Hansa-Trainer Patrick Glöckner nahm im Vergleich zum 1:0 in Bielefeld Mittelstürmer Verhoek (Bank), der damit erstmals in dieser Saison nicht von Beginn an auf dem Feld stand, und Lucoqui aus der ersten Elf. Dafür starteten Roßbach und Schumacher, die beide ihre Sperren abgesessen hatten und prompt wieder in die Startformation rutschten. Die Rostocker begannen damit erstmals in der laufenden Spielzeit ohne nominelle Spitze - es blieb abzuwarten, welchen taktischen Plan Glöckner sich ausgedacht hatte.
Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht schickte im Vergleich zum knappen 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig einzig Ronstadt anstelle von Warming von Beginn an neu aufs Feld.
Rostock hält gut dagegen
Beide Mannschaften starteten eher zurückhaltend und tasteten sich erst einmal ab, ehe Schiedsrichter Alexander Sather die Partie nach sechs Minuten unterbrechen musste, weil einige Anhänger des FC Hansa mit Pyrotechnik zündelten und der Rauch zwischenzeitlich keine uneingeschränkte Sicht mehr zuließ. Nach mehr als fünf Minuten Pause ging das Spiel weiter. Die Hanseaten stellten den Spitzenreiter vor einige Probleme, ohne jedoch selbst richtig gefährlich vor Hintermann Schuhen zu werden, trotzdem taten sich die Lilien im spielerischen Aufbau unwahrscheinlich schwer, oft waren weite Bälle von Schuhen die Notlösung. Auf Seiten der Rostocker stürmte Ingelsson zentral, während Pröger und Duljevic über die Außen kamen.
2. Bundesliga - 21. Spieltag
Bis zur ersten klaren Torchance dauerte es einige Zeit, viele Ecken und Hereingaben der Ostseestädter fanden keinen Abnehmer, erst in der 35. Minute sorgte Schumacher mit seinem Risikoschuss aus 20 Metern für etwas Gefahr vor dem Kasten der Darmstädter. In der Folge fand auch der SVD besser in die Partie, fiel immer wieder durch Kombinationsketten bis vor den Strafraum der Rostocker auf, ein gefährlicher Abschluss kam jedoch nicht zu Stande.
Honsak scheitert mit toller Einzelaktion an Kolke
Erst in der zweiten Minute der siebenminütigen Nachspielzeit kamen die Darmstädter zur ersten großen Torchance, als Honsak zum Solo ansetzte und das Ostseestadion beinahe verstummen ließ. Einzig Rückhalt Kolke konnte die tolle Einzelaktion des 26-jährigen Österreichers entscheidend vereiteln, parierte er doch überragend mit dem rechten Fuß (45+2.).
Lieberknecht nahm zu Beginn des zweiten Durchgangs einen Doppelwechsel vor und brachte Bennetts und Riedel für die angeschlagenen Müller und Kempe. Während es erneut so wirkte, als würden erstmal die Ostseestädter das Zepter übernehmen, fand Darmstadt mit etwas Anlaufschwierigkeiten besser in die zweite Hälfte und wäre nach dem Lattentreffer von Karic beinahe in Führung gegangen (54.). Diesem folgte ein gefährlicher Abschluss von Ronstadt, der aber wie sein Kollege Honsak ebenfalls an Kolke scheiterte (56.).
Die Hanseaten ließen sich in der Folge immer tiefer in die eigene Hälfte drücken und hatten dem Pressing der Darmstädter nicht viel entgegenzusetzen. Nach 62 Minuten vergab diesmal Tietz die nächste Großchance, nachdem der Stürmer alleine vor Kolke den Ball nicht richtig traf. Bis auf kleine Ausnahmen, wie nicht sauber zu Ende geführte Konter, kamen die Rostocker nicht mehr aus der eigenen Hälfte, sodass es nur eine Frage der Zeit schien, bis der Spitzenreiter die Führung erzielte.
Tietz erlöst den Spitzenreiter
Ein sehenswerter direkter Freistoß von Tietz erlöste schließlich die Lilien (78.), der Standard schlug im Torwarteck ein, wobei der Hansa-Keeper den Ball erst spät auf sich zukommen sah. Auch die Hereinnahme von Verhoek half den Rostockern danach nicht mehr, die Hansa-Kogge verbuchte keine einzige klare Möglichkeit mehr, sodass Darmstadt 98 dank einer klaren Leistungssteigerung in Durchgang zwei einen hochverdienten Sieg an der Ostsee einfuhr und nun seit 20 Ligaspielen nicht mehr verloren hat.
Hansa Rostock reist am nächsten Sonntag (13.30 Uhr) zum FC St. Pauli ans Millerntor, während Darmstadt einen Tag davor den HSV zum Topspiel empfängt (Samstag, 20.30 Uhr).