Bundesliga

Nicht nur Matarazzo unter Druck: Auch Trennung von Rosen möglich

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Nicht nur Matarazzo unter Druck: Auch Trennung von Rosen möglich

Die strahlenden Gesichter von der Vorstellung haben Sorgenfalten bekommen: Manager Alexander Rosen und Trainer Pellegrino Matarazzo.

Die strahlenden Gesichter von der Vorstellung haben Sorgenfalten bekommen: Manager Alexander Rosen und Trainer Pellegrino Matarazzo. IMAGO/eu-images

Unterschiedliche Strippenzieher verfolgen ihre Interessen. Offen ist, wer sich in welchem Szenario mit welchen Lösungen durchsetzt. Sicher ist derzeit jedenfalls der enorme Erfolgsdruck, der auf Trainer Pellegrino Matarazzo lastet. Siegen oder fliegen lautet wohl die Kurzformel, nach fünf Spielen ohne einen einzigen Punkt schwinden die Argumente. In seinem sechsten Versuch muss dem 45-Jährigen im Abstiegsduell mit Hertha BSC mit einem Heimsieg ein Befreiungsschlag gelingen, sonst dürfte die Amtszeit als weiterer Fehlversuch zu den Akten gelegt werden. Matarazzos Vertrag bis 2025 verlöre im Falle eines Abstieges ohnehin seine Gültigkeit. Selbst ein Remis dürfte kaum zu einer Fristverlängerung verhelfen und müsste zudem von einer überzeugenden Leistung der Mannschaft und/oder enormem Spielpech begleitet werden.

Vorschau

Verliert die TSG aber ihr neuntes Pflichtspiel nacheinander, ist gar nichts mehr auszuschließen. Selbst ein größerer Schnitt nicht, der dann auch Manager Alexander Rosen mitreißen könnte, sollte Vereinsboss Dietmar Hopp der Geduldsfaden reißen. Schließlich hatte sich der Gesellschafter nach der Trennung von André Breitenreiter von Matarazzo als Nachfolger erst überzeugen lassen müssen von Rosen im engen Schulterschluss mit der Geschäftsführung. Und abbringen lassen von dem Vorschlagskandidaten des Hopp-Vertrauten und Beraters Roger Wittmann, der Kenan Kocak vorgesehen hatte. Eine Lösung, die längst keine mehr ist und nach dieser Vorgeschichte auch nicht zur Wiedervorlage taugt.

Verstärkte Präsenz von Mack

Nun wäre es ebenso naiv wie unprofessionell, hätten nicht alle Akteure Alternativen für alle Fälle parat. Sollte es zur Ablösung Matarazzos kommen, dürfte zügig der dritte Chefcoach dieser Saison präsentiert werden, um die Länderspielpause vor den verbleibenden neun Spielen optimal zu nutzen. Wessen Kandidat auch immer. Selbst für Rosens Nachfolge scheint Wittmann gewappnet zu sein. Jedenfalls fällt aufmerksamen Beobachtern des Klubs zuletzt eine verstärkte Präsenz von Dirk Mack (54) ins Auge. Der einstige Leiter der Hoffenheimer Nachwuchsakademie ist mittlerweile in leitender Funktion tätig für die Hobra GmbH, die in enger Verbindung zu Wittmann Hopps Auslandsprojekte und Kooperationen mit Klubs in Brasilien und Portugal vorantreibt.

Dem Vernehmen nach aber ist ein radikaler Schnitt in der sportlichen Leitung mitten in der Saison diesmal allerdings die unwahrscheinlichere Variante. Aber durchaus nicht beispiellos in Hoffenheim. Vor knapp zehn Jahren hatte sich die TSG Anfang April 2013 von Trainer Marco Kurz und Manager Andreas Müller getrennt und als Nachfolger Coach Markus Gisdol eingesetzt sowie als neuen "Leiter Profifußball" Alexander Rosen installiert. Der dürfte Matarazzo alle Daumen drücken und jegliche Unterstützung zukommen lassen, wird aber im Zweifels- bzw. Misserfolgsfall am Samstag um eine erneute Kurskorrektur kaum herumkommen.

Michael Pfeifer