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AFC South: Vorhang auf für die große Rookie-Quarterback-Show!

Wer bekam die glatte 1?

AFC South: Vorhang auf für die große Rookie-Quarterback-Show!

Neuer Liebling der Colts-Fans: Quarterback Anthony Richardson.

Neuer Liebling der Colts-Fans: Quarterback Anthony Richardson. IMAGO/Icon Sportswire

Houston Texans

Die Picks: Quarterback C.J. Stroud (1. Runde), Edge Will Anderson (1. Runde), Center Juice Scruggs (2. Runde), Receiver Tank Dell (3. Runde), Edge Dylan Horton (4. Runde), Linebacker Henry To’o To’o (5. Runde), Guard Jarrett Patterson (6. Runde), Receiver Xavier Hutchinson (6. Runde), Safety Brandon Hill (7. Runde)

Die Analyse: Die Spieler, die Houston gepickt hat, werden - zurecht - für einen gewissen Hype in Houston sorgen. Stroud war für viele der Nummer-1- oder Nummer-2-Quarterback, ich war ein bisschen skeptischer bei ihm, sehe aber eine athletischere, akkuratere Version von Jared Goff - und insbesondere, solange ein solcher Quarterback auf dem Rookie-Vertrag spielt, kann man damit Spiele gewinnen. Stroud sollte in der Shanahan-Offense in Houston funktionieren.

Will Anderson ist der beste Edge-Rusher dieser Klasse, und auch wenn er vielleicht nicht das absolute Elite-Ceiling hat, wird er trotzdem eine tragende Säule in DeMeco Ryans’ Defense sein. Die Spieler sind also nicht das Thema, der Prozess aber war in höchstem Maße fragwürdig.

Wenn man die Gerüchte und die Strategie zusammenpuzzelt, entsteht dieses Bild: Nach Bryce Young gab es intern keinen einstimmig hoch gerankten Quarterback. Ein Teil (Ryans?) wollte Anderson, ein Teil (GM? Ownership?) Stroud. Das wollte man unter einen Hut bekommen, deshalb wurde zuerst Stroud gepickt, damit niemand für den Quarterback an Nummer 3 traden kann, und dann selbst an 3 getradet. Und das unheimlich teuer, Arizona hat jetzt die Erst- und Drittrunden-Picks der Texans nächstes Jahr, und wer weiß, wie hoch diese Picks sein werden.

Die Texans gehen aus diesem Draft mit guten Spielern, womöglich mit ihrem Franchise-Quarterback, und mit Spielern wie auch etwa Tank Dell, der mit seinem Route-Running, Speed und Release-Package trotz seiner schmalen Statur viel Spaß machen könnte. Doch hier ging Houston nochmals hoch, genau wie zuvor schon für Scruggs, der deutlich höher ging als erwartet. To’o To’o - noch ein Uptrade - ist ein solider Allround-Linebacker, Hutchinson ein Big-Body-Possession-Receiver. Rein mit Blick auf die Namen steht hier eine spannende Klasse, doch der Weg dahin, und die Kosten für diese Klasse, werden Houston noch heimsuchen.

Die Note: 3-

Indianapolis Colts

Die Picks: Quarterback Anthony Richardson (1. Runde), Cornerback Julius Brents (2. Runde), Receiver Josh Downs (3. Runde), Tackle Blake Freeland (4. Runde), Defensive Lineman Adetomiwa Adebawore (4. Runde), Cornerback Darius Rush (5. Runde), Safety Daniel Scott (5. Runde), Tight End Will Mallory (5. Runde), Running Back Evan Hull (5. Runde), Edge Titus Leo (6. Runde), Cornerback Jaylon Jones (7. Runde), Tackle Jake Witt (7. Runde)

Die Analyse: In meinen Augen haben die Colts hier viel richtig gemacht. Richardson war mein Nummer-1-Quarterback-Prospect in dieser Klasse, ich halte ihn in puncto Pocket-Movement und Field-Awareness für unterschätzt und denke, dass er, auch durch seine Qualitäten als Runner, frühzeitig starten kann. Es wird spannend sein, ihn mit Shane Steichen zu sehen, der zuletzt mit Jalen Hurts glänzen konnte. Selbst wenn ich mich von der eigenen Evaluation löse, hat Indianapolis eines der drei Top-Quarterback-Prospects bekommen, ohne dafür hochtraden zu müssen.

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Brents war zu früh für meinen Geschmack, dafür ging Downs später als erwartet: Downs ist höchstwahrscheinlich ein reiner Slot-Receiver auf dem nächsten Level, aber er gibt der sehr großen Colts-Receiver-Gruppe ein neues Element. Mir gefällt der Fit innerhalb dieses Receiver-Rooms. Rush bringt spektakuläre Größe und Speed mit, das könnte ein Fünftrunden-Corner sein, der eher früher als später spielt.

