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NFL-Ranking: Diese zehn Teams haben die besten Receiver

kicker-Experte Adrian Franke analysiert die Wide Receiver Corps

NFL-Ranking: Diese zehn Teams haben die besten Receiver

Tyreek Hill und die Dolphins-Receiver werden erneut schwer zu stoppen sein.

Tyreek Hill und die Dolphins-Receiver werden erneut schwer zu stoppen sein. Getty Images

Selbst ohne tiefergehende Analyse kann man diesen Punkt festhalten: Teams, die in den vergangenen Jahren einen tiefen Play-off-Run hinlegten, hatten meist ein exzellentes offensives Waffenarsenal. Und das ausdrücklich nicht nur in der Spitze, sondern auch dahinter.

Wer in der NFL-Endrunde weit kommen, wer in diesen Crunchtime-Spielen triumphieren und die besten Defenses der Liga schlagen will, der braucht eine Nummer 2 und eine Nummer 3, die jeweils beide individuelle Matchups gewinnen und so ein Spiel prägen können.

Die Cincinnati Bengals sind das deutlichste Beispiel dafür. Ein junges Team, das in aufeinanderfolgenden Jahren erst seinen Franchise-Quarterback und eine Superstar-Nummer-2 in Tee Higgins fand, um dann mit Ja'Marr Chase die Nummer 1 im Jahr darauf hinzuzufügen. Das erlaubte es Cincy, in Chases Rookie-Saison die Liga mit einer explosiven Go-Ball-Offense zu überraschen, um dann im zweiten Jahr darauf aufzubauen.

Schwächen etwa bei Cowboys und Packers

Der Play-off-Run der Los Angeles Rams bis zum Titel vor zwei Jahren (23:20 im Super Bowl gegen die Bengals) wurde maßgeblich dadurch befeuert, dass Odell Beckham als In-Season-Neuzugang der Offense eine starke zweite Waffe hinter Cooper Kupp gab. Die Eagles machten DeVonta Smith zur luxuriösen Nummer 2, indem sie A.J. Brown via Trade holten.

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Andersherum merkte man es Teams wie Dallas oder auch Green Bay zuletzt insbesondere in den Play-offs an, dass die hochqualitative Tiefe im Wide Receiver Corps fehlte und dass Defenses das in der Endrunde zu ihrem Vorteil ausnutzen konnten. Das ist ein Grund, warum ich bei den Lions mit Blick auf die vermeintliche Selbsteinschätzung in Detroit, jetzt voll angreifen zu können, noch skeptisch bin.

Chiefs und 49ers gehen einen anderen Weg

Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele. Konkret gibt es allen voran zwei prominente Teams, die ohne herausragende Wide Receiver Corps in den Play-offs regelmäßig weit kommen: Die Chiefs und die 49ers. Beide profitieren einerseits von dominanten Waffen auf anderen Positionen (Tight End Travis Kelce, Tight End George Kittle, Running Back und Allrounder Christian McCaffrey), andererseits aber haben diese Teams auch signifikante Asse im Ärmel, die schwer für andere zu kopieren sind.

Im Fall der Chiefs wäre das Patrick Mahomes im Zusammenspiel mit Head Coach Andy Reid, im Fall der 49ers die offensive Genialität von Trainer Kyle Shanahan - vor allem mit seiner herausragenden Laufspiel-Mixtur.

Dementsprechend sind beide in diesem Ranking nicht mit dabei. Auch wenn gerade die 49ers, die mit Deebo Samuel und Brandon Aiyuk zudem für sich betrachtet schon ein sehr gutes Receiver-Duo haben, in einem Ranking, das alle offensiven Waffen berücksichtigt, einen hohen Platz sicher hätten.

Man könnte dieses Ranking in diesem Sinne noch erweitern und alle offensiven Skill Positions berücksichtigen. Doch wie viele Tight Ends und Running Backs gibt es, die einen derartigen Unterschied machen? Kelce, Kittle, Mark Andrews (Ravens), McCaffrey und Austin Ekeler (Chargers) würde ich hier mit Blick auf die kommende Saison ins Rennen werfen. Die Wide Receiver sind für mich aber der ganz klare Kern dieser Diskussion, weshalb ich sie hier in den Fokus rücke, um das Bild möglichst wenig zu verwässern.

Was macht eine gute Wide-Receiver-Gruppe aus?

