Bundesliga

Wolfsburgs Lukebakio: "Ich bin Angreifer, kein Verteidiger"

Wolfsburgs Hertha-Leihgabe über seinen schweren Start, Kritik und Kohfeldt

Lukebakio im Interview: "Ich bin Angreifer, kein Verteidiger"

Kommt mit dem System des neuen Trainers Florian Kohfeldt besser zurecht: Dodi Lukebakio.

Kommt mit dem System des neuen Trainers Florian Kohfeldt besser zurecht: Dodi Lukebakio. imago images/regios24

Herr Lukebakio, im Test gegen Hansa Rostock haben Sie den Wolfsburger Ehrentreffer zum 1:3-Endstand erzielt. Ihr erstes Tor im VfL-Trikot - hat es Ihnen zu lange gedauert?

Ja, viel zu lang. So lange zu warten, das ist nicht einfach für einen Stürmer. Aber ich hoffe, dass es nun das erste von vielen Toren von mir war.

Viele hat Ihr Wechsel kurz vor Transferschluss von Berlin nach Wolfsburg überrascht. Sie auch?

Nein. Ich wollte Hertha verlassen, das wusste der Klub. Für meine Entwicklung wollte ich etwas anderes machen. Als Wolfsburg kam, wusste ich, dass ich wechseln möchte. Auch, weil der VfL in der Champions League spielt, dort will jeder Spieler hin. Es hatte schon einmal Kontakt zum VfL gegeben, nach meiner Saison in Düsseldorf.

Wie soll Ihre Entwicklung aussehen?

Ich möchte viele Spiele machen, den nächsten Schritt gehen. Ich hoffe, dass das hier möglich ist.

Sie sind ohne Kaufoption ausgeliehen. Können Sie sich eine Rückkehr nach Berlin vorstellen oder wollen Sie am liebsten in Wolfsburg bleiben?

Mein Fokus liegt in diesem Jahr voll auf Wolfsburg, dann werden wir sehen.

Ich weiß es nicht, ich bin überrascht, dass ich nicht dabei bin. Vom Trainer habe ich nichts gehört.

Lukebakio über die Nationalelf

Es ist Länderspielpause, warum sind Sie nicht bei der belgischen Nationalmannschaft?

Eine gute Frage (lacht). Ich weiß es nicht, ich bin überrascht, dass ich nicht dabei bin. Vom Trainer habe ich nichts gehört. Aber für mich heißt das: Ich muss noch härter arbeiten, muss Tore machen.

Nach dem 0:2 bei Union Berlin musste Sie kürzlich viel Kritik aufgrund Ihres Defensivverhaltens einstecken. Wie sind Sie damit umgegangen?

Was soll ich sagen? Natürlich muss ich es besser machen. Man lernt in jedem Spiel, Kritik gehört immer dazu. Mich stört das nicht, Kritik macht mich stärker. Ich weiß, dass ich Schwächen habe, daran muss ich arbeiten, um mich zu verbessern.

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Was sind Ihre Schwächen?

Ich kann defensiv arbeiten, aber manchmal muss ich versuchen, in diesem Bereich noch mehr zu machen. Das ist nicht so einfach für einen Stürmer, der immer offensive Aktionen haben möchte. Konkret zu der Aktion gegen Union vor dem 0:2: Da muss ich stabiler sein, stehen bleiben. Das sind Dinge, an denen ich arbeiten muss.

Wie würden Sie Ihre Stärken beschreiben?

Meine Geschwindigkeit, klar, auch meine Technik. Das muss ich aber noch besser einbringen. Es war in den vergangenen Wochen aber auch nicht ganz einfach: Ich bin neu dazugekommen, wir hatten viele Spiele in der Bundesliga und Champions League und gar nicht so viel Zeit zum Trainieren. Da fällt es schwer, sich an das Team und die Mitspieler zu gewöhnen. Wenn mich die Mannschaft noch besser kennenlernt, weiß, wie ich spiele, dann bin ich mir sicher, dass ich dem Team helfen kann.

Zum Beispiel wie beim 2:0 in Leverkusen, als Sie als Einwechselspieler direkt gute Aktionen hatten und das 1:0 durch Lukas Nmecha vorbereiteten?

Das meine ich. Gegen Leverkusen bin ich immer wieder in die Tiefe gegangen, habe gute Bälle bekommen. Wenn wir so spielen, kann ich der Mannschaft noch mehr helfen.

Es freut mich immer zu hören, was er sagt.

Lukebakio über Friedhelm Funkel

Es war das erste Spiel unter Florian Kohfeldt. Läuft es für Sie unter dem neuen Trainer nun besser?

Er kam mit einer anderen Strategie, einem anderen System. Man hat gesehen, dass es direkt passt.

Wie viel Prozent Dodi Lukebakio haben die VfL-Fans schon gesehen?

Schwer zu sagen. Von meinen Offensivqualitäten konnte ich leider noch nicht so viel zeigen, da geht definitiv viel mehr.

Ihr Ex-Trainer in Düsseldorf, Friedhelm Funkel, sagt, es würde sich lohnen, sich mit Ihnen zu beschäftigen, Sie auch mal in den Arm zu nehmen. Hat er recht?

Es freut mich immer zu hören, was er sagt. Ich hatte eine gute Zeit unter ihm, und er hat recht: Wenn man mir Vertrauen schenkt, dann zahle ich das zurück auf dem Platz. Aber wie ich schon gesagt habe: Ich bin ein Angreifer, kein Verteidiger. Mein Job ist es, Tore zu schießen. Und wenn ich dem Team auch defensiv helfen kann, warum nicht?

Aufgezeichnet von Thomas Hiete

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