Bundesliga

Interview mit dem Europameister: Andreas Köpke wird 60

Europameister und Ex-Bundestorwarttrainer wird am Samstag 60

"Mit Löw oder Klinsmann würde ich im Fußball wieder etwas machen"

Feiert am Samstag seinen 60. Geburtstag: Andreas Köpke.

Feiert am Samstag seinen 60. Geburtstag: Andreas Köpke. imago images/Zink

Herr Köpke, Sie werden an diesem Samstag 60 Jahre. 60 Jahre jung oder 60 Jahre alt?

Ich mache mir keinen Kopf über Dinge, die ich ohnehin nicht ändern kann. Ich bin körperlich super drauf. 60 ist eine Zahl, mehr nicht.

Sie sagen, Sie sind fit. Machen Sie viel Sport?

Täglich. Oder zumindest sechsmal pro Woche. Ich mache viel Peloton auf dem Laufband, ein Fahrrad habe ich. Ich bin täglich an der frischen Luft.

Wie werden Sie diesen besonderen Geburtstag verbringen?

Ich bin bei meinen Eltern in Kiel. Hier herrscht Traumwetter, nicht normal für März. Meine Eltern sind über 80, wir feiern mit der Familie und im engsten Freundeskreis ein bisschen. Mein Sohn Pascal kann leider nicht kommen, das tut mir schon weh, aber der 1. FC Nürnberg spielt am Sonntag in Hannover. Ich kenne es aus meiner Profi-Zeit, dass man einige Termine wegen des Fußballs nicht wahrnehmen kann.

Wenn Ihr Sohn in Hannover das Siegtor erzielt, sind Sie aber versöhnt?

Ja, auf jeden Fall. Dann kann ich es akzeptieren, dass er nicht kommt.

Es kommt mir vor wie ein Fingerschnippen: Erst war die aktive Zeit vorbei, dann die 17 Jahre Trainerzeit beim DFB.

Ihr Whatsapp-Profil zeigt die Nationalfarben der Ukraine und die Friedenstaube. Welche Gedanken und Gefühle kommen in Ihnen hoch, wenn Sie mit diesem Krieg in der Ukraine konfrontiert werden?

Ich tue mich schwer, ans Feiern zu denken, wenn man täglich diese schrecklichen Bilder von den leidenden Kindern und der Zivilbevölkerung sieht, was da ein Putin abzieht. Man bekommt da eine Gänsehaut. Und wir wissen noch gar nicht, wohin all das noch führt. Ich hoffe nur, dass dieser Mann möglichst bald zur Vernunft kommt und eine Lösung gefunden wird, damit dieses Kriegsgeschehen endlich aufhört und nicht noch mehr Menschen sterben. Meine Geburtstagsfeier wird etwas ruhiger ausfallen. Wir werden auf jeden Fall an die Menschen in der Ukraine denken.

Wir gehören zu einer Generation, die bislang einen Krieg nicht unmittelbar erlebt hat. Begreifen wir erst jetzt, was für ein Glück wir bislang hatten?

Das auf jeden Fall. Man kann jetzt etwas nachvollziehen, was es bedeutete, wenn die Eltern und Großeltern vom Krieg erzählten. Wir versuchen mit Spenden zu helfen, sind jedoch nicht mittendrin und kriegen es nur über die Medien mit. Doch da stimmen nicht alle Berichte. Die heutzutage verbreiteten Falschmeldungen sind ein Hauptproblem.  

Der verrückte Sommer 1996: Die Karriere des Andreas Köpke in Bildern

Haben Sie Probleme mit dem Älterwerden?

Eigentlich nicht. Nur wenn ich angesprochen werde, dass ich schon sechzig werde, wird es mir bewusst. Ich frage mich allerdings, wo die Zeit geblieben und wie schnell alles vergangen ist. Es kommt mir vor wie ein Fingerschnippen: Erst war die aktive Zeit vorbei, dann die 17 Jahre Trainerzeit beim DFB. 

Wie sieht heute Ihr Alltag aus?

So viel hat sich nicht verändert. Auch in der Trainerzeit war es phasenweise ruhiger, trotz der Spielbeobachtungen. Ich lebe in Nürnberg, erledige einige Werbeaktivitäten, mir ist nicht langweilig. Es tat mir gut, nach den 17 DFB-Jahren runterzufahren und die Zeit mehr zu genießen.

