Gladbachs Trainer Lucien Favre vertraute auf dieselbe Startelf, die mit 1:0 auf Schalke gewann . Mainz' Coach Thomas Tuchel nahm nach dem 2:0-Sieg gegen Nürnberg eine personelle Veränderung vor: Bungert verdrängte Malli auf die Bank. Taktisch ließ er seine Mannschaft in einem 5-4-1-System auflaufen.
Das Spiel der Nullfünfer war zunächst nicht auf Ballbesitz ausgelegt. Der FSV zog sich mit fünf Verteidiger auf einer Linie zurück und stellte eine Viererkette im Mittelfeld davor. Entsprechend eng waren die Räume, in die die Borussen nicht vordringen konnten. In der Vorwärtsbewegung schlugen die Gäste dann entweder lange Bälle auf den pfeilschnellen Okazaki oder rückten mit den Außenverteidigern Pospech und Junior Diaz schnell nach, um den Angriff zu unterstützen. Tuchels Taktik ging lange auf, denn Gladbach konnte sich kaum entfalten. So wurden die Mainzer immer mutiger und erarbeiteten sich sogar mehr Ballbesitz.
Kopfball-Stafette bringt Fohlen in Führung
Der 33. Spieltag
Gerade als die Partie zu Gunsten der Gäste kippte, schlug Gladbach zu: Kruse flankte nach einer missratenen Ecke noch einmal von rechts auf den zweiten Pfosten, dort köpfte Alvaro Domingez quer zu Stranzl, der unmittelbar vor dem Tor nur noch zum 1:0 einnicken musste (22.). Plötzlich saßen die Borussen im Fahrersitz und verwalteten den Vorsprung. Die Nullfünfer weichten ihren Abwehr-Beton nur bedingt auf und generierten dadurch nur wenig Torgefahr. Die bis dahin beste Möglichkeit hatte der aufgerückte Innenverteidiger Bungert, der nach einer Geis-Ecke zum Fallrückzieher ansetzte und nur knapp über das Tor zielte (35.).
Nach viel Mittelfeldgeplänkel verzeichneten beide Mannschaften kurz vor dem Halbzeitpfiff je noch eine Großchance: Gladbachs Kramer tauchte frei am Elfmeterpunkt auf, scheiterte aggressiv von Junior Diaz bedrängt aber an einem klasse Reflex von Torwart Karius (40.). Auf der anderen Seite flankte Junior Diaz gefährlich von links nach innen, wo Soto aus sieben Metern zum Flugkopfball ansetzte. Ter Stegen kratzte die Kugel in seinem letzten Heimspiel im mit 54.010 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park aber sehenswert aus dem rechten Eck (45.).
Kruse setzt nach und trifft
Vollendete Kopfball-Stafette: Gladbachs Martin Stranzl (l.) nickt zum 1:0 ein. imago
Nach dem Seitenwechsel spielten die Gäste zielstrebiger nach vorne. Dabei fand der FSV aber nur selten einen Weg durch die gut geordnete Borussen-Defensive. Eine Großchance verzeichnete aber Soto: Technisch einwandfrei nahm der Kolumbianer den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend an, drehte sich mit einer flüssigen Bewegung um seinen Gegenspieler herum und feuerte aus sieben Metern aufs Tor. Ter Stegen rettete aber mit einem Blitz-Reflex (52.). Die Hausherren setzten in der Offensive mittlerweile bevorzugt auf Konter und ließen einige Gegenangriffe anrollen. Ein solcher lief über den flinken Herrmann, der vor dem Strafraum auf Kruse abspielte. Nach einem Stockfehler schien die Chance schon verpufft, doch der Angreifer setzte nach und traf vom rechten Sechzehnereck präzise ins linke Eck zum 2:0 (54.).
Nun mussten die Nullfünfer die defensive Disziplin beiseite legen und druckvoller nach vorne agieren. Das eröffnete den Fohlen immer wieder Konterchancen. Die beste ließ Herrmann liegen, als er eine Flanke von rechts aus acht Metern an die Latte köpfte (62.). Diese ausgelassene Möglichkeit sollte sich schnell rächen: Pospech kratzte das Spielgerät gerade noch von der Torauslinie und flankte von rechts in den Rücken der Abwehr. Am Elfmeterpunkt stand Choupo-Moting völlig ungedeckt und köpfte präzise ins rechte Eck ein (65.). Nun war plötzlich wieder alles offen.
Kramer erhöht auf 3:1
Während Mainz weiter anrannte, fanden die Borussen Gefallen am Kontern. Kruse trieb den Ball energisch nach vorne und spielte im richtigen Moment Kramer am rechten Strafraumeck frei. Der Mittelfeldmann ging noch zwei Schritte und feuerte das Spielgerät zum 3:1-Endstand ins linke Eck (77.). In der Schlussphase versuchten die Gäste weiterhin alles, doch die Hausherren zogen sich wie eine Ziehharmonika zusammen und standen kompakt im und um den eigenen Strafraum. Damit war kein Durchkommen mehr für die Rheinhessen.
Am nächsten Samstag (15.30 Uhr) kommt es zum nächsten Europa-Kracher. Mönchengladbach ist in Wolfsburg zu Gast. Gleichzeitig hat Mainz Heimrecht gegen dem Hamburger SV.