Mainz-Coach Sandro Schwarz reagierte auf die 0:4-Niederlage bei Bayern München mit vier personellen Wechseln: Gbamin, Latza, Fischer und Muto begannen für Diallo, Frei, De Blasis und Quaison.
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann veränderte seine Startelf nach dem 1:1 gegen Hertha BSC sogar auf fünf Positionen: Passlack, Schulz, Polanski, Rupp und Uth spielten für Kaderabek, Zuber, Geiger, Demirbay und Kramaric.
Mainz mit Vollgas aus der Kabine
Der FSV startete mit Vollgas in diese Partie, setzte der TSG mit aggressivem Pressing zu, kontrollierte das Spiel mit vielen Pässen und drängte pausenlos nach vorne. Die Gäste aus dem Kraichgau wirkten gedanklich nicht auf der Höhe, kamen kaum in die Zweikämpfe und sahen sich dann schon früh in Rückstand: Nachdem im 1899-Sechzehner nicht entscheidend geklärt wurde, zog Latza aus 20 Metern ab und jagte die Kugel durch den Verkehr vor dem Tor präzise zum 1:0 ins linke Eck (6.). Während Hoffenheim weiterhin überfordert wirkte, legten die Nullfünfer nach: Muto startete ein feines Solo, tanzte in den Strafraum und traf vom linken Fünfmetereck zum 2:0 (16.).
Hoffenheim taut auf und antwortet
Diese Zwei-Tore-Führung versetzte die Rheinhessen in eine trügerische Sicherheit. Das kraftintensive Pressing wurde vernachlässigt, und der TSG mehr Ballbesitz zugestanden. Die längere Leine wusste 1899 sofort für sich zu nutzen: Ein langer Ball von Nordtveit flipperte mit Direktkontakten über Uth und Polanski in den Lauf von Amiri, dessen Strahl aus 18 Metern im linken Eck einschlug - 1:2 (23.). In der Folge hielt Mainz zwar wieder besser dagegen, doch Hoffenheim war längst aufgetaut und verlagerte das Geschehen immer wieder in die gegnerische Hälfte. Rupp scheiterte mit einer Direktabnahme am starken Adler (30.).
Kurz vor der Pause hätte der FSV seine Führung dann ausbauen müssen. Erst leitete Adler mit einem Abwurf einen Alleingang von Öztunali ein, der dann aber knapp vorbei schob (43.). Kurz darauf tauchte Fischer frei vor Baumann auf, doch der TSG-Keeper rettete klasse per Fußabwehr (44.). Diese schwache Chancenverwertung bestraften die Kraichgauer dann in der Nachspielzeit: Eine Rupp-Ecke köpfte Wagner wuchtig in den rechten Winkel (45.+1). 2:2, der Halbzeitstand in einer unterhaltsamen Partie.
Nagelsmann wechselt offensiv - Mainz mit Chancenplus
Bundesliga, 5. Spieltag
Mit Wiederbeginn brachte Nagelsmann mit Standardspezialist Demirbay ein weiteres kreatives Element. Zunächst aber kamen die Mainzer erneut aggressiv aus der Kabine. In dieser Phase verbuchte Brosinski die nächste Großchance zur Führung: Den 20-Meter-Knaller lenkte Baumann gerade noch mit den Fingerspitzen an den Pfosten (49.). Mit fortschreitender Spieldauer bekamen die Gäste die Hausherren wieder etwas besser in den Griff. Nagelsmann legte mit Kramaric gar die nächste Offensivkraft nach, um das Angriffsspiel weiter anzukurbeln (55.). Mehr als Halbchancen (Uth, 63; Kramaric, 66.) sprangen zunächst jedoch nicht heraus.
Etwas mehr Zug zum Tor entwickelten allerdings nach wie vor die Rheinhessen, die zwar lange nicht mehr zu gefährlichen Abschlüssen kamen, sich dann aber eindrucksvoll zurückmeldeten: Latzas 17-Meter-Schuss drehte Baumann gekonnt um den Pfosten (72.). Aus ähnlicher Position zielte Serdar haarscharf links vorbei (75.). Und auch der eingewechselte Jairo fand - nach nicht geahndeter Abseitsstellung - in Baumann seinen Meister (79.).
Uth erlegt den Lieblingsgegner
In der Schlussphase wurde es nach einem Foul von Joker Geiger an Muto noch einmal hitzig. Nach heißen Diskussionen in einer Spielertraube zeigte Schiedsrichter Manuel Gräfe insgesamt dreimal Gelb (84.). Nachdem der Ball wieder rollte, war der FSV zwar griffiger, doch als effektiver erwies sich die TSG: Erst scheiterte Kramaric per direktem Freistoß an einer spektakulären Flugeinlage von Adler (90.+2). bei der folgenden Ecke bekam Mainz den Ball nicht weg. Vogt hob das Leder noch einmal aus dem Gewühl heraus vors Tor, wo Uth blank stand und aus sieben Metern zum 3:2-Endstand einschob (90.+2). Ausgerechnet Uth: Der Stürmer markierte im vierten Spiel gegen die Nullfünfer seinen sechsten Treffer.
Mainz genießt am kommenden Wochenende erneut Heimrecht und empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Hertha BSC. Gleichzeitig spielt Hoffenheim zu Hause gegen Schalke 04.