Wie so häufig gibt es auch bei der Frage danach, wie genau eine gute Receiver-Gruppe aussieht, keine starre Schablone, die man einfach anwenden kann. In das jeweilige offensive Scheme zu passen etwa kann sehr unterschiedlich aussehen: In San Francisco setzt man auf Yards-after-Catch-Waffen, die Dolphins haben ihre Offense um Elite-Speed (Tyreek Hill, Jaylen Waddle) herum aufgebaut - und Teams wie Seattle oder Cincinnati bestechen durch die Balance.

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Im Vakuum betrachtet würde ich die Beantwortung dieser Frage auch mit diesen Teams beginnen. Denn wenn ein essenzielles Kriterium für gute Receiving Corps darin besteht, dass die zweite und dritte Option ebenfalls individuell ihre Matchups gewinnen können, kann eine Qualität auch darin liegen, dass man selbst offensiv diese Matchups forciert.

Sprich, je nach Defense-Matchup kann ein Team wie Cincy versuchen, mit dem großen Higgins einen kleineren Corner zu attackieren, während Chase aus dem Slot mit Physis gewinnt - beispielsweise.

Spannendes Baltimore

Doch auch hier führen viele Wege zum Ziel. Miami etwa hat mit Hill und Waddle zwei stilistisch sehr ähnliche Receiver, deren Speed zu verteidigen ist aber für jede gegnerische Cornerback-Kombination eine Herausforderung. Entscheidender sind dementsprechend die reine individuelle Qualität auf dem zweiten und dritten Receiver-Spot, und wie diese Waffen im Zusammenspiel und im Kontext der Offense funktionieren.

Das macht ein Team wie Baltimore spannend. Mit dem neuen Offensive Coordinator Todd Monken beginnt, verglichen mit Vorgänger Greg Roman, eine neue Zeitrechnung. Romans Qualität lag ganz klar im Run Game; Monken bringt eine weitaus vielseitigere und elaboriertere Passing Offense mit nach Baltimore. 

Odell Beckham

Ab sofort für Catches nach Pässen von Lamar Jackson in Baltimore zuständig: Receiver Odell Beckham. IMAGO/USA TODAY Network

Dafür haben die Ravens die entsprechenden Receiver geholt: Beckham und Rashod Bateman sollten sich in puncto Skillset gut ergänzen, beide können außen und im Slot agieren. Dazu kommt Rookie Zay Flowers, der nochmals eine ganz andere Dynamik mitbringt. Die Ravens wären ein krasser Upside-Pick für diese Übung gewesen. Ich halte es aber für denkbar, dass wir nach Week 8 über Baltimore als eine Top-10-Wide-Receiver-Gruppe sprechen.

Das Ranking: Die 10 besten Receiver-Gruppen in der NFL

10. Los Angeles Chargers

Mit Keenan Allen und Mike Williams haben die Chargers ein sehr gutes Duo - wenn denn beide fit bleiben. Doch was L.A. selbst mit beiden auf dem Platz immer wieder gefehlt hat, sind Speed und Dynamik in der Offense - diese Lücke soll jetzt Erstrunden-Pick Quentin Johnston schließen.

Dabei bin ich, was Johnstons Analyse angeht, durchaus skeptisch. Ich sehe noch klare Defizite in puncto Route Running und in puncto Catch-Point-Verhalten. Aber das macht spezifisch diesen Fit so passend für ihn, denn bei den Chargers muss Johnston nicht direkt als nuancierter Route-Runner gewinnen - diesen Job kann Keenan Allen übernehmen. Er muss auch nicht direkt als dominanter Catch-Point-Receiver punkten, dafür gibt es Mike Williams.

Johnston kann als Rookie genau das machen, was er aktuell am besten kann: Mit seinem Speed gegnerische Cornerbacks auf dem falschen Fuß erwischen, vertikal attackieren, aber auch nach dem Catch noch Big Plays auflegen. Der neue Offensive Coordinator Kellen Moore kann ihm designte Touches geben, etwa via Screens und dergleichen, um so den Übergang in die NFL für Johnston zu erleichtern.

Ich sehe deshalb ein reelles Szenario, in dem Johnston in diesen Umständen eine sehr produktive Rookie-Saison hat. In dem Fall würde er der Offense das geben, was ihr gefehlt hat, und könnte aus einem guten Receiver-Duo eine der besten Receiver-Gruppen in der NFL machen; eine Receiver-Gruppe, die dann mit Josh Palmer und Jalen Guyton sogar gute Tiefe dahinter hätte, statt dass diese Receiver gezwungenermaßen in Starting-Rollen gepackt werden.

