Wieder top: Kevin Kuranyi beendete seine Torflaute und meldete sich mit einem Doppelpack zurück. dpa
Schalkes Trainer Fred Rutten nahm im Vergleich zum 1:1 gegen APOEL Nikosia gleich fünf Änderungen vor. Krstajic rückte für Höwedes in der Innenverteidigung. Kobiashvili, Jones, Westermann und Farfan liefen für Ernst (Sperre), Pander, Asamoah und Rakitic auf. Wolfsburg mit zwei Wechseln nach dem 1:1 bei Rapid Bukarest: Grafite (Gelb-Rot-Sperre) und Hasebe wurden durch Zaccardo und Dejagah ersetzt.
Schalke wirkte nach den schwachen Auftritten in Köln und gegen Nikosia in der Anfangsphase bemüht, die Fans versöhnlich zu stimmen. Die erste Gelegenheit hatten aber die Wölfe: Dzeko setzte sich im Zweikampf gegen Krstajic durch, sein Schuss landete aber weit über dem Schalker Gehäuse (9.). Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Farfan hatte die erste Schalker Gelegenheit mit einem Volleyschuss, Benaglio war aber genauso auf dem Posten wie Neuer, der einen Linksschuss von Dejagah erfolgreich entschärfte (13.). Nach einer Viertelstunde wurden die Versuche der Hausherren gefährlicher. Engelaar scheiterte aus spitzem Winkel an Benaglio (16.), auch Rafinha, der nach feinem Anspiel von Altintop vor dem Wolfsburger Keeper auftauchte, fand drei Minuten später keinen Weg an ihm vorbei.
Der 7. Spieltag
Dies gelang dafür Kevin Kuranyi in der 20. Minute: Krstajic schlug einen langen Ball nach vorne, Altintop bediente seinen Sturmkollegen mit dem Kopf, und der zuletzt glücklose Kuranyi traf volley aus zwölf Metern. Benaglio war diesmal ohne Abwehrchance.
Dabei ließ es Schalke aber beruhen. Die Rutten-Elf tat nicht mehr allzu viel für den Spielbetrieb. Wolfsburg wirkte bemüht, Torgefahr strahlten die Niedersachsen aber wahrlich nicht aus. Lediglich ein Schuss von Misimovic weckte die Zuschauer aus der Lethargie, die sich in die letzten 20 Minuten einschlich. Der Versuch des Bosniers flog aber über das Tor hinweg (31.). Die Knappen hingegen suchten ihr Heil in langen Bällen, Kombinationsfußball gab es kaum zu sehen. Aufgrund dieser erfolglosen Strategie und der Wolfsburger Ungefährlichkeit blieben weitere Höhepunkte im ersten Durchgang aus.
Nach Wiederanpfiff dauerte es nur wenige Minuten, bis die anhaltende Schalker Passivität bestraft wurde. Dejagah leitete im Strafraum das Leder nach einem Einwurf direkt weiter auf Dzeko, der keine Mühe hatte, sich im Luftkampf gegen Rafinha durchzusetzen. Aus sechs Metern traf er per Kopf zum 1:1 (51.). Zwar legte Schalke seine Zurückhaltung nun ab, allein durchdachte Aktionen blieben aus. Wolfsburg reichte somit ein Konter, um die Schalker endgültig zu schocken. Der gerade eingewechselte Caiuby feierte einen glanzvollen Bundesliga-Einstand. Josue hatte ihn in der 66. Minute in Szene gesetzt. Da Bordon zu weit weg stand, hatte der 20-Jährige genug Platz und Zeit, Neuer das Leder durch die Beine zu schieben.
Die Schalker warfen nun alles nach vorne - und in der 72. Minute war die Riesenchance zum Ausgleich da. Westermann vernaschte Costa, der wusste sich nur mit einem Foul im Strafraum zu helfen. Die Folge: Elfmeter für S04 und Rot für Costa. Doch Benaglio blieb gegen Rafinha Sieger und vereitelte das 2:2. Kurioserweise wurde Caiuby kurz darauf aus taktischen Gründen wieder ausgewechselt, mit Madlung kam ein Defensivakteur ins Spiel. Die amüsierten Reservespieler hießen den effektiven Rückkehrer aber herzlichst willkommen.
Kam, sah, traf und ging wieder: Caiuby (li.) feierte einen kuriosen Bundesliga-Einstand. dpa
Die dezimierten Wölfe verteidigten in der Folgezeit den Vorsprung geschickt, Schalke enttäuschte hingegen in Überzahl auf ganzer Linie. Die Rutten-Elf kam zu keiner einzigen guten Gelegenheit, die enttäuschten Zuschauer reagierten mit Pfiffen auf den blutleeren Auftritt. Dass die Gelsenkirchener tatsächlich noch zum Ausgleich kamen, war hauptsächlich Manuel Neuer zu verdanken. In der 90. Minute vereitelte er mit einer Glanzparade gegen Dzeko das 1:3, der Wolfsburger war nach einem Konter alleine vor dem Schalker Schlussmann aufgetaucht. Bei der letzten Ecke vor dem Abpfiff machte sich Neuer dann auf, um auch noch beim 2:2 mitzuhelfen. Unverhofft fiel das Leder vor seine Füße, sein Schussversuch landete bei Kuranyi, der aus drei Metern mühelos abstaubte. Damit hatte der Wahnsinn ein Ende. Die Knappen wurden dennoch mit vereinzelten Pfiffen für das äußerst glückliche Remis verabschiedet.
Nach der Länderspielpause tritt Schalke im einzigen Sonntagsspiel in Hamburg an. Wolfsburg empfängt samstags Arminia Bielefeld.