Auch mit unlauteren Mitteln kein Durchkommen: Karim Haggui bleibt gegen Markus Berg Zweikampf-Sieger. picture-alliance
HSV-Coach Bruno Labbadia stellte seine Startelf nach dem 2:1-Erfolg gegen Lüttich in der Europa League auf zwei Positionen um. Für den gelbgesperrten Demel spielte Rincon auf der Rechtsverteidigerposition, Berg ersetzte Petric (Adduktorenprobleme).
Nach dem 1:4-Debakel gegen Köln konnte 96-Coach Mirko Slomka nicht auf Balitsch (Gelb-Rot-Sperre) zurückgreifen. Schlaudraff musste auf die Bank, Schmiedebach und Rausch besetzten die Außenverteidigerpositionen.
Slomka hatte im Interview vor der Partie angekündigt, dass er auf eine sehr defensive Ausrichtung setzen werde. Die Niedersachsen igelten sich so von Beginn an in ihrer eigenen Hälfte ein und erwarteten die Angriffe des Kontrahenten. Fast wäre das Konzept frühzeitig Makulatur gewesen, als Bergs Kopfball Fromlowitz vor eine harte Bewährungsprobe stellte (6.).
Dies sollte aber in der Anfangsphase die einzige zwingende Gelegenheit der Hanseaten bleiben. Zwar bekamen die Fans Einbahnstraßenfußball Richtung Gästetor zu sehen, besonders ideenreich war es aber nicht, wie die Labbadia-Elf ihre Offensivaktionen vortrug, zudem fehlte es häufig an Bewegung und Tempo.
Bis Mitte des ersten Durchgangs verhinderte die vielbeinige Gäste-Abwehr weitere Gefahrensituationen, ehe Berg Fromlowitz nach dessen zu kurzer Faustabwehr aus 15 Metern prüfte (23.). Glück dann für Hannover, das selbst offensiv bis dorthin über Ansätze nicht hinauskam, dass Aogo bei seinem fulminanten Distanzschuss nur den linken Pfosten traf (26.).
Mehr brachten die weiterhin ideenlosen Hamburger vor der Pause nicht mehr zustande. Alle weiteren Angriffsversuche prallten am massiven Abwehrbollwerk von 96 ab, das selbst bei einem von Stajner eingeleiteten Konter durch Schmiedebach wenigstens einmal Gefahr im gegnerischen Strafraum heraufbeschwor (36.).
Der 29. Spieltag
Mit Guerrero für van Nistelrooy begannen die Gastgeber den zweiten Abschnitt. Nach einigen Minuten Ballgeschiebe, begleitet von vereinzelten Pfiffen, nahmen Haggui und Schulz den Peruaner im Strafraum in die Zange - Referee Sippel ließ weiterspielen (50.).
Stajner sah dann nach einem Disput mit Gegenpart Aogo Gelb (52.), was für den Tschechen alsbald Folgen haben sollte. Auf dem Rasen tat sich, was Ideenreichtum, Tempo und Spielfreude anging, nach wie vor nichts, Stajners Ampelkarte nach Foul an Pitroipa lieferte so den nächsten Aufreger (59.).
Nicht die konzeptlosen Hausherren hatten in den zweiten 45 Minuten die erste Torgelegenheit, sondern die dezimierten Niedersachsen durch Ya Konans Kopfball vom rechten Fünfereck (64.).
Mit Tesche und Trochowski für Rincon und Torum versuchte Labbadia seiner Elf neues Leben einzuhauchen (66.). Guerrero (68.) und Tesche (71.) hatten gute Kopfballchancen, ihr Visier aber nicht genau eingestellt.
Die Schlussphase brach an, Angriff auf Angriff brandete auf das Tor der Niedersachsen, die Versuche waren aber alle unbrauchbar - bis auf einen: Aogo flankte in den Strafraum, Guerrero sprang das Leder am Fünfmeterraum etwas weit von der Brust, so dass Pinto in höchster Not klären konnte (82.).
Mehr passierte nicht. 96 holte einen im Abstiegskampf vielleicht noch wertvollen Punkt, während Hamburg im Rennen um die internationalen Startplätze anscheinend langsam aber sicher die Luft ausgeht. Für den negativen Höhepunkt sorgte Stürmer Guerrero nach dem Spiel. Er lieferte sich einen Disput mit einem unzufriedenen Zuschauer und schleuderte dem Fan dann seine Trinkflasche ins Gesicht.
Hamburg reist am Donnerstag in der Europa League zum Rückspiel nach Lüttich. In der Bundesliga wartet dann die Partie beim VfL Bochum am Sonntag. Hannover empfängt am Samstag den FC Schalke.