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Strafe mit Biss: Suarez für zehn Spiele gesperrt

England: Liverpool reagiert "geschockt"

Strafe mit Biss: Suarez für zehn Spiele gesperrt

Ist vorerst nur noch Zuschauer: Luis Suarez.

Ist vorerst nur noch Zuschauer: Luis Suarez. picture alliance

Die Szene des Wochenendes hatte sich beim 2:2 zwischen Liverpool und Chelsea am vergangenen Sonntag abgespielt: Nach einem Gerangel biss Suarez Mitte der zweiten Halbzeit Ivanovic unbemerkt vom Schiedsrichter in den Arm - um später in der siebten Minute der Nachspielzeit noch das umjubelte 2:2 zu erzielen.

Obwohl sich der 26-jährige Uruguayer rasch entschuldigte und die Reds eine interne Geldstrafe aussprachen, reagierte der englische Fußballverband (FA) mit Strenge: Für zehn Spiele wurde Suarez von einer unabhängigen Kommission gesperrt.

Spielersteckbrief Suarez
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Schon zuvor hatte die FA angekündigt, dass sie eine Drei-Spiele-Sperre, wie sie normalerweise nach vom Referee nicht bemerkten Tätlichkeiten ausgesprochen wird, für "völlig unzureichend" halte. Selbst die Politik hatte sich eingemischt und ein hartes Urteil gefordert: "Es wäre nur allzu verständlich", sagte ein Sprecher von Premierminister Cameron, "wenn berücksichtigt werden würde, dass prominente Spieler oft auch eine Vorbildfunktion haben."

Wiederholungstäter Suarez reagiert "enttäuscht"

Bei der Länge der Sperre dürfte auch Suarez' Vorgeschichte eine Rolle gespielt haben: Erst vor einem Jahr war er für eine rassistische Beleidigung gegenüber Manchester-United-Linksverteidiger Patrice Evra für acht, im November 2010 im Trikot von Ajax Amsterdam für eine Beiß-Attacke gegen Eindhovens Otman Bakkal für sieben Spiele gesperrt worden.

Trotzdem reagierte Liverpool völlig überrumpelt von der Strafe, die Suarez den Rest der laufenden und den Anfang der neuen Saison kostet - sofern sie nicht noch abgemildert wird: "Sowohl der Klub als auch der Spieler sind geschockt und enttäuscht über die Härte der Entscheidung", teilte Klubdirektor Ian Ayre mit. "Wir erwarten nun die schriftliche Begründung, bevor wir irgendwelche weitere Kommentare abgeben." Bis Freitagmittag kann der Verein Einspruch einlegen.

Intimfeind Evra nutzt die Steilvorlage

Suarez, der in der Torjägerliste der Premier League mit 23 Toren knapp hinter Robin van Persie (24) liegt, hatte seine schnelle Entschuldigung am Dienstag bereits wieder konterkariert, indem er wissen ließ, eine Drei-Spiele-Sperre für akzeptabel zu halten - eine längere aber keinesfalls.

Eine Szene zum Schmunzeln hatte das "Enfant terrible" mit seinem Biss der Premier League übrigens am Montag beschert: Suarez-Intimfeind Evra feierte ManUniteds 20. Meisterschaft unter anderem mit einem blutigen Plastikarm in der Hand.