Bundesliga

Nach BVB-"Katastrophe": Reus fällt das härteste Urteil

Auch Hummels wird nach 1:5 deutlich

Nach BVB-"Katastrophe": Reus fällt das härteste Urteil

Schwache Leistung, klare Worte: Marco Reus erlebte mit dem BVB ein Debakel gegen den VfB.

Schwache Leistung, klare Worte: Marco Reus erlebte mit dem BVB ein Debakel gegen den VfB. Getty Images

Erst vor kurzem hatte Mats Hummels eine Art "Bayern-Spirit" von seinen Dortmundern gefordert, doch was am Samstagnachmittag passierte, wird er damit nicht gemeint haben. Der BVB hatte 72 Prozent Ballbesitz, 8:2 Ecken, eine ordentliche Zweikampfquote (50:50) und erlebte gegen Aufsteiger VfB Stuttgart dennoch ein denkwürdiges Debakel.

"Stuttgart war uns in allen Belangen überlegen, im Abwehrverhalten, Zweikampfverhalten, Gegenpressing", analysierte Marco Reus nach der dritten 1:5-Niederlage in der Dortmunder Heimspielhistorie bei "Sky". "Sie haben alles an den Tag gelegt, was wir eigentlich vorhatten."

Hummels: "Es ist zu viel 'Geschnicke'"

Vier Siege hatte der Kapitän bis Weihnachten verlangt, stattdessen stolpert der BVB dem Fest entgegen. Der VfB durfte sich schon am Samstag reich beschenkt fühlen. "Das 2:1 - Ballverlust. 4:1 - Ballverlust. 5:1 - Ballverlust", schüttelte Mats Hummels den Kopf. Nach der Pause habe man den "sehr guten" Gästen "die Tore reihenweise vorgelegt".

Nur warum? "Es ist unter anderem die Konzentration", so Hummels. "Wir versuchen immer klein-klein durch enge Räume durchzuspielen und haben dabei eine riesig hohe Ballverlustquote. Wenn es klappt, sieht es gut aus, nach schönem Fußball. Aber es klappt in den seltensten Fällen. Es ist zu viel 'Geschnicke', würde ich sagen, wir haben zu wenig Tiefe im Spiel, kommen zu wenig entgegen und provozieren so die eigenen Ballverluste."

Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann.

Marco Reus

Hummels vermisst nicht weniger als "sinnvollen Fußball" beim BVB. "Sinnvoll heißt: Risiko da, wo es angebracht ist und einen Ertrag bringt. Wir spielen leider Risiko in Räumen, in denen der Ertrag klein ist, die defensive Konsequenz daraus aber sehr groß. Oft können wir das durch individuelle Klasse kaschieren, heute ging das gnadenlos schief. Wir haben uns im Minutentakt ins eigene Fleisch geschnitten."

Binnen 90 Minuten erhöhte der BVB seine Gegentorzahl in der Bundesliga um 50 Prozent von zehn auf 15. "Bei uns ist es einfach so", erklärte Reus: "Wenn wir nicht aggressiv im Anlaufen sind, die Zweikämpfe nicht annehmen, die Bälle nicht hoch gewinnen, dann laufen wir nur hinterher." Es folgte ein Urteil, das härter kaum ausfallen kann: "Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann."

Nach einem Titelkandidaten klingt das wahrlich nicht - und danach sieht es auch nicht aus: Nach der "Katastrophe" (Lucien Favre) gegen Stuttgart und vor den Auswärtsspielen in Bremen (Dienstag), bei Union Berlin (Freitag) und im DFB-Pokal in Braunschweig (22. Dezember) hat die Borussia die Bundesliga-Spitze erst einmal aus den Augen verloren.

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