2. Bundesliga

Paderborn oder Pirmasens - Hauptsache jung!

Trainer Kwasniok beschwört den "mutigen Weg"

Paderborn oder Pirmasens - Hauptsache jung!

Paderborns Coach Lukas Kwasniok gibt der Jugend eine Chance.

Paderborns Coach Lukas Kwasniok gibt der Jugend eine Chance. IMAGO/eu-images

An diesem Mittwoch im Pokal-Achtelfinale in Leverkusen sah es auf Paderborner Seite schon wieder etwas anders aus. Mit David Kinsombi (27), Marco Schuster (28) und Visar Musliu (29) hatte Trainer Lukas Kwasniok gegenüber dem 1:0-Sieg zuvor in der Liga gegen Hannover drei recht erfahrene Spieler eingebaut - die 1:3-Niederlage gegen Bayer 04 konnte auch dieses Trio freilich nicht verhindern.

Deutlich jünger und erfolgreicher waren die Ostwestfalen drei Tage zuvor dahergekommen, ihr 1:0-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Hannover 96 besaß einen historischen Anstrich: Zum Anpfiff stand die bisher jüngste Startelf aller Zeiten in der eigenen Zweitligageschichte auf dem Platz, wie der Klub selbst nach der Partie nicht ohne Stolz verkündete. Exakt 23,79 Jahre betrug da das Durchschnittsalter des SCP07 zu Beginn des Spiels, unter den elf Akteuren fanden sich beispielsweise mit Mittelfeldmann Mattes Hansen und Angreifer Ilyas Ansah auch zwei 19-jährige Youngster.

Stephan Schmidt machte es 2012 vor

"Der mutige Weg ist der Paderborner Weg", hatte sich Kwasniok mit seiner Krabbelgruppe über einen Platz in den Geschichtsbüchern für diese Maßnahme gefreut. Doch es ist alles schon einmal dagewesen. Der kicker klärt auf: Am 16. September 2012 machte es mit Stephan Schmidt einer der Vorgänger Kwasnioks exakt genauso. Das Durchschnittsalter des Paderborner Teams, das seinerzeit bei Erzgebirge Aue antrat, betrug gleichermaßen 23,79 Jahre. Und das Ergebnis? Natürlich! Ebenfalls ein 1:0-Sieg.

Eine jüngere Startelf gab es in der 2. Bundesliga letztmals am 1. Oktober 2021, präsentiert von Werder Bremen beim 3:0 gegen Heidenheim mit einem ganz knapp niedrigeren Durchschnittsalter von 23,78. Doch sowohl Bremen als auch Paderborn liegen zweitligahistorisch damit nicht einmal unter den Top 500 seit Gründung des deutschen Fußball-Unterhauses im Jahr 1974. Der Allzeit-Zweitligarekord der jüngsten Teams ist weit entfernt: Er liegt bei 20,33 Jahren, gehalten vom FK Pirmasens am 34. Spieltag 1977/78 in der damaligen 2. Liga Süd. Die älteste Startelf aller Zeiten schickte unterdessen einst RW Oberhausen mit 32,43 Jahren am 19. Spieltag 2001/02 aufs Feld. Paderborner Senioren-Höchstwert hier: 30,46 Jahre beim 2:2 gegen Carl Zeiss Jena am 21. Oktober 2007 mit Trainer Holger Fach.

Kwasniok dankt für Rückendeckung

Doch: Paderborn oder Pirmasens - Hauptsache jung! "Es ist der erste gemeinsame Step in seine sehr, sehr freudige Zukunft", lobte Kwasniok am Sonntag seine Formation, vor allem festgemacht am gemeinsamen Auftreten dem aus der Regionalliga-Elf miteinander vertrauten Sturmpaar Ilyas Ansah und Moritz Flotho (21). Ob es am Samstag beim Liga-Auswärtsspiel gegen den Hamburger SV freilich gleich wieder ein Stelldichein der jungen Hüpfer geben wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls dankte der Coach, der seinen Vertrag in der vergangenen Woche verlängert hatte, auch ausdrücklich seinem Arbeitgeber für den Freiraum in seinen Entscheidungen: "Ich bin stolz, Trainer dieses Vereins zu sein, weil es keine Selbstverständlichkeit ist, jetzt den Vertrag zu verlängern." Mit dieser Rückendeckung von oben könne ein Trainer einfach anders agieren.

Kwasniok: "Es ist die Stärke von Vereinen wie Freiburg, Heidenheim, dass sie den Trainer und Manager stärken, damit du auf Dauer erfolgreich sein kannst und nicht die Unzufriedenheit von Spielern irgendwann dazu führt, dass die gute Arbeit auf einmal ins Wanken gerät. Ich habe gegen Hannover sehr frei und sehr überzeugt so handeln können, wie ich das für richtig gehalten habe." Taktische Gedanken - etwa arriviertere Spieler im Kader aufzustellen, nur um den Frieden in Verein und Umfeld nicht zu gefährden - habe es nicht geben müssen.

Michael Richter

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