Bundesliga

VfL Wolfsburgs Spielmacher Majer meldet sich zurück

Wolfsburgs Spielmacher meldet sich zurück und erntet Lob vom Trainer

Majers harte Wochen auf der Bank: "Da geht dir alles durch den Kopf"

Redebedarf: Lovro Majer (links) stand unter Trainer Ralph Hasenhüttl erstmals in der Startelf - und überzeugte.

Redebedarf: Lovro Majer (links) stand unter Trainer Ralph Hasenhüttl erstmals in der Startelf - und überzeugte. IMAGO/Christian Schroedter

Es liegen harte Wochen hinter Lovro Majer. Nach dem Trainerwechsel von Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl war der Stammplatz des Spielmachers die Bank. In den ersten fünf Partien unter dem Österreicher gehörte der Kroate nicht zur Startelf, zweimal saß er zuletzt 90 Minuten komplett draußen. "Es war nicht leicht", sagt Majer im Gespräch mit dem kicker. Am Samstag beim 3:0 gegen Darmstadt durfte er erstmals wieder von Beginn an ran - mit einem Assist trug er maßgeblich zum so wichtigen Heimerfolg bei. Die Wende für Majer? Oder muss sich der 25-Millionen-Euro-Neuzugang im Sommer umorientieren?

Vom Trainer jedenfalls gibt es großes Lob. Für Majers Spiel am Samstag, für sein Verhalten in den zurückliegenden Wochen. "Lovro", sagt Hasenhüttl, "ist ein absoluter Profi, es hat mir wirklich wehgetan in den letzten Wochen, dass ich ihn nicht von Anfang an bringen konnte." Der Abstiegskampf aber habe andere Spielertypen erfordert. "Es war wichtig, dass man Spieler auf dem Platz hat, die taktisch sehr diszipliniert sind, Lovro ist manchmal ein bisschen leichtsinnig." Davon war gegen Darmstadt nichts zu sehen. Wiederholt war er der Spieler mit den meisten Kilometern (12,68) auf dem Feld, drei Torschüsse gab er ab, drei legte er auf. Ein offensiver Unterschiedsspieler. Hasenhüttl: "Er hat ein sehr seriöses Spiel gemacht, sehr einfach gespielt. Dann ist Lovro für unser Spiel sehr wertvoll."

Hasenhüttls Lob für den "absoluten Profi"

Der Kroate ist trotz seiner komplizierten Saison weit davon entfernt, als Fehleinkauf eingestuft zu werden. Mit nun fünf Toren und sieben Vorlagen ist er zweitbester Scorer seiner Mannschaft hinter Jonas Wind, dem er gegen Darmstadt das 2:0 servierte. "Man muss nur eine Position für ihn finden, wo er sich taktisch freier bewegen kann", erklärt der Trainer. "Das haben wir mit der hängenden Spitze geschafft, da hat er sich sehr wohl gefühlt, da ist er ein bisschen ein Freigeist und kann seine Qualitäten einbringen. Das war das, was ich mir von ihm erwartet habe."

Wenn ich nach vorne Freiheiten habe, kann ich am besten sein.

VfL-Regisseur Lovro Majer

Zufrieden war auch der Regisseur. "Es war ein gutes Spiel", sagt Majer, "ich bin glücklich, mit meinem Assist, mit dem Sieg. Ich bin dieser Teamplayer, den sich der Trainer wünscht. Wenn ich dann nach vorne Freiheiten habe, kann ich am besten sein."

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Zuletzt aber durfte er es kaum zeigen. Majer sagt dazu: "Ich will jedes Spiel spielen, aber der Trainer hat so entschieden. Ich habe versucht, hart zu arbeiten, nicht so viel darüber nachzudenken." Was gleichwohl nicht einfach war. "Wenn du nicht spielst, geht dir alles durch den Kopf", erklärt der 26-Jährige, der seine Gedanken in die richtigen Bahnen zu lenken versucht. "Jeder Spieler erlebt solche Phasen in seiner Karriere. Du hast zwei Optionen: Entweder, du suchst die Verantwortung bei allen anderen, oder du fokussiert dich auf dich selbst, bist von den eigenen Qualitäten überzeugt und arbeitest hart. Diesen Weg habe ich gewählt. Diese Einstellung hat mich hierher gebracht."

Weiter in Wolfsburg? Über die Zukunft redet Majer nicht

Nach Wolfsburg, in die kroatische Nationalmannschaft. Wie geht es weiter? Passt "Freigeist" Majer, der für 25 Millionen Euro von Stade Rennes kam, dauerhaft zur Spielidee von Hasenhüttl? Hat ihn die persönliche Situation mit Blick auf die Wechselperiode im Sommer ins Grübeln gebracht? "Im Moment denke ich nicht darüber nach", sagt Majer. "Es sind noch zwei Spiele zu spielen, danach ist die EM. Und dann werden wir sehen."

Am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) geht's zu den Bayern, zum Saisonabschluss kommt Mainz. Und dann geht's zur Europameisterschaft. Oder hat die Situation in Wolfsburg etwas an Majers Status unter Trainer Zlatko Dalic verändert? "Natürlich macht man sich auch darüber Gedanken", sagt Majer, "aber ich habe keine Sorgen. Meine letzten Spiele in der Nationalmannschaft waren gut, ich habe zwei Tore geschossen. Es gibt keine Garantie, aber ich habe gezeigt, was ich kann." Endlich auch wieder in Wolfsburg.

Thomas Hiete

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