Ist Fußball für Sie heute vor allem Jubeln über die Tore Ihres Sohnes Pascal, der nach einem Kreuzbandriss jüngst dreimal hintereinander für den 1. FC Nürnberg in der Zweiten Liga ein Tor erzielt hat?  

In erster Linie schon, ja. Aber die Nationalmannschaft, Bundesliga und Champions League verfolge ich selbstverständlich weiterhin, richte allerdings meinen Zeitplan im Fußball vor allem nach Pascal. Alles andere nehme ich mit, wie es gerade passt.

Sie begannen als Rechtsaußen bei Holstein Kiel: Schlagen bei Ihrem Sohn ihre verborgenen Stürmer-Gene durch?

Freiwillig ging zu meiner Zeit keiner ins Tor, jeder wollte Tore schießen. Bei Pascal war es aufgrund seiner Grüße von 1,78 Metern nie ein Thema, dass er ins Tor gehen würde. Ich bin froh, dass er Stürmer wurde und weiß, wo das Tor steht.

Die oberen Teams der 2. Liga kommen noch nach Nürnberg, die FCN-Mannschaft ist zurzeit sehr gefestigt und hat es selbst in der Hand.

Steigt Ihr vormaliger Klub 1. FC Nürnberg, dessen Tor Sie insgesamt elf Jahre lang hüteten - von 1986 bis 1994 und von 1998 bis 2001 -, in dieser Saison noch auf?

Es wird schwierig. Aber die Ausgangssituation ist komfortabel, keiner redet über den Club mit Blick auf den Aufstieg. Die oberen Teams der 2. Liga kommen noch nach Nürnberg, die FCN-Mannschaft ist zurzeit sehr gefestigt und hat es selbst in der Hand.

Sie waren aktiv bei Holstein Kiel, beim SC Charlottenburg, Hertha BSC, beim 1. FC Nürnberg, in Frankfurt und Marseille sowie ein zweites Mal in Nürnberg. Welche Station war die schönste?

Nürnberg ist mein Herzensverein. Die schönste Zeit war in Marseille. Wir hatten dort die drei Jahre, die ich von 1996 bis 1998 für Olympique spielte, eine super Truppe mit Laurent Blanc, Christophe Dugarry und Fabrizio Ravanelli. Dort machte es am meisten Spaß, auch vom Leben her, mit Sonne und Cote d'Azur. Ich habe die Sprache gelernt, die Kinder wurden groß, noch heute habe ich Freunde dort, und unser Haus steht da. Wir sind regelmäßig in Südfrankreich, es ist wie nach Hause zu kommen.

War Marseille also die optimale Entschädigung dafür, dass sich 1996 der schon sicher scheinende Wechsel zum FC Barcelona noch zerschlug?

Es ist damit vergessen. Als der Wechsel platzte, war es anfangs eine Enttäuschung. Marseille, das Stadion, die Fans haben für alles entschädigt. Es sollte vielleicht so sein. Das Schicksal hat mich entschädigt.

Bei welchem Ihrer früheren Klubs - außer Nürnberg - schauen Sie heute sofort das Spielergebnis?

Marseille schaue ich mir an, kürzlich das 0:1 gegen Monaco. Eigentlich beobachte ich bei allen diesen Klubs die Entwicklung, bei Hertha zum Beispiel, umso mehr als ich dort Ende 2019 vier Wochen mit Jürgen Klinsmann war.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung in Berlin?

Da habe ich schon Bauchschmerzen, wenn ich sehe, wie es dort läuft. Die Hertha spielt bis zu einem Gegentor ganz gut mit, dann geht es den Bach runter. Die Mannschaft dreht kein Spiel und muss verdammt aufpassen, dass sie die Kurve bekommt.

Sie sprachen die 17 Jahre beim DFB an: Welches Gefühl macht sich in Ihnen breit, wenn Sie an den Abschied denken?

