Bundesliga

Petersens perfekter Abend: "Dachte, jetzt kommt noch ein Vertragsangebot"

SCF-Stürmer trifft im letzten Heimspiel

Petersens perfekter Abend: "Dachte, jetzt kommt noch ein Vertragsangebot"

Nils Petersen verabschiedete sich vor heimischem Publikum standesgemäß mit einem Tor.

Nils Petersen verabschiedete sich vor heimischem Publikum standesgemäß mit einem Tor. IMAGO/Beautiful Sports

Es war ein klassischer Petersen: Von der Bank gekommen, stand der Goalgetter in der 75. Minute der Partie gegen den VfL Wolfsburg im Fünfmeterraum, spekulierte richtig und drückte eine Flanke Roland Sallais, die Lucas Höler noch verpasste hatte, zum 2:0-Endstand über die Linie. Emotional wurde es anschließend beim Jubel und natürlich auch nach Abpfiff, weshalb der Angreifer gegenüber DAZN zugeben musste, "einen kleinen Kloß im Hals" zu haben. 

VAR kassiert Zweifel am Karriereende

Nach achteinhalb Jahren im Breisgau, in denen er den Sport-Club aus der zweiten Liga bis in den Europapokal begleitete, ein nachvollziehbares Gefühl. Aber "manchmal soll man aufhören, wenn es am schönsten ist", so der 34-Jährige, dessen Abend zwischenzeitlich sogar fast noch etwas gelungener ausgesehen hatte als ohnehin schon. Denn nur fünf Minuten nach seinem ersten Treffer hatte er einen zweiten klassischen Petersen dargeboten und per Kopf zum Doppelpack getroffen, der nach VAR-Review keinen Bestand hatte. 

"Ich war mir sicher, der zählt", konnte der ehemalige Bremer und Münchner die Entscheidung des Gespanns nicht ganz nachvollziehen, und deutete scherzhaft an, ob des möglichen Doppelpacks nochmal kurz am Karriereende gezweifelt zu haben: "Nach dem zweiten Tor dachte ich, jetzt kommt noch ein Vertragsangebot rein." Angenommen hätte er dieses aber wohl ohnehin nicht, seine Entscheidung ist wohlüberlegt und endgültig. 

Günter klärt die Joker-Nachfolge

Als wohlüberlegt stellte sich auch die Entscheidung Christian Streichs heraus, Christian Günter erstmals seit über sechs Jahren mal wieder auf der Bank zu lassen - zumindest vorerst. In der 70. Minute eingewechselt, stellte der Kapitän nach gut 40 Sekunden auf 1:0 und sah sich daher Vergleichen mit Petersen, seines Zeichens bester Joker der Bundesliga-Historie, gegenüber.

"Vielleicht habe ich über die Jahre doch irgendwas von ihm gelernt", schmunzelte der Linksverteidiger ob seiner erfolgreich ausgeübten - wenn auch ungewohnten - Rolle. Wie er diese angenommen hat und wie gut die zahlreichen neuen Akteure in der Startelf sich einbrachten, unterstrich für Günter besonders eins: "Das zeigt, wie gut wir als Mannschaft zusammenstehen und dass wir nicht zu Unrecht da oben stehen." 

"Da oben" stand nach dem Schlusspfiff auch Petersen. Gemeinsam mit der Mannschaft enterte er die Tribüne und ließ sich feiern. "Er hat es sowas von verdient, nach all den Jahren, in denen er für uns die Knochen und den Kopf hingehalten hat", freute sich Günter für den langjährigen Kollegen, der "ein herausragender Mensch und eine herausragende Persönlichkeit" sei. In Anbetracht dessen sei sein eigenes Tor "scheißegal". 

Zum Abschied in die Könisgklasse?

Worte, die deutlich machen, was für eine Bedeutung Petersen im Breisgau erlangt hat. Bei Fans und Mitspielern gleichermaßen beliebt, könnte sein Abschied noch durch den Einzug in die Champions League gekrönt werden. Wie das viertplatzierte Union, das am Wochenende noch nachziehen könnte, hat Freiburg 59 Punkte auf dem Konto.

Rechnerisch ist die Königsklasse für den SCF bis zum letzten Spieltag machbar. Bei Eintracht Frankfurt könnte der Sport-Club am nächsten Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eine wahnsinnige Erfolgsgeschichte um das nächste großartige Kapitel bereichern. Vielleicht ja sogar durch einen allerletzten Petersen-Treffer. Günter glaubt auf jeden Fall fest daran, dass sein Kollege diesen noch im Tank hätte: "Auf jeden Fall. Man muss es versuchen." 

mja

Bilder zur Partie SC Freiburg gegen VfL Wolfsburg