Bundesliga

Münchner Wechselfehler in Freiburg: Wie es dazu kam

FCB zwischenzeitlich mit zwölf Spielern auf dem Feld

Münchner Wechselfehler in Freiburg: Wie es dazu kommen konnte

Ein Doppelwechsel der Bayern sorgte in Freiburg für Konfusion.

Ein Doppelwechsel der Bayern sorgte in Freiburg für Konfusion. IMAGO/MIS

Es lief die 85. Spielminute beim Spiel Freiburg gegen Bayern München. Der Rekordmeister führte mit 3:1 und wechselte Niklas Süle und Marcel Sabitzer ein, einige Augenblicke vergingen, ehe das Spiel für insgesamt etwa acht Minuten unterbrochen wurde.

Zunächst war nicht ganz klar, warum. Nico Schlotterbeck klärte bei "Sky" auf: "Ich glaube, Niki Süle kommt rein, und mir ist aufgefallen, dass keiner rausgeht. Dann wird erstmal gespielt, und ich habe erstmal durchgezählt und habe dann dem Schiri Bescheid gegeben. Wenn ich das nicht mache, glaube ich, sieht er es gar nicht - und dann keine Ahnung. Es waren halt zwölf Mann, aber was das ist, ich weiß es selbst nicht."

Dingert erklärt den Ausgangspunkt

Daraufhin unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert die Partie - und erklärte seine Entscheidung nach dem Spiel.

Es war eine total konfuse Situation, weil es zum Doppelwechsel von Bayern München kam und es wurde von Bayern zunächst eine falsche Nummer angezeigt.

Christian Dingert

"Es war eine total konfuse Situation, weil es zum Doppelwechsel von Bayern München kam, und es wurde von Bayern zunächst eine falsche Nummer angezeigt. Deswegen hat sich der Spieler Coman mit der Nummer elf auch nicht angesprochen gefühlt, und bei der Klärung der Situation hat dann auch der Vierte Offizielle verpasst, dass der Spieler das Spielfeld verlassen hat. Deswegen war kurzzeitig ein zwölfter Spieler auf dem Feld, was natürlich nicht sein darf. Wir haben das dann relativ schnell bemerkt, und entsprechend wurde das Spiel unterbrochen."

Nagelsmann: "Dann war es so ein bisschen durcheinander"

Auch Bayerns Trainer Julian Nagelsmann fiel nur das Wort "konfus" als Beschreibung der Szene ein: "Es war ein bisschen konfus auch für den Vierten Offiziellen, weil Coco (Tolisso, Anm. d. Red.) ist in die Kabine gerannt, ich glaube auf Toilette. Dann war es so ein bisschen durcheinander. Dann war die falsche Nummer noch drauf, jedenfalls nicht die elf von Kingsley."

Nachdem Coman, der in der rund 20-sekündigen "Überzahl" sogar kurz am Ball gewesen war - allerdings erst nach Dingerts Unterbrechung -, das Feld verlassen hatte, wurde die Szene anschließend mehrere Minuten überprüft: "Dann hat es etwas gedauert, dass wir hier auch akkurat und richtigerweise mit Köln das Ganze im Video-Assist-Center abgestimmt haben, dass hier keine Wechselslots oder so zu viel passiert sind. Entsprechend wurde dann mit Schiedsrichterball weitergemacht", so Dingert.

Sabitzer macht den Deckel drauf

Im Elf-gegen-elf legten die Münchner noch den vierten Treffer durch Marcel Sabitzer zum 4:1-Endstand nach. Trotzdem lag über dem Sieg nach der Partie ein Schleier der Ungewissheit.

"Es passieren Fehler, aber aus Sicht von beiden Teams und aus Sicht eines fairen Sports war nichts, was dagegenspricht, dass es fair war und am Ende auch verdient ist, dass wir gewonnen haben", sagte Nagelsmann.

Diesem Regelwerk unterliegen wir und danach wird gehandelt. Das ist mein Verständnis.

Christian Streich

Sein Trainer-Kollege Streich ging "fest davon aus, dass wir keinen Einspruch einlegen müssen. Sondern, dass es ein Regelwerk gibt. Diesem Regelwerk unterliegen wir, und danach wird gehandelt. Das ist mein Verständnis."

Schiedsrichter Dingert vermerkte die Szene im Spielbericht: "15, 16 Sekunden war das Spiel dann mit zwölf Spielern, es ist kein Tor gefallen, also von daher vermerken wir das, und alles weitere wird dann der DFB entscheiden."

Droht den Bayern ein Nachspiel?

Nach kicker-Informationen hätte das Spiel mit indirektem Freistoß für Freiburg fortgesetzt werden müssen, weil Coman erst nach Dingerts Pfiff an den Ball gekommen war. Hätte Coman vor der Unterbrechung eingegriffen, wäre das Spiel mit direktem Freistoß fortgeführt worden. Eine persönliche Strafe in Form einer Gelben Karte wäre nur erfolgt, wenn es Anzeichen für eine unsportliche Absicht gegeben hätte.

Die Voraussetzung für ein Nachspiel ist ein Einspruch des SC Freiburg. Erst dann würde sich das DFB-Sportgericht mit dem Fall befassen. Verzichtet Freiburg auf einen Einspruch, hat die ursprüngliche Wertung des Spiels Bestand.

Für diesen Einspruch hat der Sport-Club noch bis einschließlich Montag Zeit. Eine Stellungnahme der Freiburger Verantwortlichen wird am Montag erwartet.

sts/CSL

Spieltagsbilder 28. Spieltag 2021/22