Die weiteren Teams, die für mich für diesen zehnten Platz in der Verlosung waren, sind, neben den bereits angesprochenen 49ers und Ravens, die Cleveland Browns, die Washington Commanders und die New York Jets.

9. Dallas Cowboys

CeeDee Lamb ist der Star in Dallas' Receiver-Gruppe Getty Images

Wie eingangs bereits erwähnt, ist Dallas ein treffendes Negativbeispiel für die Theorie, dass man drei starke Receiving-Waffen braucht, um in den Play-offs bestehen zu können. 2021 fehlte Michael Gallup verletzt und die San Francisco 49ers neutralisierten CeeDee Lamb, sodass Cedrick Wilson in eine viel zu große Rolle gezwungen wurde. 2022 - erneut gegen San Francisco - war Amari Cooper weg und Gallup hatte nach der Verletzung eine enttäuschende Saison, sodass alles ausschließlich über Lamb lief.

Das soll jetzt anders werden. Dallas hat Brandin Cooks verpflichtet, um Lamb eine Outside-Option mit mehr Speed zur Seite zu stellen.

Gallup sollte zudem im zweiten Jahr nach dem Kreuzbandriss wieder eine größere Rolle spielen können, und dann gibt es dahinter noch Vorjahres-Drittrunden-Pick Jalen Tolbert, der idealerweise nach einer verletzungsgeplagten Rookie-Saison in einer Rotationsrolle glänzen und womöglich sogar eine Starterrolle übernehmen kann, falls etwa Gallup doch nicht zu alter Stärke findet.

8. Las Vegas Raiders

Eine dominante Nummer 1 mit mehreren guten Role-Playern um diesen Superstar herum - das ist eine Formel, die gut funktionieren kann, und es ist ganz eindeutig die Formel, auf welche die Las Vegas Raiders setzen.

Mit Davante Adams haben sie einen der zwei, drei besten Wide Receiver für die Nummer-1-Rolle. Seine 168 Targets wurden in der vergangenen Regular Season nur von Vikings-Star Justin Jefferson übertroffen (176), seine 14 Touchdowns waren der klare Bestwert unter Wide Receivern und seine 2,45 Yards pro gelaufener Route waren ein Top-6-Wert unter Wide Receivern mit mindestens 50 Targets.

Davante Adams

Über jeden Zweifel erhaben: Raiders-Ass Davante Adams. IMAGO/USA TODAY Network

Was den Raiders im Vorjahr fehlte, ist eine starke zweite Receiving-Waffe; umso mehr, da Slot-Spezialist Hunter Renfrow verletzungsbedingt fast die halbe Saison verpasste.

Renfrow ist jetzt zurück und sollte wieder jede Menge Underneath-Targets erhalten und First Downs produzieren können. Doch er muss dabei nur als dritte Option funktionieren, nachdem die Raiders mit Jakobi Meyers eine starke Nummer 2 in der Free Agency verpflichtet haben.

Dahinter setzt Las Vegas mit DeAndre Carter und Phillip Dorsett vor allem auf Speed, der bei den drei Startern ein wenig fehlt. Tight End Darren Waller ist nicht mehr da, sondern zu den New York Giants gewechselt.

7. Arizona Cardinals

Arizona bringt mit DeAndre Hopkins und Marquise Brown eines der ligaweit besseren Receiver-Duos an den Start, hat zusätzlich aber auch Tiefe dahinter.

Greg Dortch hat sich in der vergangenen Saison als verlässlicher Slot-Receiver bewiesen, er streitet mit Rondale Moore um den dritten Receiver-Spot. Hinter diesem Quartett hat das neue Regime ganz klar mehr Fokus auf Physis gelegt: Zach Pascal kam aus Philadelphia, Michael Wilson wurde in der 3. Runde gedraftet.

Es ist nach wie vor denkbar, dass Arizona Hopkins bis zum Saisonstart tradet. Dann wären die Cardinals mit dieser Gruppe bestenfalls im unteren Liga-Mittelfeld. Das aber ist der Effekt eines dominanten Nummer-1-Receivers: Er kreiert - und gewinnt - nicht nur Matchups, sondern auch der Effekt auf die restliche Receiver-Gruppe ist nicht zu unterschätzen.

