Paderborns Trainer André Breitenreiter wirbelte seine Startelf nach der 0:1-Pleite in Hoffenheim ordentlich durch: Wemmer, Bakalorz (nach abgesessener Rotsperre), Aufstiegsheld Meha und Stürmer Ducksch verdrängten das Quartett Heinloth, Strohdiek, Rupp sowie Koc auf die Ersatzbank.
Während der SCP eine ruhige Trainingswoche erlebte, blamierte sich die Hertha im DFB-Pokal: Die Berliner unterlagen im Elfmeterschießen Bielefeld mit 2:4. Im Vergleich dazu brachte Coach Jos Luhukay zwei Neue: Für den schwachen Hegeler kam Skjelbred, der in Bielefeld wegen Leistenproblemen ausgefallen war, zurück. Außerdem erhielten Haraguchi sowie Brooks zugunsten von Heitinga und Niemeyer eine Pause.
Der 10. Spieltag
Die Berliner wollten nach der Pokal-Pleite eigentlich einiges wiedergutmachen. Doch da hatten sie die Rechnung ohne den starken Bundesliga-Aufsteiger gemacht: Paderborn legte los wie die Feuerwehr. Kraft rettete gegen Stoppelkamp und hatte kurz darauf Glück, dass Kachunga aus vier Metern daneben köpfte (3.,4.). Die Hertha taumelte in der Abwehr, überstand die Anfangsphase aber schadlos.
Verwirrte "Alte Dame"
Erst nach gut 20 Minuten kämpften sich die Gäste in die Partie hinein. Die Offensivbemühungen der Berliner blieben aber harmlos. Auch Stockers und Niemeyers Abschlüsse waren keine Prüfung für SCP-Keeper Kruse (17., 24.). Wirklich in Gefahr gerieten die Ostwestfalen also nie. Stattdessen machten sie das 1:0: Ein einfacher Freistoß aus dem Mittelfeld reichte, um die Hertha-Abwehr zu verwirren. Der aufgerückte Hünemeier köpfte den Meha-Standard in den Rücken der Abwehr, wo Bakalorz über Umwege an die Kugel kam und diese aus 15 Metern kompromisslos ins rechte Toreck hämmerte (28.).
Anschließend verpassten es die Hausherren allerdings nachzulegen. Wie aus dem Nichts glich die Hertha aus: Ndjeng flankte von der rechten Seite mustergültig ins Zentrum. Dort setzte sich Kalou gegen Ziegler durch und drückte die Kugel aus sechs Metern per Kopf über die Linie (41.). "Nur" mit einem Remis in die Pause? Der SCP jedenfalls wollte das nicht: Mehas Freistoß flog jedoch abgefälscht am Kasten vorbei und Kraft parierte einen Hünemeier-Kopfball (45.+1).
Unaufhaltbar: Patrick Ziegler (2. v. re.) kann Salom Kalou (re.) nicht am 1:1 hindern. Getty Images
Kachunga köpft mitten ins Hertha-Herz
Wie schon zu Beginn des ersten Durchgang gehörte die Anfangsphase auch in den zweiten 45 Minuten dem Aufsteiger. Die Berliner kamen nicht in die Zweikämpfe, eroberten keinen Ball. Diesmal verpasste es der SCP aber nicht, auch Zählbares aus der Überlegenheit zu zaubern: Wemmers Flanke vom rechten Flügel fand Kachunga, der aus fünf Metern einnickte - 2:1 (52.).
Die Hertha lag also wieder zurück. nach 120 Minuten im Pokal unter der Woche brauchte die Luhukay-Elf einen weiteren Kraftakt, um zumindest in der Bundesliga zum Erfolg zu kommen. Doch offensiv fiel den Gästen weiterhin nicht viel ein. Bezeichnend war ein Freistoß vom eingewechselten Ronny, der über Freund und Feind ins Aus segelte (74.).
Die Hausherren hatten hingegen noch Lust auf Fußball. Allen voran Meha, der bei seinem Bundesliga-Startelfdebüt auftrumpfen wollte. In der 75. Minute war es soweit: Aus 18 Metern versenkte der feine Techniker das Spielgerät im rechten Toreck - 3:1. Die Entscheidung. Stoppelkamp hätte noch erhöhen können, zielte aber ebenso wie Ronny auf der Gegenseite aus der Distanz einen Tick zu hoch (84., 87.). Kurz vor dem Abpfiff scheiterte Saglik noch an Kraft (90.+1). Am Ende war's egal: Der Aufsteiger feierte einen verdienten Sieg.
Paderborn gastiert am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg. Die "Alte Dame" empfängt im Freitagspiel der Bundesliga (20.30 Uhr) Hannover 96.