Bundesliga

Mysterium Adamyan: Geht es auch gemeinsam mit Selke?

Kölns Stürmer traf nach 559 Tagen wieder

Mysterium Adamyan: Geht es auch gemeinsam mit Selke?

Ein Torschütze, der sich nicht freuen konnte: Sargis Adamyan traf endlich wieder ins Tor, verlor mit Köln aber 1:5 gegen Leipzig.

Ein Torschütze, der sich nicht freuen konnte: Sargis Adamyan traf endlich wieder ins Tor, verlor mit Köln aber 1:5 gegen Leipzig. picture alliance / SVEN SIMON

559 Tage musste Sargis Adamyan warten. Anfang September 2022 hatte der Stürmer das letzte Mal für den 1. FC Köln in der Bundesliga getroffen, beim 4:2-Erfolg der Rheinländer in Wolfsburg. Dann folgte eine äußerst schwierige Zeit für den 30-Jährigen, manchmal reichte es nicht einmal für einen Kaderplatz. Doch seit einigen Wochen ist Adamyan wieder zurück auf der Erstligabühne - und belohnte sich am Freitagabend beim 1:5 gegen RB Leipzig auch mit einem Treffer. Großartig freuen konnte sich der Deutsch-Armenier angesichts der Niederlage aber nicht.

Adamyans Aufwand ist enorm

Eine von zwei Kölner Chancen hatte Adamyan zum zwischenzeitlichen Ausgleich eingeköpft. In bester Knipser-Manier, am langen Pfosten, nachdem Eric Martel eine Ecke von Florian Kainz verlängert hatte. Eine Spielweise, die den Geißböcken ohne Stamm-Mittelstürmer Davie Selke oft gefehlt hatte. Nun aber besetzte Adamyan den Strafraum wieder ganz klassisch, ackerte außerdem in vorderster Front als erste Nervensäge im Pressing, Anspielstation und Ballverteiler.

"Er und Florian Kainz mussten teilweise in der ersten Reihe gegen vier verteidigen und dafür sehr viel Energie aufbringen", lobt FC-Trainer Timo Schultz seinen besten Feldspieler. Trotz des großen Aufwands habe Adamyan immer wieder auch Bälle erobern können. Tatsächlich war der 1,84 Meter große Angreifer zwischenzeitlich gefühlt überall auf dem Platz zu sehen gewesen.

Das Standardtraining zahlt sich aus

"Er hatte schon in den vergangenen Spielen die Möglichkeit, sich für seine Trainingsleistung und seine Leistungssteigerung mit Toren zu belohnen", sagt Schultz und meint die guten Möglichkeiten beim 0:2 gegen Leverkusen und dem 3:3 gegen Gladbach. Bereits in den beiden Begegnungen waren die Ansätze klar erkennbar gewesen, nun folgte das Tor als logische Konsequenz. Wieso Adamyan so lange sportlich keine Rolle spielte, wird womöglich als eines der großen Mysterien dieser Köln-Saison zurückbleiben.

Die kommenden Kölner Aufgaben

"Es freut mich ungemein, dass er am zweiten Pfosten einen reindrücken konnte", findet Schultz, der den Routinier wieder ausgegraben und ihm das Vertrauen geschenkt hatte. Das Team habe "sehr viel Zeit" in Standardsituationen investiert, das zahle sich langsam aus.

Zwei Stürmer als neue Option

Um Adamyan dürfte deshalb vorerst kein Weg herumführen, wenn es um die Startelf geht. "Wir werden Sargis brauchen: Er hat einen Torriecher und eine gewisse Qualität", betont der Coach. Doch in der 73. Minute wechselte er auch Platzhirsch Selke wieder ein, der nach seiner überstandenen Fußverletzung zurück in die Startelf drängt. Bislang gibt es nur eine Spitzen-Position im System des Effzeh vor Zehner Florian Kainz. Schultz müsste sich dann zukünftig womöglich für einen von beiden entscheiden.

Doch vielleicht geht es auch mit beiden. Nach Selkes Hereinnahme probierte Schultz bereits eine Variante mit beiden Angreifern in vorderster Linie aus. Eine Option, der die Zukunft gehören könnte. "Davie hat uns mit seiner Präsenz weiterhelfen können", bekräftigt Schultz." Wir haben genug gute Jungs und haben genug Zeit, sie alle in Form zu bringen." Bei Adamyan funktionierte das ja bereits ganz gut. Vielleicht kann er dann bei seinem nächsten Treffer auch noch über einen Sieg jubeln.

Jim Decker