DFB-Pokal

Rose süffisant: "Kurz vor dem Untergang der Welt"

Leipzig will den Turnaround - wie schon mal gegen den BVB

Rose süffisant: "Kurz vor dem Untergang der Welt"

Will verspätet "Signale aussenden": Leipzigs Trainer Marco Rose.

Will verspätet "Signale aussenden": Leipzigs Trainer Marco Rose. picture alliance/dpa

Zum dritten Mal in dieser Saison hat für Marco Rose und RB Leipzig eine Partie gegen Borussia Dortmund richtungsweisenden Charakter: Vor sieben Monaten feierte der Coach mit einem umjubelten 3:0-Sieg über die Schwarz-Gelben einen Top-Einstand bei den Leipzigern.

Duell zweier angeknockter Teams

Drei BVB-Duelle für Marco Rose

Vor viereinhalb Wochen hingegen kassierte man beim BVB eine unglückliche 1:2-Niederlage, die das Aus im Titelrennen bedeutete und im Rückblick zum Knackpunkt wurde. Es folgte zwar noch ein 3:0 gegen Mönchengladbach, danach aber gab es in Manchester (0:7), Bochum (0:1) und gegen Mainz (0:3) drei Pflichtspiel-Niederlagen ohne eigenen Torerfolg. Entsprechend angenockt gehen die Sachsen ins Pokal-Viertelfinale gegen die nach dem 2:4 beim FC Bayern gleichfalls angeschlagenen Dortmunder.

"Wir nehmen die Situation mega ernst, sind sehr unzufrieden", sagte Rose bei der Pressekonferenz am Dienstag, auf der er eine klare Botschaft an sich und sein Personal formulierte: "Wir als Mannschaft sind in der Pflicht, etwas auszusenden, was wir schon gegen Mainz aussenden wollten. Es geht darum, die Situation zu erkennen, die richtigen Entscheidungen daraus zu treffen und dann auf dem Platz auszuführen."

Es ist kein aufgeschreckter Haufen, der nicht weiß, wo vorn und hinten ist. Und wir sind nicht in Depression verfallen.

Marco Rose

Die Signale, die die Mannschaft am Samstag gegen Mainz tatsächlich aussandte, waren allerdings fatal und alarmierend. "Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen", räumte Rose im Rückblick ein, man habe die Mängel in den vergangenen Tagen angesprochen und aufgearbeitet.  "Es ist kein aufgeschreckter Haufen, der nicht weiß, wo vorn und hinten ist. Und wir sind nicht in Depression verfallen", sagte Rose über die Mannschaft, die sich am Sonntag ohne den Trainer intern ausgesprochen hatte. Aber man werde nach den jüngsten Rückschlägen "nicht mit der breitesten Brust vom Trainingsgelände ins Stadion reisen".

Von seiner Belegschaft fordert Rose am Mittwoch vor allem "Schärfe und Konsequenz" - Eigenschaften, die am Samstag gegen Mainz komplett fehlten. Er sehe aber keinen Anlass, Grundsätzliches in Frage zu stellen, betonte Rose:  "Es gibt überhaupt keinen Grund, an uns zu zweifeln. Die Einzigen, die den Schalter umlegen können, sind wir. Wir sind die, die darüber entscheiden, wie lange wir es zulassen, dass wir Spiele einfach abgeben."

"Seit Wochen ohne Schlüsselspieler" Nkunku und Schlager

Verzichten muss der Trainer weiter auf die verletzten Stammkräfte Christopher Nkunku und Xaver Schlager - Ausfälle, die RB zuletzt nicht kompensieren konnte, wie auch Rose feststellte: "Wir spielen seit Wochen und Monaten ohne zwei Schlüsselspieler, das macht was mit dieser Mannschaft." Rose wollte diese Feststellung ausdrücklich als Erklärung, nicht aber als Entschuldigung werten.

Ob der von einem Muskelfaserriss genesene Dani Olmo zum Startelf-Comeback kommt, wollte der Coach vom Abschlusstraining und dem medizinischen Bulletin abhängig machen. Offen ließ Rose zudem, ob Janis Blaswich oder - wie im Achtelfinale gegen Hoffenheim (3:1) - Ersatzkeeper Örjan Nyland im Tor stehen wird. Er habe dies für sich zwar schon entschieden, aber intern noch nicht kommuniziert, so Rose. Zudem fällt Yussuf Poulsen (Wadenprobleme) erneut aus.

Sollte der zuletzt negative Trend am Mittwoch, wo der Pokal-Verteidiger um die letzte Titelchance der Saison spielt, sowie am Samstag bei Hertha BSC, wo es um den Anschluss an die Champions-League-Plätze geht, nicht gestoppt werden, würde dies die ohnehin schon angespannte Atmosphäre weiter eintrüben.

Rose süffisant: "Kurz vor Untergang der Welt"

Rose machte am Dienstag mehrfach deutlich, dass ihn das öffentliche Echo auf die jüngsten Rückschläge befremdet. Gegen Mainz verließen die Fans scharenweise vorzeitig das Stadion, immerhin der harte Kern blieb auch nach Spielende und verabschiedete die Spieler mit aufmunterndem Applaus. Es sei "auffällig, wie schnell in unserem Geschäft Stimmungen kippen können", sagte der Trainer und bemerkte gar: "Manchmal habe ich so das Gefühl, wir sind kurz vor dem Untergang der Welt."

Oliver Hartmann

Bilder zur Partie RB Leipzig gegen 1. FSV Mainz 05