Magdeburgs Trainer Jens Härtel, der mit seinem Team zu Beginn dieser englischen Woche ein furioses 4:4 im Aufsteiger-Duell beim SC Paderborn gelandet hatte und damit auch im sechsten Saisonspiel ohne Sieg geblieben war, veränderte seine Startelf auf drei Positionen: Handke, Rother und Lohkemper durften von Beginn an ran, raus rückten dafür Tobias Müller, Ignovski und Beck (allesamt auf der Bank). Letzterer saß demnach zum ersten Mal in dieser Saison vorerst als Joker draußen - und das hatte einen Grund: Beck, bis dato bei zwei Toren und drei Assists, wurde an diesem Tag Vater einer Tochter.
Duisburgs Coach Ilia Gruev indes, der ebenfalls noch keinen Sieg in sechs Zweitliga-Runden notiert hatte (nur ein Punkt), beließ es indes bei derselben Startelf wie beim jüngsten 1:2 gegen Erzgebirge Aue und hatte im Vorfeld gefordert: "Wir müssen auf Sieg spielen."
Die feine Klinge: Wolze, Iljutcenko, Tor
Gesagt - getan: Nach einer insgesamt arg überschaubaren Anfangsphase, in der sich beide Teams erst einmal aus Furcht vor eigenen Fehlern weit zurückgezogen hatten, entwickelten die Zebras mehr Druck zum Tor. Die Belohnung folgte nach einigen ordentlichen Versuchen in der 19. Minute - und zwar nach einer tollen Kombination: MSV-Kapitän Wolze erarbeitete sich links vorne den Ball, flankte diesen mit dem linken Außenrist präzise ins Zentrum - und dort nahm der freistehende Iljutcenko stark an und schob in flüssiger Bewegung links unten zur Führung ein (19.).
Magdeburg tut sich schwer und wacht auf
In der Folge verwalteten die lange Zeit sicherstehenden Gäste den knappen Vorsprung, kamen über Oliveira Souza zu einer gefährlichen Aktion (22.) - und mussten auf einmal damit klarkommen, wie ein auf einmal aufkommender FCM Druck aufs 1:1 machte. Das Glück aus Duisburger Sicht: Die Sachsen-Anhalter scheiterten gleich viermal aufgrund unzureichender Kaltschnäuzigkeit - Butzen (27.), Niemeyer 38.), Lohkemper (42.) und Costly (43.) agierten jeweils bei guten bis überragenden Abschlussmöglichkeiten viel zu hastig. Es blieb somit beim 1:0-Vorsprung für Duisburg.
2. Bundesliga, 7. Spieltag
Die Ruhe vor dem Tor-Sturm
Die zweiten 45 Minuten begannen indes wie die ersten: Beide Teams tasteten sich ab, spielten reihenweise Fehlpässe und generierten kaum gefährliche Ideen im jeweils vorderen Drittel. Pech hatte im Grunde nur einmal der MSV, nachdem der wenn überhaupt nur hauchzart im Abseits stehende Tashchy zurückgepfiffen wurde (54.).
Magdeburgs Trainer Härtel hatte genug gesehen - er brachte zwischenzeitlich für mehr Schwung seine beiden Joker Beck (46.) und Türpitz (59.). Es sollte die richtige Entscheidung gewesen sein, denn in einer nun wilden Partie trugen sich beide binnen Sekunden in die Schützenliste ein und stellten somit kurzzeitig das Spiel auf den Kopf: Zunächst schob der frischgebackene Vater nach feinem Querpass von Bülter humorlos zum 1:1 ein (62.), ehe Türpitz einen direkt verwandelten Freistoß zum 2:1 frech rechts unten versenkte (64.).
Wolze zauberhaft und provokant
Doch die Hausherren hatten sich zu früh gefreut, denn bereits in der 66. Minute hatte wieder Duisburg eine Antwort parat: Wolze verwandelte selbst einen Freistoß direkt, er schlenzte die Kugel perfekt oben rechts in den Winkel und jubelte im Anschluss provokant in Richtung der Magdeburger Fans (Gelb, 67.).
Duisburg hat das letzte Wort
Schluss war damit aber noch lange nicht: Nach einer von Schiedsrichter Daniel Schlager zu Unrecht gegebenen Ecke schlug FCM-Abwehrmann Handke per Kopf mit dem 3:2 für die Hausherren zu, was naturgemäß heftige Proteste der Gäste nach sich zog (84.). Die Zebras aber besannen sich schnell auch wieder auf das Geschehen auf dem Platz - und kamen dank Joker Daschner auch dank etwas Glück zum finalen 3:3 (88.). Insgesamt eine gerechte Punkteteilung, die aber auch zu Tage förderte, dass beide Klubs weiterhin ohne Sieg in dieser Zweitliga-Saison dastehen.
Es geht direkt am Wochenende weiter: Magdeburg ist am Sonntag (13.30 Uhr) beim SV Sandhausen zu Gast, Duisburg empfängt den SSV Jahn Regensburg am Samstag (13 Uhr).