City-Coach Pep Guardiola hatte beim 2:0-Sieg bei Crystal Palace fast alle Stammkräfte geschont und rotierte nun wieder zurück: Im Vergleich zum 2:1-Hinspielsieg begannen Zinchenko und Fernandinho anstelle von Joao Cancelo und Rodrigo (beide auf der Bank).
Auch PSG-Trainer Mauricio Pochettino hatte beim 2:1 gegen Lens auf die Belastungssteuerung geachtet und unter anderem auf Verratti, di Maria und den angeschlagenen Mbappé (Wadenprobleme) verzichtet. Für Mbappé reichte es auch in Manchester nur für einen Platz auf der Bank, an seiner Stelle begann Icardi im Sturmzentrum, flankiert von Neymar und di Maria.
Citys Traumstart auf anspruchsvollem Geläuf
Rund eine Stunde vor Anpfiff hatten starker Regen und ein Hagelschauer den Platzwart in Manchester überrascht, auch bei Spielbeginn waren noch weite Teile der Spielfläche vom weißen Niederschlag bedeckt. Dementsprechend mühten sich beide Teams zunächst einmal, mit den schwierigen Verhältnissen zurecht zu kommen - und auch Schiedsrichter Björn Kuipers offenbarte Anlaufschwierigkeiten: In der 7. Minute zeigte er überraschenderweise auf den Elfmeterpunkt, Zinchenko sollte ein Handspiel begangen haben. Nach Kontaktaufnahme des Video-Assistenten und kurzem Studium der Videobilder nahm Kuipers die Entscheidung zurück, Zinchenko hatte den Ball mit der Schulter berührt.
City nutzte die Aufregung, um die PSG-Defensive zu überraschen: Ederson schlug einen starken Ball auf Zinchenko, der gegen die hoch stehenden Gäste plötzlich viel Platz auf links hatte. Sein Pass ins Zentrum landete bei De Bruyne, der aus 15 Metern abzog und geblockt wurde. Doch Mahrez lauerte auf den Abpraller und überwand Navas aus spitzem Winkel rechts im Strafraum per Flachschuss (11.).
PSG kalt erwischt und ohne Offensivpower
PSG wollte direkt antworten und kam zu zwei guten Chancen: Erst köpfte Marquinhos den Ball an die Latte (17.), dann schoss di Maria knapp rechts vorbei (19.). Und dann wurde es ruhig: City verwaltete das Spiel recht souverän, weil PSG völlig die Durchschlagskraft nach vorne abging. Bis zur Pause geschah nicht mehr viel vor den Toren, nach Halbchancen von De Bruyne (30.) und Ander Herrera (36.) hatte Mahrez die beste Möglichkeit vor der Pause: Der Schütze des 1:0 fand diesmal aber seinen Meister in Navas (45.+2).
Champions League, Halbfinale
Nach der Pause war der Platz in einem deutlich besseren Zustand, der Ball lief nun schneller und die Partie nahm Fahrt auf - auch weil PSG von Beginn an etwas höher stand und City mehr Räume zum Kontern offenbarte. Und obwohl die Gäste irgendwie versuchten, Druck zu entfachen, kontrollierte City das Spiel und ließ Neymar & Co. nicht einmal am Ausgleich schnuppern.
City trifft, di Maria sieht Rot
Stattdessen zogen die Skyblues phasenweise extrem frühes Pressing auf und fuhren auch die gefährlicheren Angriffe. Einer davon führte die Entscheidung herbei: Foden machte über links Tempo, spielte Doppelpass mit De Bruyne und gab dann flach in die Mitte, wo Mahrez aus kurzer Distanz zum 2:0 vollstreckte (63.). Paris brauchte nun drei Tore, schwächte sich allerdings selbst: Di Maria ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und sah nach einem Tritt gegen Fernandinho glatt Rot (69.).
Spätestens jetzt war das Spiel entschieden, City war dem 3:0 in der Folge näher als PSG dem Anschluss. Mahrez (74.) und Foden, der nur den Pfosten traf (78.), ließen den dritten Treffer liegen. Paris war gefrustet und sah nach ein paar heftigen Einsteigen noch einige Gelbe Karten, dann war Schluss.
Letztlich zog Manchester City verdient weiter - sowohl die Spielidee und -umsetzung als auch die größere Diszipliniertheit machten den Unterschied. Für beide Teams stehen in den nationalen Ligen wichtige Aufgaben an: City kann am Samstag gegen Chelsea (18.30 Uhr) den Premier-League-Titel klarmachen, PSG will Spitzenreiter Lille noch abfangen und tritt am Sonntag in Rennes an (21 Uhr). Im Finale am 29. Mai in Istanbul trifft City entweder auf den FC Chelsea oder Real Madrid. Für Guardiola ist es das erste Finale seit dem 3:1-Erfolg mit dem FC Barcelona über Manchester United im Jahr 2011.