Zufriedenheit. Und Dankbarkeit, dass ich so lange dabei sein konnte. Wir haben überwiegend positive Zeiten erlebt. Wie im richtigen Leben ging es nicht immer nur bergauf. Gerade die letzten drei Jahre, beginnend mit der WM 2018, waren zäh, auch das ganze Drumherum beim DFB, das viele Theater. Immer wieder, wenn wir die Kurve gekriegt hatten, stellten wir uns selbst ein Bein, wenn ich an das 0:6 in Spanien denke oder das 1:2 gegen Nordmazedonien, wo man dachte, das kann doch alles nicht wahr sein. So haben wir nie richtig Ruhe reinbekommen. Nach 17 Jahren - ich kam 2004 mit Jogi Löw in Jürgen Klinsmanns Team - war es der richtige Zeitpunkt zu sagen, dann gehe ich auch mit Jogi.

Dann schieden wir in der Vorrunde in Russland aus. Ich kann es bis heute nicht an einem Punkt festmachen, warum es in die Hose ging.

War es zu spät?

Auf solche Aussagen hinterher gebe ich nicht viel. Ich kann es bis heute nicht erklären, warum es so gelaufen ist. Zur WM 2018 haben wir die beste Qualifikation hingelegt und jedes Spiel gewonnen. Bis zur WM-Vorbereitung war alles okay gewesen. Dann schieden wir in der Vorrunde in Russland aus. Ich kann es bis heute nicht an einem Punkt festmachen, warum es in die Hose ging.

Hat Thomas Müller in London im EM-Achtelfinale bald nach der Pause frei durchlaufend am Tor vorbeigeschossen, weil die gesamte Situation kompliziert war? Oder war es Unvermögen oder Pech?

Es hängt oft an Kleinigkeiten. Seit 2018 lief alles gegen uns. Hansi Flick macht es super, aber der entscheidende Unterschied ist doch der, dass die Spieler jetzt das Tor wieder treffen. Es war wie ein roter Faden und schon 2016 so gewesen: Im entscheidenden Moment haben wir die Tore nicht gemacht ...

 ... im EM-Halbfinale gegen Frankreich in ihrer zweiten Heimat in Marseille...

... ja, es war Wahnsinn. Immer das gleiche Muster.

Wie haben Ihnen die sieben Spiele unter dem neuen Bundestrainer Hansi Flick gefallen?

Die Spiele insgesamt waren gut. Wenn es aber unter Jogi Löw gegen Liechtenstein zur Halbzeit 0:0 gestanden hätte und am Ende ein 2:0 für Deutschland herausgekommen wäre, hätte es einen Aufschrei im Land gegeben. Nun hieß es: gut so. Es war nötig, dass eine solche Aufbruchstimmung entstand und diese permanent negative Einstellung verschwand.

Was trauen Sie der deutschen Mannschaft bei der WM in Katar zu?

Wir haben einen guten Kader mit jungen Leuten, die sie sich super entwickeln, Kai Havertz oder Florian Wirtz. Im Falle eines guten Starts ist vieles möglich. Für den ganz großen Coup brauchst du Glück, sportliche Qualität und Teamgeist. Es ist vieles möglich, aber die Konkurrenz ist stark. Die deutsche Mannschaft kann gegen jeden Gegner bestehen, muss aber in diesen Flow kommen.

In welchen Bereichen muss sie sich verbessern?

Wir haben - und das hat sich auch unter Hansi Flick nicht geändert - unsere Positionen, auf denen wir nicht doppelt oder dreifach besetzt sind. Der Mittelstürmer fehlt uns, auf den defensiven Außenpositionen könnten wir zulegen. Vielleicht hilft uns da Robin Gosens links, der nach vorne Power hat. Gegen die richtig starken Teams musst du defensiv gut stehen. Nach vorne haben wir genug gute Spieler.

Vermissen Sie Ihre Tätigkeit beim DFB?

Anfangs ja. Da dachte ich, eigentlich müsste ich jetzt dabei sein. Es war nach so langer Zeit ungewohnt. So ging es mir auch nach meiner aktiven Karriere, da saß ich im Café und fragte mich, was ich jetzt da tat, wo ich mich jetzt doch warm machen müsste. Meine vier Torhüter, Manuel Neuer, Marc-André ter Stegen, Kevin Trapp und Bernd Leno vermisse ich schon hin und wieder, aber der Kontakt besteht und wird nicht abreißen. Wir haben so viel gemeinsam erlebt, ich habe in keinem einzigen Länderspiel in all den Jahren gefehlt. Auch die Verbindung zu Löw, Oliver Bierhoff oder Marcus Sorg wird immer halten.

