Gladbachs Coach Dieter Hecking, der mit seinen Schützlingen zuvor 16 Punkte aus den letzten acht Partien geholt hatte, reagierte auf das 4:2 bei der Hertha in Berlin mit lediglich einem Wechsel: Herrmann wurde anstelle von Johnson (Bank) ins Rennen geschickt. Passen mussten nach wie vor Hofmann (Innenbandteilriss im Knie), Strobl (Kreuzbandriss), Traoré (Muskelverletzung) und Bobadilla (Trainingsrückstand).
FCB-Coach Jupp Heynckes rotierte dagegen im Vergleich zum 2:1 in Anderlecht viermal: Hummels, Juan Bernat, Javi Martinez und James durften anstelle von Boateng, Friedl (jeweils auf der Bank), Robben (Muskelfaserriss) und dem langfristig verletzten Thiago (Muskelteilriss im Oberschenkel) ran. Darüber hinaus fehlten dem Rekordmeister Alaba (Rückenschmerzen), Rafinha (Knöchelprellung), Neuer (Haarriss im Mittelfuß), Müller (Muskelfaserriss) und Ribery (Aufbautraining).
Ideenarme Münchner
Das Selbstbewusstsein minderte der Verlust einiger Stammkräfte aber keineswegs: In Heynckes' Heimat Gladbach startete der Rekordmeister mit reichlich Ballbesitz und drückte die Elf vom Niederrhein tief in deren Hälfte. Was aber im Grunde im gesamten ersten Abschnitt fehlen sollte, offenbarte sich direkt: Gegen eine stabile Defensive um Turm Vestergaard fand der FCB trotz spielerischer Überlegenheit wenig kreative Mittel im vorderen Spieldrittel. Im gesamten ersten Durchgang sollten die Münchner letztlich nur zu einem Distanzschuss von Rudy (29.) und zu einer famosen Aktion des weitestgehend abgemeldeten Lewandowskis kommen: Der Pole verarbeitete einen Kopfball von Vidal bärenstark und schloss mit dem Rücken zum Tor mit der rechten Hacke ab - Pfosten (43.).
Kramer-Knock-out
Musste nach einem unabsichtlichen Treffer von Mitspieler Jannik Vestergaard vom Feld gebracht werden: Christoph Kramer. imago
Umso länger es derweil im Verlauf des ersten Abschnitts 0:0 stand, umso mutiger agierten die Gladbacher - die zunächst aber einen heftigen Rückschlag einstecken mussten: Kramer war vom eigenen Mann Vestergaard heftig im Gesicht getroffen worden, wirkte arg benommen und musste vom Feld wie direkt ins Krankenhaus gebracht werden (9.).
13. Spieltag
Hazard legt los, Ginter nach
Offensiv wussten die Fohlen dann auch Kreativeres wie Erfolgreicheres zustande zu bringen: Erst scheiterte Raffael frei vor Ulreich nach einem kläglichen Abschluss (13.), ehe Hazard ein Handspiel von Süle provozierte und den fälligen Elfmeter mit etwas Glück ins linke untere Eck verwandelte. FCB-Keeper Ulreich war noch leicht dran (39.). Kurz nachdem dann Lewandowski seine eingangs beschriebene Großchance (Pfosten) vergeben hatte, folgte gar noch das 2:0: Stindl kam links im Strafraum an den Ball und schloss mit links ab. Leicht von Hummels abgefälscht, landete die Kugel rechts vor dem leeren Tor, wo Ginter mitgemacht hatte und eiskalt einschob (44.).
Hummels zu zentral, Vestergaard etwas im Glück
Mit verändertem Personal startete der zweite Abschnitt: Gladbach musste den erst für den ausgeknockten Kramer hereingekommenen Jantschke verletzungsbedingt auswechseln, während beim FC Bayern Friedl zu seinem Bundesliga-Debüt kam (James blieb angeschlagen in der Kabine).
Das Spiel an sich glich dem Beginn der ersten Hälfte: Die Münchner ließen den Ball laufen, schafften es aber nicht, gefährlich in den Rücken der BMG-Abwehr zu kommen. Erst Lewandowski, der gerade noch vom aufmerksamen Elvedi gestoppt wurde (57.), und Hummels mit einem zu unplatzierten Kopfball (62.) näherten sich mal an, zwischenzeitlich klärte Vestergaard eine Flanke knapp neben das eigene Tor (61.). Pech hatte obendrein Coman, der wie Lewandowski in Abschnitt eins nur den Pfosten traf (66.).
Vidal nährt die Hoffnung
Musste seit der erneuten Übernahme von Trainer Jupp Heynckes mit dem FCB die erste Niederlage schlucken: Torwart Sven Ulreich. imago
In der 74. Minute, als der Rekordmeister längst mit zwei echten Mittelstürmern spielte (Wriedt kam für Rudy, 68.), sollte der 1:2-Anschluss aber fallen: Nach einer Flanke von der rechten Seite klärte Vestergaard per Kopf in den Rückraum. Dort rauschte der ungedeckte Vidal heran und zog sofort mit links ab. Keeper Sommer machte sich lang, konnte trotz Ballberührung aber den Einschlag in seinem linken unteren Eck nicht verhindern. Die über den gesamten Spielverlauf extrem stabil stehende BMG-Defensive ließ bis auf ein wildes Durcheinander in der Nachspielzeit (90.+3) jedoch nichts mehr anbrennen - und somit brachte die Fohlenelf dem FC Bayern die erste Niederlage seit der erneuten Übernahme von Trainer Heynckes bei (zuvor neun Siege aus neun Spielen).
Gladbach, das mit dem überraschenden Dreier mit dem Tabellendritten Schalke (jeweils 24 Punkte) gleichgezogen ist, gastiert am kommenden Sonntagabend (18 Uhr) in Wolfsburg. Die dieser Tage offensiv harmlosen Münchner empfangen am Samstag (15.30 Uhr) Besuch aus Hannover.