Paderborns Trainer André Breitenreiter tauschte im Vergleich zum 2:1 in St. Pauli zweimal Personal: Ziegler verteidigte anstelle von Strohdiek (Zahn-OP) zentral. Im Mittelfeld übernahm Taktgeber Vrancic für Demme (Bluterguss im Fußgelenk). FSV-Coach Benno Möhlmann wartete gegenüber dem 3:1 gegen Aue derweil mit einer Änderung in der Anfangsformation auf: Neuzugang Djengoue - im bisherigen Saisonverlauf dreimal eingewechselt - feierte sein Startelf-Debüt. Der Defensivspezialist ersetzte Kauko (Knöchelblessur) im Ballungsraum vor der Abwehr.
In einer von beiden Teams intensiv geführten, aber auch total zerfahrenen Anfangsphase gab es keinerlei Höhepunkte zu notieren. An Kampfkraft mangelte es beiden Mannschaften nicht. Pressing und Gegenpressing waren Trumpf, spielerischer Esprit und Präzision indes Mangelware. Egal, ob die Kontrahenten mit langen Bällen operierten oder sich im Kombinationsspiel nach vorne wagten, nicht einmal Halbchancen waren zunächst die Folge.
Leckie lässt sich nicht lumpen
Die Hessen, die in ihren Offensivansätzen anfangs etwas zielstrebiger agierten, lösten als erste die Handbremse. Der erste Höhepunkt der Partie bedeutete gleichzeitig die Frankfurter Führung: Huber fand mit einem weiten Diagonalball Leckie. Der australische Angreifer narrte erst ballgewandt Wemmer und vollstreckte anschließend überlegt in die rechte Ecke (25.).
Die "Möhlmänner" zogen sich danach zurück, ließen Paderborn kommen und wurden prompt dafür bestraft. Die Antwort der Hausherren folgte nach nahezu identischem Erfolgsrezept wie auf der Gegenseite: Nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld verschätzte sich FSV-Kapitän Schlicke. Saglik war der Nutznießer, zog nach innen und jagte das Spielgerät in Torjäger-Manier in die Maschen (29.).
Die beiden sehenswerten Treffer sollten als Appetitanreger für den zweiten Durchgang dienen. Bis zur Pause war es der SCP, der den Rückenwind des 1:1 mitnahm und sich in der 39. Minute der Führung annäherte: Wemmer beförderte das Leder nach einem flotten Spielzug und eleganter Ballmitnahme über den Querbalken.
Der 11. Spieltag
Lediglich ein paar Zeigerumdrehungen dauerte es in der zweiten Hälfte, ehe ein unglaubliches Spektakel seinen Anfang nahm. Die Überschrift dazu: Vier Tore in 4:34 Minuten!
Los ging's in der 49. Minute: Saglik drang energisch in den Strafraum ein und behielt nach Oumaris völlig verunglücktem Klärungsversuch die Übersicht. Wurtz veredelte dies zum 2:1. Und die Ostwestfalen legten umgehend nach: Kachunga bediente Saglik, der nach kurzer Körpertäuschung scharf und platziert einnetzte (51.). Die Gäste aus der Mainmetropole ließen sich vom "Tore-Virus" anstecken: Nach Görlitz' Solo und scharfer Hereingabe stocherte Kapllani den Ball im Grätschschritt an den linken Pfosten und von dort zurückprallend geschickt ins Tor (52.). Eine irrsinnige Spielphase komplettierte Meha, der die Kugel - am zweiten Pfosten völlig ungedeckt - nach Wemmers Maßflanke volley in die Maschen beförderte - 4:2 (53.)!
Im Anschluss war nur kurz Zeit zum Luftholen, die Partie blieb weiter flott und unterhaltsam. Der SCP zeigte sich tonangebend und hatte durch Meha - Klandt entschärfte seinen Knaller - die Chance zum 5:2 (63.). Die Frankfurter bekamen keine Spielkontrolle. Die Möglichkeit zum Anschluss hatten sie dennoch: Leckie forderte Paderborns Schlussmann Kruse mit seinem tückischen Aufsetzer eine anspruchsvolle Arbeitsprobe ab. Auf der Gegenseite hatten Wurtz und Vrancic weitere Möglichkeiten (79., 89.), ehe der Schlusspfiff von Martin Thomsen die wilde Fahrt beendete.
Der SC Paderborn ist am kommenden Samstag ab 13 Uhr in Düsseldorf gefordert. Der FSV Frankfurt hat zeitgleich den VfR Aalen am Bornheimer Hang zu Gast.