Marc Andre ter Stegen, Torwarttrainer Andreas Köpke, Kevin Trapp, Manuel Neuer und Bernd Leno (v.li.)

Marc Andre ter Stegen, Torwarttrainer Andreas Köpke, Kevin Trapp, Manuel Neuer und Bernd Leno (v.li.). imago images/Team 2

Sie waren 28 Jahre alt, als Ihre Karriere in der Nationalmannschaft begann, mit 36 hörten Sie auf. Neuer wird Ende März 36, ter Stegen wird Ende April 30. Ist ter Stegens Karriere in der Nationalmannschaft vorbei, ehe sie begonnen hat?

Nein. Er hat schon einige Länderspiele ...

... 27 sind es bislang ...

... aber so lange Manu Neuer da ist, wird es schwierig, weil sich der Trainer auf der Torhüterposition auf einen Mann festlegen muss. Für die anderen dahinter wird es dann schwierig. Das tat mir auch für Trapp und Leno weh, weil man ihnen nicht gerecht werden konnte. Es gibt eben zu wenige Länderspiele.  

Wie oft überfiel Sie der Gedanke auf der DFB-Bank, dass Sie keine Lust mehr hatten?

Dieses Gefühl hatte ich nie, außer vielleicht vor der WM 1994, als Bundestrainer Berti Vogts sagte, Bodo Illgner werde spielen. An Rücktritt dachte ich jedoch nicht, obwohl ich richtig down war. Für mich war es immer eine Auszeichnung, bei der Nationalmannschaft zu sein. Wie viele Torhüter träumten davon? Du bist trotzdem zweiter oder dritter Tormann bei der Nationalmannschaft, willst allerdings schon mehr. Aber als Torhüter musst du Geduld haben und im entscheidenden Moment zur Stelle sein.

In welchem Alter spürten Sie, dass es mit der Reaktion oder Sprungkraft weniger wird?

Eigentlich habe ich es so unmittelbar nicht gespürt. Wäre ich nicht in Nürnberg, sondern in einem Verein, der in der Bundesliga eine gute Rolle spielte, gewesen, hätte ich noch zwei, drei Jahre spielen können. Vieles wird von außen reingetragen, indem es heißt, diesen oder jenen Ball hätte er früher gehalten. Mit zunehmendem Alter trainiert man anders, gezielter.

Inwiefern?

Weniger, aber mehr Explosivität. Man trainiert bewusster, weil man weiß, was man braucht.

Und die Routine ist ein unbezahlbarer Wert?

Das hätte ich früher nie geglaubt, wenn gesagt wurde, dieses oder jenes komme mit der Routine. Es gibt Situationen und Momente, die man mehrmals durchgemacht haben muss. Routine kann man nicht lernen. Sie kommt, und dann weiß man sie zu schätzen.

Auf Neuer und ter Stegen bezogen heißt das, dass Neuer noch viele Jahre bleiben wird und es für Ter Stegen nicht gut aussieht?

Ich weiß es nicht. Aber ich habe zu Manu gesagt, dass ich mit ihm aufhören wollte, aber dass meine Knochen so lange nicht mehr mitmachen würden. Manu wird das Jahr, das er wegen seines Mittelfußbruchs ausgesetzt hat, noch dranhängen. Das Alter spielt ohnehin keine Rolle, es geht um die Leistung und Fitness. Und bis zur EM 2024 im eigenen Land sind es noch einmal gut zwei Jahre.

Die Torhüter dahinter, Trapp mit 31, Leno mit 30 und Oliver Baumann mit 31, haben alle schon eine 3 in Ihrer Altersangabe. Droht dem deutschen Fußball in etwa fünf Jahren ein Torwartproblem?

Da droht uns schon eine kleine Delle. Alexander Nübel hat sich in Monaco ganz gut entwickelt. Aber es drängt im Moment keiner direkt nach, der sofort reinstoßen könnte. Nübel sehe ich natürlich, aber er muss spielen, um kontinuierlich sein Niveau zu steigern. Ein Jahr hat er schon verloren.

