Nur einen Sieg aus den jüngsten acht Bundesliga-Partien hatte Bremens Trainer Ole Werner vor diesem Klassiker gegen Bayern München notiert und musste wie schon bei der späten 1:2-Niederlage beim FC Schalke 04 auf Top-Torjäger Füllkrug (hartnäckige Wadenprobleme) verzichten. Die Hoffnung ruhte einmal mehr auf Ducksch, der von einem kompakten Mittelfeld um den reingerückten Schmid unterstützt werden sollte. Defensive durfte sich zudem Pieper anstelle von Veljkovic (Bank) zeigen.
Auf die Bank musste einmal mehr auch Bayern-Urgestein Müller, Trainer Thomas Tuchel setzte wie schon beim 2:0-Heimsieg gegen Hertha BSC auf die Offensivmänner Gnabry, Mané, Coman und Musiala. Im Mittelfeld gesellte sich außerdem Gravenberch neben Kimmich, Goretzka brach aufgrund von seiner 5. Gelben Karten weg. Für weitere potenzielle Stammspieler wie Upamecano (Muskelfaserriss), Davies (Muskelbündelriss) oder Choupo-Moting (Knieprobleme) rückten Nachwuchskräfte wie Morrison in den Kader.
Harmlose Münchner - Bremen aus dem Schneckenhaus
Bundesliga, 31. Spieltag
Die Münchner waren aber dennoch mit reichlich Qualität auf dem Papier aufgestellt - und schoben damit auch von Beginn an an. Gegen eine stark eingestellte, stets mit Wille agierende SVW-Abwehr sprang jedoch fast nichts Großes heraus. Lediglich Gnabry kurz vor Pavlenka (7. Minute), Pavard mit einem brandgefährlichen Kopfball an die parierenden Hände des Keepers (20.) oder Coman (24.) wussten sich mal gut in Szene zu setzen.
Vielmehr gab es aber eben nicht in den ersten 45 Minuten. Vielmehr wagte sich plötzlich ein mutiger werdendes Werder immer mehr aus dem defensiven Schneckenhaus. Nadelstiche Richtung möglicher eigener Führung inklusive: Bittencourt schloss ab, Sommer parierte (29.). Weiser verpasste den Einschuss aus nächster Nähe (34.). Und der dribbelnde Groß, der elegant etwa Pavard aussteigen lassen hatte, schoss überhastet aus bester Lage drüber (35.).
Damit verdiente sich Grün-Weiß das 0:0 zur Pause redlich, die Vorstellung der Hanseaten konnte sich absolut sehen lassen.
Gnabry, Sané und das zu späte Schmidt-Traumtor
Mit Wiederbeginn spiegelten sich die Bilder: Der Serienmeister schnürte Werder defensiv ein, fand aber die Lücke nicht. Gnabry verpasste in dieser Phase immerhin mit einem kunstvollen Fallrückzieher die Kugel nur knapp (50.). Mané fehlte es außerdem an Zielwasser (56.).
Kurz darauf - Weiser verfehlte dazwischen noch bei einem versuchten Abschluss (58.) - war der Bann gebrochen. Der Favorit ging in Führung und überwand die grün-weiße Defensivabteilung erstmals. Nach einer Mané-Hereingabe von der linken Seite leitete Musiala mit etwas Glück zum komplett freistehenden Gnabry im Zentrum weiter. Der deutsche Nationalspieler schloss aus nächster Nähe zum 1:0 ab (62.). Und exakt zehn Minuten später legte der in dieser Phase immer dominanter werdende Tabellenführer nach: Mazraoui steckte herrlich rechts in den Sechzehner für Sané durch - und der Münchner Joker schlenzte edel zum 2:0 ins Eck.
Damit war die Vorentscheidung erzielt, auch wenn Bremen spät nochmals hoffte, nachdem der eingewechselte Schmidt mit einem traumhaften Distanzschuss rechts oben in den Winkel traf (86.). Mehr ging aber nicht mehr - und somit verteidigte der FC Bayern die Bundesliga-Tabellenführung sowie die starke Serie gegen Grün-Weiß (nunmehr seit 27 Ligaspielen am Stück ohne Niederlage). Weiter geht es wie folgt: Der SVW schließt kommendes Wochenende den 32. Spieltag mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig ab (Sonntag, 17.30 Uhr). Die Bayern empfangen bereits den FC Schalke 04 in der heimischen Allianz-Arena bereits am Samstag (15.30 Uhr).