensationell"

Thomas Müller (li.) und Thomas Müller

Brachte seinen Vornamensvetter Thomas Müller zum wiederholten Male nur von der Bank: Thomas Tuchel. IMAGO/MIS

Alles in allem zeigte sich Tuchel jedenfalls glücklich mit dem eingesackten Dreier - und erkannte in seiner Mannschaft "gute Jungs und einen guten Charakter". Dazu zählte der Münchner Trainer explizit auch Thomas Müller, der erneut nicht in die Startelf beordert worden war und zu dessen Nicht-Nominierung Tuchel schon im Vorfeld Stellung bezogen hatte.

"Ich liebe Thomas Müller", unterstrich der Bayern-Coach nach dem Schlusspfiff. "Aber Thomas war ja auch dabei, dass es jetzt knapp (an der Tabellenspitze; Anm. d. Red.) ist. Er kommt ja nicht aus einer Verletzung und ist jetzt da." Und weiter: "Ich habe riesigen Respekt vor Thomas Müller. Ich glaube aber, dass wir uns alle daran gewöhnen müssen, dass es solche Entscheidungen gibt. Wie das Thomas aktuell hinnimmt, ist sensationell. Ich weiß, dass er eine besondere Rolle einnimmt - und die kriegt er auch von mir. Da hoffe ich, dass er das auch spürt. Das wird sich aber nicht immer nur an Spielminuten messen lassen."

mag

Bilder zur Partie Werder Bremen gegen FC Bayern München