Nach dem überraschenden 0:2 im League Cup gegen Southampton sprach Guardiola von "lächerlichen Ideen", die vor dem Derby gegen ManUnited in seinem Kopf herumschwirrten. Letztlich schickte der Spanier gegen die Red Devils sein bestes Personal aufs Feld und verzichtete somit auch auf seine zuletzt häufiger praktizierte Dreierkette. Sein Gegenüber Erik ten Hag setzte derweil mit Rashford und Martial nur auf zwei gelernte Angreifer, zudem bekam in der Innenverteidigung Shaw den Vorzug vor Weltmeister Martinez (Bank).
Premier League, 20. Spieltag
Was zunächst nach einer Sicherheitsvariante der Red Devils aussah, sollte ManCity vor große Probleme stellen. Den Skyblues wurde in der eigenen Hälfte zwar meist der Ball überlassen, spätestens ab der Mittellinie bestritt ManUnited aber sämtliche Zweikämpfe mit beachtlicher Galligkeit. Nach Ballgewinnen suchte das passstarke Mittelfeld um Eriksen und Bruno Fernandes direkt den Weg nach vorne, wo Martial immer wieder Zielspieler war.
Rashford taut auf
Nach elf Minuten sorgte Bruno Fernandes selbst aber für den ersten gefährlichen Moment, auf Vorlage von Eriksen schoss der Portugiese nur knapp links vorbei. In keinerlei vergleichbare Abschlusspositionen kam derweil ManCity, vor allem im Mittelfeld leisteten sich die Skyblues immer wieder einfache Fehler und Ungenauigkeiten. Das machte es den Red Devils einfach, die Angriffsbemühungen zu verteidigen.
Nach vorne blieb ManUnited zudem stets gefährlich. Bruno Fernandes schickte Rashford auf die Reise, der Angreifer umkurvte Ederson, scheiterte aus spitzem Winkel aber am auf der Linie klärenden Akanji (34.). Der derzeit gefährlichste Offensivmann der Red Devils war nun aufgetaut, kurz darauf enteilte er Walker, legte sich vor Ederson den Ball aber einen Tick zu weit vor (38.).
Guardiolas Joker sticht
Erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs trat auch de Gea das erste Mal in Erscheinung, bei Walkers Distanzschuss aus 30 Metern musste der Spanier - auch wenn es knapp war - nicht eingreifen (45.+1).
Trotz der ansprechenden Leistung seiner Elf, wechselte ten Hag zur Pause und brachte Antony für den im Abschluss glücklosen Martial. Zunächst blieb es beim harmlosen Offensivspiel der Gäste, nach 55 Minuten zogen die Skyblues aber das Tempo an. ManUnited kam nun kaum mehr aus der eigenen Hälfte und noch seltener zu Gegenangriffen. Die dominante Phase nutze ManCity letztlich auch zur Führung, der eingewechselte Grealish traf nach einer Flanke von De Brunye aus fünf Metern per Kopf (60.).
Ekstase in der Schlussphase
Die Red Devils waren nun wieder gefordert, fanden aber lange Zeit nicht mehr wirklich ins Spiel, weil die Citizens nach Wiederanpfiff deutlich ballsicherer auftraten. Der Druck auf das United-Tor nahm jedoch zunehmend ab, die Partie war somit bis in die Schlussphase offen - und sollte auf den Kopf gestellt werden.
Rashford wurde von Casemiro geschickt, stand jedoch klar im Abseits. Bis zum Strafraum machte der Angreifer einen klaren Laufweg zum Ball, ließ im letzten Moment aber doch noch für Bruno Fernandes durch. Der Portugiese bezwang Ederson, der Treffer zählte erst nach einer Rücksprache zwischen Referee Stuart Attwell und Linienrichter Darren Cann. ManCity beschwerte sich vehement beim Schiedsrichter-Team - und verlor in der Folge komplett den Faden. Der eingewechselte Garnacho war im Strafraum von Aké nicht zu stoppen und legte quer zu Rashford, der Ederson aus fünf Metern tunnelte und das Old Trafford endgültig ausrasten ließ.
In den letzten Minuten warfen die Skyblues nochmal alles nach vorne, kamen aber zu keinem klaren Abschluss mehr. Den Derbysieg bejubelte am Ende somit ManUnited, das in der Tabelle nur noch einen Punkt von den Citizens entfernt ist. Am Mittwoch sind die Red Devils wieder gefordert, im Nachholspiel des 7. Spieltags gastiert ManUnited bei Crystal Palace. Für ManCity geht es am Donnerstag mit einem Heimspiel gegen Tottenham weiter (21 Uhr).