Denn es macht einen großen Unterschied, ob Brown konstant Nummer-2-Cornerbacks oder Matchups gegen Cornerbacks ohne Safety-Hilfe attackieren kann, oder ob die Defense ihren primären Fokus auf ihn richtet. Mit Hopkins und Brown auf dem Feld sollte der Slot-Receiver mehr Räume bekommen, und so weiter. Das macht Arizonas Gruppe im Gesamtpaket zumindest für den Moment noch mit aus.

6. Denver Broncos

Bei den Broncos würde ich argumentieren, dass sie keine mit Davante Adams oder auch DeAndre Hopkins vergleichbar dominante Nummer 1 haben, dafür mehrere High-End-Nummer-2- und Nummer-3-Receiver. Das wiederum sorgt für eine andere Matchup-Dynamik, ermöglicht es der Offense aber ebenfalls, vorteilhafte Matchups für die eigene zweite und dritte Option zu kreieren.

Die Rollenverteilung ist dabei relativ klar: Courtland Sutton ist der klassische X-Receiver, ein Big-Body-Outside-Passempfänger mit großem Catch-Radius. Jerry Jeudy ist der Move-Receiver, der im Idealfall - und je nach gegnerischer Defense - ähnlich viele Snaps Outside wie im Slot spielt. Tim Patrick kann außen spielen, ihn sehe ich aber auch in einer Big-Slot-Rolle. Hier hätte er vermutlich schon in der vergangenen Saison gespielt, hätte er sich nicht in der Saisonvorbereitung verletzt.

Das ist schon ein gutes Trio, die Tiefe dahinter aber zementiert Denvers Platz in diesem Ranking: Mit K.J. Hamler, Rookie Marvin Mims und Marquez Callaway haben die Broncos jede Menge Speed und Explosivität, die man jederzeit reinwerfen oder auch spezifisch für den jeweiligen Gegner wahlweise mal zur tragenden Säule eines Gameplans machen kann.

5. Philadelphia Eagles

In puncto Wide-Receiver-Duos übertrumpfen die Eagles ein Team wie Arizona oder Dallas mit A.J. Brown und DeVonta Smith als Zugpferde dieser Receiver-Gruppe. Was Philadelphia aber zusätzlich in diesem Ranking auf den sechsten Platz befördert, ist die Tatsache, dass Philly sich auf dem Nummer-3-Receiver-Spot im Vergleich zum Vorjahr verbessert hat.

Olamide Zaccheaus kommt von den Falcons zu den Eagles, sodass Quez Watkins nur noch die vierte Option darstellt.

Zaccheaus hatte in der vergangenen Saison 40 Catches und über 500 Yards in der lauflastigen Falcons-Offense, er kann den Eagles eine bessere vertikale Slot-Option geben: Unter allen Receivern mit mindestens 35 Slot-Targets kam Zaccheaus letztes Jahr auf 12,2 Yards pro Slot-Catch, ein ligaweiter Top-20-Wert, genau wie seine 1,66 Yards pro gelaufener Slot-Route.

4. Seattle Seahawks

Wenn man bei Teams wie Arizona, Dallas oder auch Philadelphia über ein gutes Duo mit mehreren guten dritten Optionen dahinter spricht, dann fällt ab diesem vierten Platz auf, dass sich das Profil der Wide Receiver Corps verändert: In diesem obersten Bereich des Rankings geht es vermehrt um sehr gute Receiver-Trios.

Das ist auch der Grund dafür, dass die Seahawks den Sprung ins Spitzenquartett schaffen. Denn nachdem Seattle über die letzten beiden Jahre zwar ein starkes Duo an den Start brachte, dahinter aber ein riesiges Fragezeichen stand, hat Seattle dieses Thema jetzt prominent adressiert.

Mit Jaxon Smith-Njigba haben die Seahawks nicht nur den in meinen Augen besten Receiver in diesem Draft bekommen, sondern auch den idealen Fit für ihre Offense. Ein Slot-Receiver, der unheimlich schnell Underneath Separation kreiert, und jede Menge First Downs in dieser Offense auflegen sollte.

Smith-Njigba ergänzt einen der besten X-Receiver in der NFL in DK Metcalf sowie einen der ligaweit besten Nummer-2-Receiver, Tyler Lockett. Lockett wird selbst regelmäßig noch nach innen rücken, bietet aus dem Slot aber ein vertikales, explosiveres Skillset verglichen mit dem, was Smith-Njigbas Spiel ausmacht.