Wer sind die Vertreter der nächsten Generation? Die Torhüter der U 21 hießen im letzten Spiel Mitte November 2021 gegen San Marino Nico Mantl, der in Salzburg spielt, Noah Atubolu vom SC Freiburg und Luca Philipp aus Hoffenheim.

Das ist der Punkt. Früher hatten wir zur gleichen Zeit hinter Neuer Leno, ter Stegen, Trapp und Timo Horn, die sich um die Plätze stritten. Heute haben wir keinen, der in der Bundesliga Stammkeeper ist. Da könnten Probleme auf uns zukommen.

Welcher junge Torhüter weltweit interessiert Sie besonders?

Gianluigi Donnarumma ist noch jung, hat aber schon viel mitgemacht. Er interessiert mich sehr. Kepa vom FC Chelsea ist 27 Jahre, auf ihn wurde nie richtig gesetzt, was mir Leid tut für ihn, weil ich ihn für einen sehr guten Torwart halte. Auf den weiteren Werdegang dieser zwei Keeper bin ich gespannt.

Sportdirektor ist nicht mein Ziel.

Sie waren über 40 Jahre aktiv im Fußball dabei: Welche Änderung ist die gravierendste für das Spiel der Torhüter?

Die Rückpassregel, auch wenn sie ewig her ist. Dazu dieses offensive Torwartspiel, das durch Manuel Neuer in den Fußball kam. Die taktische Ausrichtung mit hohen Abwehrreihen hat diesen Trend verstärkt. Torhüter müssen heute fußballtechnisch gut ausgebildet sein, bei Oliver Kahn oder mir war das noch nicht gefordert. Wir konnten zwar auch Fußball spielen, aber die Jungs heute schlagen die Bälle rechts wie links. Diese ganzheitliche Ausbildung braucht heute der Torwart. Deshalb verstehe ich diese Änderung im Jugendfußball, dass Torhüter in den ersten Jahren ganz weggelassen werden, nicht. Den Sinn dahinter kapiere ich als Torwart nicht.  

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Klinsmann, Löw und Köpke nach der WM 2006. imago images/Contrast

Sie waren 17 Jahre an der Seite Löws für die Torhüter zuständig. Wann treten Sie mit ihm wieder auf im Fußball?

Das wird die Zeit zeigen. Ich muss mit Jogi sprechen, wie lange er noch Pause braucht... Aber er muss wieder zurück als Trainer. Ob wir dann gemeinsam etwas machen, ist möglich, aber noch nicht besprochen.

Also ist Ihre Rückkehr in den Fußball denkbar?

Unter gewissen Umständen ja. Aber ich würde nicht mit irgendeinem Cheftrainer, der mich als Torwarttrainer holen möchte, etwas machen; mit Jogi Löw oder Jürgen Klinsmann aber schon, keine Frage.

Als Torwarttrainer oder in anderer Funktion?

Das kommt darauf an, was gefragt wäre. Denkbar ist auch die Verantwortung für die gesamte Ausbildung der Torhüter in einem Verein oder in einem Nachwuchsleistungszentrum.

Denken Sie auch an eine ganze andere Tätigkeit wie Sportdirektor?

Sportdirektor ist nicht mein Ziel. Ich strebe auch beim 1. FC Nürnberg keinen Job an.

Andere werden mit 79 Jahren Präsident der USA. Haben Sie vielleicht noch ganz andere Pläne in Ihrem Leben?

Nein, Präsident in einem Verein ist im Moment nicht angedacht. Ich versuche mein Handicap im Golf zu verbessern.

Was wünschen Sie sich persönlich und überhaupt zu Ihrem runden Geburtstag?

Dass der Krieg in der Ukraine endlich aufhört und insgesamt auf dieser Welt wieder Frieden einkehrt. Und natürlich Gesundheit.

Andreas Köpke hütete 59-mal das Tor der deutschen Nationalmannschaft, mit der er 1996 in England die Europameisterschaft gewann. 1990 bei der WM und dem Titelgewinn war er ohne Einsatz geblieben. 1993 wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Als Deutschland bei der WM 2014 in Brasilien den Goldpokal holte, gehörte er als Torwarttrainer zur DFB-Delegation.

Interview: Karlheinz Wild