Verzögerter Anpfiff: Loch im Tornetz
Bremens Trainer Viktor Skripnik musste nach dem 1:0-Auswärtssieg beim SC Freiburg auf den gesperrten di Santo (5. Gelbe) verzichten und brachte dafür Selke. Bayern-Coach Pep Guardiola rotierte hingegen kräftig und brachte vier Neue in seiner Startelf. Im Vergleich zum furiosen 7:0-Heimerfolg gegen Schachtar Donezk in der Champions League durften Reina, Benatia, Juan Bernat und Rode für Neuer (geschont), Badstuber (Bank), Ribery (Stauchung im Sprunggelenk) und Robben (eingeklemmter Nerv) beginnen.
Die Partie startete mit fünf Minuten Verspätung: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer entdeckte ein Loch im Tornetz, welches mit mehreren Streifen Tape noch gestopft werden musste. Danach hallte doch noch der Anpfiff durch das mit 42.100 Zuschauern ausverkaufte Weser-Stadion und Werder, das sich in einem 4-3-3-System formierte, begann gleich unbekümmert, mutig und offensiv: Öztunali zielte knapp am rechten Pfosten vorbei (1.), Gebre Selassie tauchte gar frei vor Reina auf, setzte seinen Heber aber über das Tor (2.).
Müller in den linken, Alaba in den rechten Winkel
Der 25. Spieltag
Danach wachten die die Bayern langsam auf und warfen ihre gefürchtete Ballbesitzmaschine an. Mit viele Pässen drängte der Rekordmeister die Hausherren immer weiter zurück und tauschte im variabel interpretierten 3-4-3-System immer wieder die Positionen durch. Vor allem die beiden Außen Rafinha (rechts) und Juan Bernat (links) beackerten jeweils den kompletten Flügel und wechselten somit nach Belieben zwischen Außenverteidiger und Flügelstürmer. Nach einer knappen Viertelstunde klafften erste Lücken im Bremer Defensivverbund: Lewandowski köpfte eine Rafinha-Flanke per Aufsetzer aufs Tor, Wolf entschärfte mit einer Glanzparade (14.).
Ausgerechnet ein Konter brachte den FCB dann plötzlich in Führung: Müller tauchte frei vor Wolf auf und scheiterte an einem starken Reflex des SVW-Keepers. Müller aber kam erneut an den Ball und schlenzte das Spielgerät sehenswert aus 16 Metern mit links in den linken Winkel (24.). Dieser Treffer hinterließ Wirkung bei den Hanseaten, die fortan kaum mehr hinten raus kamen. Quasi mit dem Halbzeitpfiff schlug der FC Bayern dann erneut zu: Alaba zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern zentraler Position präzise in den rechten Winkel - 2:0 (45.). Ein traumhafter Freistoß, der das 100. Pflichtspieltor der Münchner in der laufenden Saison bedeutete.
Erst Leerlauf, dann Härte und Hitze
Kunstschuss: Münchens Thomas Müller (r.) trifft sehenswert in den linken Winkel. picture alliance
Nach dem Seitenwechsel nahmen die Gäste gekonnt das Tempo aus der Partie und verwalteten den Zwei-Tore-Vorsprung. Immer wieder ließ der FCB die Kugel mit gewohnt vielen Pässen in den eigenen Reihen zirkulieren. Das wiederum lockte Bremen aus der Reserve, die nun wieder offensiver nach vorne schoben, dabei aber keinerlei Durchschlagskraft entwickelten. Somit plätscherte die Partie lange ereignislos vor sich hin.
Das nun wenig packende Spiel wurde alsbald aber richtig hitzig: Nach grenzwertigen Zweikämpfen kam immer mehr Härte hinzu und Kinhöfer ließ nach mehreren Rudelbildungen Gelbe Karten hageln. Dabei sah Benatia seine Fünfte und wird in der nächsten Woche fehlen. In den Strafräumen wurde es nur einmal knifflig: Bartels traf ins Tor, doch wurde sein Treffer nicht gegeben, weil Kinhöfer ein vorausgegangenes Handspiel von Prödl geahndet hatte. Der SVW-Innenverteidiger wurde im Luftduell mit Boateng am Trikot gezogen und bekam in Folge dessen das Leder an die Hand. Kinhöfer aber reichte diese Szene offensichtlich nicht für einen Elfmeter aus (65.).
Lewandowskis Doppelpack - Lahm gibt Comeback
Die Entscheidung zu Gunsten der Münchner fiel dann bereits eine Viertelstunde vor Schluss: Boateng schaltete nach einem Werder-Ballverlust blitzschnell um und schickte Müller mit einem Steilpass auf die Reise. Der Angreifer tauchte frei vor Wolf auf und schaufelte die Kugel hoch vor das leere Tor zu Lewandowski, der per Kopfball vollendete (76.). Nun war die Luft raus und der FCB ließ Ball und Gegner laufen. Guardiola schenkte dann Weltmeister Lahm das Comeback nach langer Verletzungspause (82.). Für den Schlusspunkt sorgte noch Lewandowski, der seinen Doppelpack perfekt machte. Bayern konterte gnadenlos: Rode steckte für den Stürmer durch, der einen Doppelpass mit Müller spielte und das Spielgerät haarscharf vor dem rechten Pfosten zum 4:0-Endstand in die Maschen grätschte (90.+1).
Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) spielt Bremen beim 1. FC Köln vor. München ist tags darauf (17.30 Uhr) im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach gefordert.