Generell trug die Klasse klar die Handschrift von GM Chris Ballard, der schon immer sehr viel Wert auf Athletik legt. Richardson ist der athletischste Quarterback, der jemals bei der Combine getestet hat, Brents, Freeland, Rush und Adebawore, sie alle hatten mit ihren Maßen und/oder ihrer Athletik im Draft-Prozess für Aufsehen gesorgt. An Tag 2 und Tag 3 konnten die Colts außerdem mit mehreren Trades gehörig Value mitnehmen. Ein rundum gelungener Draft, an dem ich nichts auszusetzen habe.

Die Note: 1

Jacksonville Jaguars

Die Picks: Tackle Anton Harrison (1. Runde), Tight End Brenton Strange (2. Runde), Running Back Tank Bigsby (3. Runde), Linebacker Ventrell Miller (4. Runde), Edge Tyler Lacy (4. Runde), Edge Yasir Abdullah (5. Runde), Safety Antonio Johnson (5. Runde), Receiver Parker Washington (6. Runde), Cornerback Christian Braswell (6. Runde), Cornerback Erick Hallett II (6. Runde), Tackle Cooper Hodges (7. Runde), Defensive Tackle Raymond Vohasek (7. Runde), Edge Derek Parish (7. Runde)

Die Analyse: Ein Tackle in Runde 1 war fast schon ein Need-Pick, der kommen musste. Die Jaguars haben Right Tackle Jawaan Taylor in der Free Agency verloren und werden jetzt länger ohne Left Tackle Cam Robinson auskommen müssen, der, nachdem verbotene Substanzen bei ihm nachgewiesen wurden, suspendiert wurde. Harrison wird somit schnell starten müssen.

Anton Harrison

Die Jacksonville Jaguars haben in der ersten Draft-Runde einen Tackle gewählt - genauer gesagt Anton Harrison. picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Mit so einem gravierenden Need in den Draft zu gehen, ist nie ideal; noch weniger ideal ist es dann, wenn die Picks in der Folge nicht gerade überzeugen. Strange ist ein athletischer Upside-Tight-End, Bigsby ein solider Running Back, bei dem ich nur bedingt sehe, inwieweit er selbst Dinge kreieren kann.

Tatsächlich haben mir die Tag-3-Picks hier am besten gefallen, und das ist in aller Regel kein gutes Zeichen für eine Klasse. Abdullah ist klein, aber bringt jede Menge Explosivität mit und war extrem produktiv bei Louisville. Johnson hatte ich auch deutlich früher erwartet, ein guter Box-Safety mit ganz klarem Starter-Potenzial. Bei Parker Washington war ich niedriger als der Konsens, an Pick Nummer 185 gefällt er mir dann aber doch. Ich mag ihn als Yards-after-Catch-Waffe und als Receiver, der am Catch Point gewinnen kann.

Doch für ein Team, dessen Fenster jetzt sein sollte, fand ich diesen Draft erstaunlich wenig inspirierend. Die positivsten Punkte sind noch die Tatsache, dass man das klaffende Loch auf Tackle schließen konnte - und dass Jacksonville mit mehreren Downtrades ordentlich zusätzliches Draft-Kapital einsammeln konnte.

Die Note: 3+

Tennessee Titans

Die Picks: Guard/Tackle Peter Skoronski (1. Runde), Quarterback Will Levis (2. Runde), Running Back Tyjae Spears (3. Runde), Tight End Josh Whyle (5. Runde), Tackle Jaelyn Duncan (6. Runde), Receiver Colton Dowell (7. Runde)

Die Analyse: Bei den ersten beiden Picks bin ich weitestgehend an Bord. Nachdem die Titans dem Vernehmen nach gerne für C.J. Stroud hochgekommen wären, was Houston dann verhinderte, blieb Tennessee an Pick 11 sitzen und wählte den besten Offensive Lineman auf seinem Board, für eine Line, die jede Hilfe gebrauchen kann.

Quarterback blieb dementsprechend ein Thema, und hier tradete Tennessee dann am zweiten Tag hoch und sicherte sich den fallenden Will Levis. Wer weiß, ob Levis in der NFL funktioniert oder nicht. Ich bin skeptisch bei ihm, man hat 2021 aber zumindest das Potenzial in einer NFL-Style-Offense gesehen. Tennessee kann ihn ein Jahr hinter Ryan Tannehill lernen lassen und könnte hier seinen Quarterback für die Zukunft gefunden haben.

Danach wurde es etwas holpriger. Spears ist ein ultra-agiler, shifty Back; strategisch sehe ich den Sinn eines Running-Back-Picks nicht wirklich an der Stelle für die Titans. Duncan in der sechsten Runde war überraschend guter Value.

Skoronski ist ein solider Pick, Levis wird diese Klasse letztlich prägen.

Die Note: 2

Adrian Franke

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