Paderborns Trainer Steffen Baumgart nahm im Vergleich zum 0:1 in Karlsruhe eine Änderung in seiner Startelf vor: Vasiliadis ersetzte den angeschlagenen Justvan.
Auch Nürnbergs Coach Robert Klauß brachte gegenüber dem 2:3 gegen Greuther Fürth nur einen frischen Mann: Dovedan begann für Nürnberger, der von einem Infekt geschwächt auf der Bank saß.
"Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ihr Visier offen haben", mutmaßte Baumgart vor der Partie. Wie richtig der SCP-Coach mit seiner Prognose lag, wurde von Anpfiff an deutlich. Von Beginn an war viel Tempo in der Partie, beide Teams pressten hoch und suchten den Erfolg in der Offensive. Und es dauerte nicht lange, ehe der Ball erstmals im Netz zappelte: Nach einer Lohkemper-Flanke von links bugsierte Nürnbergs Hack im Zweikampf mit Collins den Ball mit der linken Schulter über die Paderborner Torlinie (8.). Der Torschütze verletzte sich bei der Aktion, konnte aber nach kurzer Behandlungspause zunächst weitermachen.
Zweimal Alupech - Vasiliadis' schöner Treffer zählt nicht
Äußerst munter ging es im Anschluss weiter. In der 13. Minute hatten die Paderborner den Torschrei auf den Lippen, doch Schonlaus Kopfball landete am rechten Pfosten. Im direkten Gegenzug hatte dann auch Nürnberg Aluminiumpech: SCP-Keeper Zingerle lenkte einen Schäffler-Schuss mit den Fingerspitzen an die Unterkante der Querlatte (15.).
In der 18. Minute war es dann aber soweit: Vasiliadis traf per Distanzschuss ins linke Toreck zum scheinbaren 1:1 für Paderborn. Doch in den Torjubel meldete sich der Video-Assistent, der im Vorfeld ein Handspiel gesehen hatte. Schiedsrichter Robert Hartmann sah sich die Situation am Bildschirm an und nahm seine Entscheidung dann zurück, es blieb beim 1:0 für den Club.
Der 10. Spieltag
Paderborn ließ sich von dem nicht gegebenen Ausgleich aber nicht entmutigen und drückte weiter auf das 1:1. Doch die Nürnberger standen zumeist gut in der Defensive und ließen bis zur Pause nur noch wenige Chancen zu. In der 26. Minute musste Club-Keeper Mathenia gegen Hühnemeier ran, in der 36. Minute verpasste Vasiliadis aus guter Schussposition. Der Club attackierte den Gegner zwar ebenfalls früh, konnte bis zum Pausenpfiff aber im Angriff keine Akzente mehr setzen. In der 42. Minute verpasste der für Torschütze Hack eingewechselte Schleusener per Kopf eine Handwerker-Flanke. Das war's dann aber, mit der knappen Club-Führung ging es in die Kabinen.
Lohkemper schockt Paderborn
Der zweite Durchgang begann mit einem klassischen Paukenschlag. Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, als Geis nach einem Nürnberger Ballgewinn im Mittelfeld mit einem schönen Pass Schäffler auf der rechten Seite auf die Reise schickte. Schäffler hatte alle Zeit der Welt, seine genau getimte Flanke fand Lohkemper, der keine Mühe hatte, per Kopf auf 2:0 zu stellen. (49.).
Paderborn kann Überlegenheit nicht ummünzen
Paderborn reagierte auf das zweite Gegentor wenig später mit einem Dreifachwechsel und wütenden Angriffen. Der Bundesliga-Absteiger besaß zwar deutlich mehr Ballbesitz und auch optische Vorteile, doch Nürnberg hielt den Gegner nun meistens vom eigenen Strafraum fern. Es dauerte bis zur 65. Minute, ehe sich der SCP wieder eine Tormöglichkeit erarbeiten konnte. Sbreny konnte sich auf rechts gegen Sörensen durchsetzen und flankte von der rechten Grundlinie nach innen, wo Valentini kurz vor dem eigenen Tor aber klärend eingreifen konnte.
Paderborn suchte weiter den Anschluss und hatte gegen tief stehende Nürnberger deutlich mehr Ballbesitz und auch optische Vorteile. Der SCP bewies viel Moral und zeigte hohes Engagement, doch in der Offensive fehlten einfach die Ideen, um die massierte Club-Abwehr vor Probleme zu stellen. So verrannen die Minuten, ohne das Club-Keeper Mathenia vor ernsthaften Proben gestellt wurde.
Misidjan feiert Comeback - Hitzige Schlussphase
Mit zunehmender Spieldauer eröffneten sich auch wieder Räume für Nürnberg, Schleusener und Lohkemper ließen in der 79. Minute die vorzeitige Entscheidung liegen. In der 87. Minute feierte dann auf Seiten Nürnbergs Misidjan nach eineinhalbjähriger Leidenszeit (Kreuzbandriss und Syndesmoseriss) sein Comeback. Insgesamt bot die Schlussphase nur noch einen Aufreger, als Referee Hartmann nach einer Rudelbildung zwischen den Spielern in der Nachspielzeit insgesamt drei Gelbe Karten verteilen musste. Am Ergebnis änderte sich aber nichts mehr - der Club fuhr im vierten Pflichtspiel gegen Paderborn den vierten Sieg ein.
Der SC Paderborn tritt am 11. Spieltag bereits am Freitagabend (18.30 Uhr) beim VfL Bochum an. Der 1. FC Nürnberg hat zwei Tage länger Zeit zur Regeneration, erst am Sonntag (13.30 Uhr) gastieren die Würzburger Kickers im Max-Morlock-Stadion.