Rostocks Coach Juri Schlünz stellte gegenüber der 2:3-Niederlage gegen Kaiserslautern in der Abwehr um: Hill kam wieder in die Mannschaft, Maul musste auf die Bank. Persson bildete zusammen mit Madsen die Innenverteidigung in der neu formierten Vierer-Abwehrkette. Wolfsburgs Trainer Erik Gerets musste im Vergleich zum 3:0-Erfolg gegen Schalke auf seine Mittelfeld-Leistungsträger Hristov (Knieverletzung) und d’Alessandro (Lymphknoten-Entzündung in der linken Leiste) verzichten. Dafür standen Petrov und Schnoor in der Start-Elf. Zudem ersetzte Sarpei Rytter.
Wolfsburg machte in den ersten Minuten Dampf und hatte mit Petrov auch die erste Chance (2.). Schon bald bündelte sich das Spielgeschehen im Mittelfeld. Rostocks Mittel zum Erfolg sollte der kontrollierte Spielaufbau sein. Die Hanseaten ließen den Ball laufen und suchten Neuzugang Allbäck im Sturm. Allerdings machten die Wolfsburger die Räume sehr eng und erstickten somit die Angriffsbemühungen der Gastgeber.
In der 17. Minute sorgte Klimowicz für den Paukenschlag: Weiser setzte sich über links gegen Tjikuzu durch und flankte auf den kurzen Pfosten. Dort lauerte der Argentinier, der vor Persson aus vier Metern flach vollstreckte. Rostock musste nun aktiver werden, aggressiver nach vorne powern, doch es kam zu wenig. Die Hanseaten reagierten völlig gehemmt, vertändelten oft leichtfertig den Ball und spielten trotz Rückstand eher abwartend. Der VfL hingegen agierte sehr clever: Hinten ließen die „Wölfe“ nichts anbrennen und vorne lag ihre Stärke vor allem im blitzschnellem Angriffsspiel.
Ein gut vorgetragener Rostock-Angriff führte in der 33. Minute zur Ecke. Und diese nutzte die Schlünz-Elf: Der Ball sprang wie beim Billard hin und her. Hill hatte seinen Kopf dazwischen, Jentzsch wehrte ab, der Ball sprang gegen di Salvos Hand und von da vor die Füße von Madsen, der aus fünf Metern verwandelte. Danach spielten die Rostocker befreiter, versuchten das Spiel zu machen, doch die Niedersachsen hielten ihren Kontrahenten vom Strafraum fern.
Nach dem Wechsel hatte Hill eine gute Möglichkeit, doch der Kopfball des Niederländers ging nach der Rasmussen-Ecke über das Tor (48.). Rostock bemühte sich, legte einen Latten-Schuss von Hill nach (53.). Der Druck wurde immer stärker. In der 61. Minute brachte Hofland im Strafraum den durchbrechenden di Salvo zu Fall, doch der Niederländer erwischte auch den Ball. Schiedsrichter Gagelmann zeigte dennoch auf den Punkt. Allbäck legte sich das Leder zurecht, schoss aber zu unplatziert. Jentzsch hatte das Leder im Nachfassen sicher. Die „Wölfe“ waren frustriert, das unterstrichen sie mit drei Gelben Karten innerhalb von nur vier Minuten. Um das Spiel nicht völlig aus der Hand zu geben, versuchte VfL-Coach Erik Gerets mit einem frischen Stürmer, nämlich Topic, entgegen zu steuern. Dies gelang aber vorerst nicht, Rostock blieb weiter die Ton angebende Mannschaft.
Die Wolfsburger zeigten sich in der zweiten Hälfte kaum vor dem Tor von Schober, deshalb war die Führung umso überraschender: Petrov zirkelte einen Freistoß aus 30 Metern an der Mauer vorbei. Schober kam nicht an den Ball, der gegen den Pfosten klatschte. Thiam reagierte blitzschnell und verwandelte aus 15 Metern. Rostock war von der Rolle und stoppte sich durch die Gelb-Rote Karte von Rydlewicz selbst (82.). Zu zehnt hatten die Hanseaten den souverän spielenden „Wölfen“ nichts mehr entgegen zu setzen.
Keine der Mannschaften zeigte über die gesamte Spielzeit den nötigen Willen, es mangelte an Kombinationen und Ideenreichtum. Die schwache Partie entschied der VfL mit einer mittelmäßigen Leistung für sich. In den entscheidenden Momenten überzeugten die „Wölfe“, die somit vorübergehend an der Tabellenspitze stehen, mit der Effizienz vor dem Tor. Hansa kassiert die dritte Heimniederlage im fünften Saisonspiel.