Bundesliga

Pfeiffers Erlösung: Einer von vielen Mutmachern zum Schluss

Darmstadts Stürmer erzielt sein erstes Saisontor

Pfeiffers Erlösung: Einer von vielen Mutmachern zum Schluss

Freut sich für seinen Kollegen: Tim Skarke herzt Luca Pfeiffer.

Freut sich für seinen Kollegen: Tim Skarke herzt Luca Pfeiffer. IMAGO/Eibner

Er hat es doch nicht verlernt. Die Durstrecke von 427 Tagen hat ein Ende gefunden. Im Oktober 2022 erzielte Luca Pfeiffer im DFB-Pokal für den VfB Stuttgart beim 6:0 über Arminia Bielefeld sein bis dato letztes Pflichtspieltor. In der Bundesliga war ihm ein Treffer in 34 Anläufen bisher nicht geglückt. Bis zum Dienstagabend beim 3:3 bei der TSG Hoffenheim.

"Ich war oft nah dran, manchmal war es Unvermögen, manchmal Pech", gab Pfeiffer unumwunden zu. "Ich bin froh, dass ich endlich mal getroffen habe. Ich habe lange darauf gewartet. Das wurde auch langsam mal Zeit", sagte der 27-Jährige, nachdem er einen sehenswerten Spielzug der Lilien zum zwischenzeitlichen 1:1 vollendete.

Pfeiffer mehrfach im Alu-Pech

Genau so hatten sie sich das in Darmstadt im Sommer vorgestellt. Luca Pfeiffer kommt zurück ans Böllenfalltor und macht einfach so weiter, wie vor seinem Abschied 2022, als ihm 17 Zweitligatreffer gelangen. Die Realität war eine andere: eine ernüchternde. Zugegeben: Pfeiffer hatte Pech. Dreimal stand ihm das Aluminium ihm Weg, häufiger als jedem anderen Spieler der Liga. Pfeiffer wusste, bei wem er sich zu bedanken hat: "Torsten hat immer an mich geglaubt." Zur Wahrheit gehört in diesem Fall aber auch: Dieser Torsten, Trainer Lieberknecht, hatte auch keine wirklichen Alternativen zu Pfeiffer. Erst recht keine, die sich zielsicherer zeigen.

Drei Scorerpunkte in einem Spiel

Anders als noch zuletzt habe sich Pfeiffer mehr im Zentrum aufgehalten, erklärte Lieberknecht. "Das war nicht so wie in den letzten Wochen, wo er viel geschwommen ist und eher außerhalb vom Sechzehner war." Mit dem Tor kam das längst verloren geglaubte Selbstvertrauen auf einen Schlag zurück. Zweimal setzte Pfeiffer danach Tim Skarke gekonnt in Szene, zweimal verwandelte der Sturmkollege. Drei Scorerpunkte in einem Spiel gelangen Pfeiffer zuletzt 2016 für die Stuttgarter Kickers: in der Regionalliga.

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"Es hat mich unglaublich gefreut, ich bin direkt zu ihm hin. Es freut mich riesig für den Jungen, der so viel Aufwand betreibt, sich jetzt belohnt und ein überragendes Spiel gemacht hat", sagte Skarke über seinen Mitspieler. Auch der Doppeltorschütze selbst hatte sich seine Lobeshymnen redlich verdient. "Tim ist ein Energieträger in dieser Mannschaft. Er setzt immer unerbittlich nach und holt alles raus aus seinem Körper. Das ist übergreifend ein Thema in der Mannschaft: Wenn man so arbeitet, kriegt man auch die Belohnung", betonte Lieberknecht.

Lieberknecht und der "Kraftbringer"

Umso bitterer, dass die starke Offensivleistung am Ende nur zu einem Zähler reichte. Das Abwehrverhalten war einmal mehr in dieser Saison der Knackpunkt. Am Ende überwog dennoch die Freude. "Dass wir dreimal zurückgelegen haben und so zurückkommen, macht mich sehr stolz. Das entschädigt für das, was die letzten Wochen war, als wir immer dran waren zu punkten, es aber nicht geklappt hat. Das ist ein Kraftbringer für all das, was noch kommt. Wir können mit viel Hoffnung ins letzte Hinrundenspiel im neuen Jahr und dann in die Rückrunde gehen. Wir sind parat", so der Cheftrainer. Es war übrigens der erste Punkt, den die Hessen in dieser Saison nach einem Rückstand holten.

So gut gelaunt hat in der jüngeren Vergangenheit wohl noch kein Schlusslicht die Winterpause begonnen. Doch sie wussten in Darmstadt, dass es ein Kampf bis zur letzten Sekunde wird. Die Hinrunde hat gezeigt, wie schwer es wird. Aussichtslos ist es dennoch bei weitem nicht.

Moritz Kreilinger

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