Paderborns Coach Steffen Baumgart veränderte seine Startelf nach dem 2:0 in Freiburg gezwungenermaßen auf zwei Positionen: Für den Gelb-Rot-gesperrten Collins begann Holtmann, der Gelb-gesperrte Gjasula wurde von Zolinski ersetzt.
Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner tauschte nach dem 1:2 gegen Hertha BSC gleich dreimal: Für Mbabu, Tisserand (beide auf der Bank) und Weghorst (Oberschenkelzerrung) spielten William, Pongracic und Ginczek von Beginn an.
Paderborn war zu Beginn die aktivere Mannschaft, Wolfsburg agierte zunächst abwartend. Srbeny prüfte nach einem Konter der Ostwestfalen VfL-Keeper Casteels erstmals (12.), im Gegenzug reagierte Zingerle im Eins-gegen-eins mit Ginczek überragend und spitzelte dem Stürmer den Ball im letzten Moment vom Fuß. Kurze Zeit später musste der Keeper wieder in höchster Not retten, als er einen Abschluss von Mehmedi aus kürzester Distanz entschärfte (17.). Das erste Tor fiel dennoch auf der anderen Seite: Nach einem Eckball kam Strohdiek völlig alleine zum Kopfball und verlängerte die Flanke in Richtung zweiter Pfosten. Dort hatte auch Zolinski viel Platz für sich und konnte den Ball an Casteels vorbei ins Tor schieben (22.).
Der Treffer, der den SCP vorübergehend von den Abstiegsrängen beförderte, sollte jedoch zunächst die letzte positive Aktion im Spiel der Ostwestfalen sein. Zwei Minuten nach der Führung brachte Arnold einen scharfen Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, der an der Fünfmeterraumgrenze den Hinterkopf des hochspringenden Knoche touchierte und im linken, unteren Eck einschlug - 1:1. Und es kam noch viel dicker für den Aufsteiger: Nach einem Laufduell wurde Holtmann von Steffen festgehalten, klammerte aber selbst und befreite sich hinter der Grundlinie mit einem leichten Schlag davon. Schiedsrichter Ittrich zeigte ihm die Rote Karte und blieb auch nach Ansicht der Videobilder bei seiner Entscheidung (34.).
Schlager mit perfektem Timing - Ginczek bringt Wolfsburg in Front
Bundesliga, 20. Spieltag
Paderborn hatte damit mehr als eine Stunde in Unterzahl vor sich, doch so lange benötigten die Wölfe nicht: Nach einem Fehler im Aufbauspiel des SC nahm Arnold im Zentrum Schlager mit, der den perfekten Moment abpasste, um Ginczek rechts im Strafraum zu bedienen. Der Stürmer zog direkt ab und traf am unglücklich aussehenden Zingerle vorbei ins kurze Eck (40.). So ging es mit einer 2:1-Führung für den VfL in die Pause.
Der zweite Durchgang wurde anfangs klar von einer Mannschaft bestimmt: dem SC Paderborn. Baumgart schien trotz der schwierigen Situation in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Zunächst traf der überraschte Zolinski nach einem Querschläger von William im VfL-Strafraum den Ball nicht (48.)., Vasiliadis' (52.) und Hünemeiers Abschlüsse (55.) kamen zu unplatziert aufs Tor von Casteels. Die Wölfe dagegen warteten zunächst ab - und schlugen dann eiskalt zu: Roussillon flankte rechts in den Strafraum, von wo Steffen die Kugel ins Zentrum köpfte. Dort verpasste Schlager, doch der Ball sprang weiter zum völlig freien Ginczek, der problemlos ins rechte Eck abschloss (60.). Die vermeintliche Entscheidung.
Vasiliadis bringt die Hoffnung kurz zurück
Doch Paderborn gab nicht auf - und kam eine gute Viertelstunde vor Schluss tatsächlich zum Anschlusstreffer: Nach einem Ballverlust der Wölfe passte Sabiri in die Schnittstelle, wo Vasiliadis zentral vor dem Tor drei Schritte machte und aus 20 Metern abzog. Der Schuss wurde leicht abgefälscht, flatterte stark und rauschte an Casteels vorbei ins Netz, der zwar die Finger noch an den Ball bekam, ihn aber nicht entscheidend abwehren konnte (73.). Wie schon nach dem 1:0 währte die Freude jedoch nicht lange: Arnold verwandelte einen direkten Freistoß leicht rechts versetzt vor dem Strafraum genau im rechten Toreck und stellte den alten Abstand wieder her (76.).
Und diesmal sollten die zwei Tore zu viel sein für den Aufsteiger, der nach tollem Beginn letztlich klar unterlag und damit die große Chance verpasste, erstmals seit dem 3. Spieltag aus der Abstiegszone zu springen. Der VfL dagegen gewann zum ersten Mal seit dem 15. Dezember wieder ein Bundesliga-Spiel.
Paderborn gastiert am Samstag (15.30 Uhr) auf Schalke. Für Wolfsburg geht es gleichzeitig gegen Fortuna Düsseldorf weiter.