Löwen-Coach Reiner Maurer stellte seine Startelf im Vergleich zum 0:0 in Aue auf zwei Positionen um: Aigner rückte nach überstandener Grippe für Rakic zurück auf die rechte Außenbahn. Außerdem bekam Bülow den Vorzug vor Stahl im defensiven Mittelfeld.
Fürths Trainer Mike Büskens musste nach dem 1:0-Heimsieg gegen Aachen auf Flügelflitzer Schröck verzichten. Dafür meldete sich Stürmer Nöthe nach überstandenem Muskelfaserriss fit und durfte beginnen.
Occean, Bierofka, Fürstner: Dreimal rechter Winkel
Das bayerische Derby begann intensiv, mit aggressiven Zweikämpfen. Beide Teams schenkten sich keinen Zentimeter Platz auf dem Rasen und so kam es erstmal nicht zu Strafraumszenen. Der Spielaufbau der Hausherren wurde schon früh vom fränkischen Pressing gestört. Die Kleeblättler selbst zerstörten ihren Spielfluss mit ungenauen Zuspielen.
So suchte Fürth nicht mehr den Weg durch die massierte Mitte, sondern wich auf die Flügel aus: Der schnelle Klaus enteilte seinen Bewachern ein ums andere Mal. So auch beim Führungstreffer: Der 19-Jährige überlief Buck und flankte auf das linke Fünfmetereck, wo Occean völlig freistand, den Ball in Ruhe annahm und dann im rechten Kreuzeck versenkte (14.).
In der Folge erhöhten die Sechziger den Druck und drängten die Kleeblättler in die eigene Hälfte. Nach einem feinen Pass auf Volland tauchte der Stürmer frei vor Grün auf, legte sich das Leder am SpVgg-Torwart vorbei und nahm dessen Foul dankend an (18.). Schiedsrichter Thorsten Kienhöfer (Herne) zeigte auf den Punkt. Bierofka trat an und zirkelte die Kugel in den rechten Winkel zum 1:1-Ausgleich (19.).
Fürth schüttelte den Rückschlag schnell ab und suchte wieder den Weg nach vorne: Sararer drang von links in den Strafraum ein, spielte Rukavina und Vallori mit mehreren Übersteigern Knoten in die Beine und legte für Fürstner an die Strafraumgrenze zurück. Fürths Mittelfeldmotor traf in den rechten Winkel (27.).
Das Spiel hielt sein hohes Niveau und nahm immer mehr an Tempo auf. Dazu schenkten sich die Akteure nichts in den Zweikämpfen und gingen weiter aggressiv zur Werke. Vor allem die Löwen entwickelten eine starke Drangphase und hatten durch Bucks Lattentreffer (32.) die größte Chance auf den erneuten Ausgleich. Die Franken konnten sich aber erfolgreich wehren und setzten kurz vor der Halbzeit selbst nocheinmal ein Ausrufezeichen durch Klaus (39.).
Occean gelingt der Blitzstart - Klaus ist nicht zu halten
Der 26. Spieltag
Der zweite Durchgang startete mit einem Paukenschlag: Während die Sechziger gedanklich wohl noch in der Kabine waren, präsentierten sich die Gäste hellwach: Nehrig flankte von rechts und fand Occean, der Aygün übersprang und Kiraly aus fünf Metern per Kopf überwand (46.). Dieser schnelle Schock hatte die Münchner aber offensichtlich nicht wachgerüttelt: Wenige Minuten später startete Klaus einen unglaublichen Sololauf an der Mittellinie und lief fast ungestört an mehreren Löwen vorbei in den Strafraum. Frei vor Kiraly traf der 19-Jährige ins kurze Eck zum 4:1 (51).
In der Folge flachte das Spiel immer mehr ab: Die Löwen fanden kaum zurück in die Partie, waren nicht mehr griffig in den Zweikämpfen und konnten so keinen Druck aufbauen. Fürth hatte die Zügel in der Hand und schaltete aufgrund der Drei-Tore-Führung ein paar Gänge zurück.
So plätscherte die Begegnung ohne nennenswerte Torraumszenen zu Ende und Fürth durfte die Tabellenführung feiern. Einziger Wermutstropfen: Mit Prib und Fürstner sah die komplette Mittelfeldzentrale die 5. Gelbe Karte und fehlt somit in der nächsten Woche.
München spielt am Freitag (18 Uhr) in Dresden. Fürth trifft am Dienstag (20.30 Uhr) im DFB-Pokal-Halbfinale auf Borussia Dortmund. In der Zweiten Liga geht es für die SpVgg am Samstag (13 Uhr) gegen den Karlsruher SC weiter.
Nicht zu stoppen: Stephan Fürstner (li.) und Edgar Prib bejubeln das zwischenzeitliche 2:1. Gegen Karlsruhe müssen die beiden Mittelfeldmotoren aber wegen ihrer 5. Gelben Karte zusehen. picture alliance