3. Tampa Bay Buccaneers

Mike Evans (li.) und Chris Godwin

Mike Evans und Chris Godwin bilden eines der besten Receiver-Duos der National Football League. Getty Images

Die Buccaneers und die Seahawks sind für mich nahezu komplett auf Augenhöhe, der Tie-Breaker zugunsten der Bucs liegt in zwei Punkten: Russell Gage ist eine etablierte High-End-Nummer-3. Auch wenn ich bei Smith-Njigba mehr Potenzial sehe, muss man erst einmal abwarten, ob er dieses Potenzial in der NFL auch anbringen kann.

Der andere Tie-Breaker-Punkt ist ebenfalls ein Rookie mit Potenzial, dieses Mal aber bei Tampa Bay: Trey Palmer gibt der Offense als vierter Receiver vor allem jede Menge Speed, und hier wiederum sehe ich aufseiten der Bucs mehr Potenzial, als ich einem der Seahawks-Receiver hinter dem Starting-Trio zutraue.

Mike Evans ist noch immer ein Prototyp für einen X-Receiver, Chris Godwin einer der besten Raumdeuter in der Mitte des Feldes und eine Elite-Nummer-Zwei. Beide sind realistische 1.000-Yard-Receiver - auch wenn sich das im Zusammenspiel mit Tom-Brady-Nachfolger Baker Mayfield erst herauskristallisieren muss.

2. Miami Dolphins

"Realistische 1.000-Yard-Receiver" sind auch die beiden Top-Optionen der Miami Dolphins. Tatsächlich knackten beide in der vergangenen Regular Season die Marke von 1.300 Yards.

Miami ist ein hochspannender Fall, weil sie, im Gegensatz zu den anderen Top-5-Teams, ihre Receiver-Gruppe weniger "klassisch" und mehr mit Fokus auf absurden Speed aufgebaut haben.

Tyreek Hill und Jaylen Waddle ähneln einander in ihrer Spielweise und ihrem physischen Profil, doch die beiden gemeinsam auf dem Feld sind ein absoluter Albtraum für gegnerische Defenses. Kein Receiver-Duo war in der vergangenen Saison so produktiv - und das trotz des unfreiwilligen Quarterback-Karussells in Miami.

Die Nummer 3 ist nach dem Abgang von Trent Sherfield zumindest vorerst Cedrick Wilson. Wilson war in der vergangenen Saison quasi kein Faktor in Miamis Offense, hat 2021 aber in Dallas eindrucksvoll gezeigt, dass er eine High-End-Nummer-3-Lösung sein kann.

Zusätzlich spricht für die Fins die Tatsache, dass sie Optionen dahinter haben, sollte Wilson nicht funktionieren. Braxton Berrios ist ein solider vierter Receiver, Chosen Anderson - ehemals bekannt als Robby Anderson, Robbie Anderson und Robert Steven Anderson - sollte mehr im Tank haben, als letztes Jahr zu sehen war.

1. Cincinnati Bengals

Ja'Marr Chase

Teil der starken Receiving-Gemeinschaft der Cincinnati Bengals: Star-Spieler Ja'Marr Chase. IMAGO/USA TODAY Network

Man kann argumentieren, dass die Bengals das beste Wide-Receiver-Duo, -Trio und, je nachdem was man von Rookie Charlie Jones hält, -Quartett haben.

Insbesondere was Wide-Receiver-Trios angeht, sind die Bengals derzeit der goldene Standard in der NFL. Dieses Trio - Ja'Marr Chase, Tee Higgins, Tyler Boyd - ist deutlich prototypischer zusammengestellt als das, was die Dolphins sich aufgebaut haben. Chase ist eine echte Nummer 1, Higgins der X-Receiver und Boyd einer der besten echten Slot-Receiver in der NFL.

Alle drei hatten in der vergangenen Regular Season je mindestens 80 Targets und je mindestens 750 Receiving-Yards. Trenton Irwin als Nummer 4 dahinter spielte phasenweise ein Rolle, jetzt hat er mit zwei Tag-3-Picks im Draft zusätzliche Konkurrenz erhalten.

Charlie Jones könnte 2024 Tyler Boyd ablösen, er ist am ehesten auch schon bereit für Snaps. Andrei Iosivas ist ein langfristiges Projekt und dürfte als Rookie am ehesten vereinzelte Role-Player-Aufgaben erhalten. Selbst ohne den Draft wäre Cincy vermutlich meine Nummer 1 in diesem Ranking, jetzt haben sie noch vernünftige Tiefe hinter ihrem herausragenden Receiver-Trio. Und eben in Joe Burrow einen herausragenden Quarterback, der dieses Gespann bestens in Szene setzen kann.

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