Bundesliga

Herthas Trainer Pal Dardai: "Das war der richtige Jordan Torunarigha"

Hertha: Torunarigha punktet im Vertragspoker

Dardai: "Das war der richtige Jordan"

"Ich habe mehr Gas gegeben": Herthas Innenverteidiger Jordan Torunarigha.

"Ich habe mehr Gas gegeben": Herthas Innenverteidiger Jordan Torunarigha. picture alliance

Drei Wochen zuvor, beim 1:4 in Düsseldorf, hatte Hertha Schiffbruch erlitten - auch wegen Torunarigha, der nach seiner Einwechslung zur Pause ein denkbar unglückliches Bild abgab. Damals sagte Dardai: "Wir haben die Niederlage ein bisschen eingewechselt." In Hannover erhielt Torunarigha den Vorzug vor dem gegen Hoffenheim überfordert wirkenden Derrick Luckassen - und zahlte das Vertrauen zurück. "Respekt", sagt Dardai. "Beim letzten Mal habe ich Jordan genannt, als er nicht gut ausgesehen hat. Jetzt nenne ich ihn wieder. In Hannover war er der Gewinnertyp. Er muss dranbleiben und gesund bleiben, dann ist er ein wichtiger Teil der Mannschaft."

Torunarigha war stark in die Saison gestartet, ehe ihn eine Achillessehnenverletzung und zuletzt eine Wadenblessur ausbremsten. Der Einsatz in Düsseldorf kam erkennbar zu früh, in Hannover meldete sich der Sohn des früheren Zweitliga-Stürmers Ojokojo Torunarigha (Chemnitzer FC) eindrucksvoll zurück. Per Kopf brachte er Hertha nach einer Ecke von Valentino Lazaro in Führung, das 2:0 bereitete der gelernte Stürmer mit feiner Flanke auf Vedad Ibisevic vor. Bemerkenswert: Torunarigha ist klubübergreifend der erste Innenverteidiger, dem in dieser Bundesliga-Saison zwei Scorerpunkte in einem Spiel glückten.

Torunarigha: "Ich wusste, dass ich eine Reaktion zeigen muss"

Bei Hertha BSC gelang das einem Innenverteidiger zuletzt vor mehr als vierzehn Jahren: Arne Friedrich beim 3:2 in Freiburg am 14. Februar 2004 (ebenfalls ein Tor, ein Assist). Der letzte, der zwei Scorerpunkte binnen 90 Minuten in der Bundesliga schaffte, war der damalige Schalker und jetzige PSG-Profi Thilo Kehrer (am 5. Mai 2018 mit Schalke in Augsburg, zwei Tore). "Ich wusste, dass ich eine Reaktion zeigen muss", sagt Torunarigha. "Ich habe mehr Gas gegeben und mehr mit unserem Athletiktrainer Henrik Kuchno gemacht."

Dardai nimmt Torunarigha in die Pflicht

In der Form von Hannover soll es weitergehen für das hochveranlagte Eigengewächs, dessen 2020 auslaufenden Vertrag Hertha unbedingt verlängern will. Dardai will bei seinem Abwehrtalent in der neuen Woche die Spannung hochhalten: "Jordan ist jetzt einen Tick zufrieden, er hat das (die Leistung in Düsseldorf, d. Red.) ausgebügelt. Aber das Leben geht weiter. Ich komme aus Ungarn. Wenn du dort so ein Spiel gemacht hättest, spazierst du bis Donnerstag durch die Stadt, alle klopfen dir auf die Schultern, und weil du zufrieden bist, spielst du das nächste Spiel bestimmt schlecht. Das geht in Deutschland nicht. Jetzt ist Jordan noch der Held, Montag ist frei, Dienstag ist alles wieder vergessen. Da kommt ein neuer Gegner, eine neue Vorbereitung - dann geht es darum, die Leistung zu bestätigen."

Am Samstag gastiert mit Eintracht Frankfurt der Klub im Berliner Olympiastadion, der sich im Vorjahr, als Torunarigha länger Reservist war, nach ihm vergeblich erkundigt hatte. Dann kommt auf Torunarigha und die Berliner Abwehr mutmaßlich mehr Arbeit zu als in Hannover.

Steffen Rohr

Bilder zur Partie Hannover 96 - Hertha BSC